Reihe: Star Trek - Die Welten von Deep Space Nine, Band 1
Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Am Ende des letzten Bandes der 8. (Roman)Staffel von Deep Space Nine entschliesst sich das Ehepaar O´Brien nach Cardassia zu ziehen, nachdem Keiko O'Brien dort ein wichtiges Landwirtschaftsprojekt angeboten wird. Pikant dabei: Miles O´Brien ist nicht unbedingt ein Freund der Cardassianer, eher das Gegenteil ist der Fall. Der einzige Cardassianer, dem Miles vertraut, ist Elim Garak, der mittlerweile ebenfalls auf seinen Planeten zurückgekehrt ist, um beim Wiederaufbau der zerstörten Heimat zu helfen. Doch darf man sich angesichts des Titelbildes und der Erwähnung von Elim Garak als Leser täuschen lassen, vor einem liegt keinesfalls ein neuer Roman, der den ehemaligen Schneider und Geheimdienstagent im Mittelpunkt hat. Der immerzu herausragende Charakter Garak, wohl die interessanteste Erscheinung der ganzen Serie, kommt hier nur als Nebenperson, als Berater der Regierung zum Vorschein. Primär handelt das Buch von den Bemühungen der O´Briens, wieder eine funktionierende Landwirtschaft auf dem zerstörten Planeten aufzubauen - und von Vedek Yevir Linjarin. Der Bajoraner hat es sich zum Ziel gemacht, die beiden verfeindeten Völker wieder miteinander zu versöhnen. Nachdem Cardassia in den letzten Bänden der Hauptreihe die letzten verschollenen Drehkörper zurückgegeben hatte, steht auch diesbezüglich einer Annäherung nichts mehr im Wege. Vedek Yevir geht allerdings noch einen Schritt weiter, er will Cardassia nicht nur moralisch und ethisch auf den rechten Weg zurückführen, sondern auch religiös. Und so startet er recht unverhohlen seine Missionarsarbeit, zumal die Anhänger des Oralianischen Weges ihm diesbezüglich durchaus entgegen kommen, besitzen sie doch einen Glauben, der in dieselbe ethische Richtung zielt, wie der bajoranische.
Doch sowohl Yevir als auch Keiko O'Briens Arbeit ist nicht bei allen gern gesehen, uns so wird das Ehepaar auf deren Farm mit einem terroristischen Anschlag konfrontiert. Eine Bewährungsprobe für das neue cardassianische Militär, denn auch Yevir gehört zu den gefährdeten Personen. Und angesichts der zahlreichen bajoranischen Hilfslieferungen an Cardassia, mag man sich ein verstimmtes Bajor durch die Verletzung oder gar den Tod eines Vedek nicht leisten. Hier gewinnt man einige Einblicke in die Arbeit der cardassianischen Regierung. Elim Garak, als Berater des neuen Oberhaupt der Regierung, Alon Ghemor, taucht hier kurz auf.
Recht kurz ist die eigentlliche Geschichte rund um den Anschlag auf die Arbeit von Keiko O'Brien. Dabei ist auch das Spannungselement nicht sonderlich ausgeprägt. Nach einigem erklärendem Hin- und Her gelangt man endlich zum Hauptkern des Romans, der dann auch im Grunde absehbar endet.
Jedoch gewinnt man einige Einblicke in das aktuelle Leben auf Cardassia und das ist ja auch der eigentliche Sinn des Romanes als Bindeglied zwischen der achten und der neunten Staffel der Hauptreihe. Ein Einstieg in eine neue Handlungsebene, ein Einblick in das, was in den kommenden Romanen auf uns zukommt. Una McCormacks Roman erfüllt hier ihren Zweck. Im amerikanischen Original erschien dieser Band zusammen mit dem in Deutschland nachfolgendem Andor-Buch, die Trennung der inhaltlich völlig verschiedenen Romane finde ich sinnvoll.
"Lotusblüte" hat nicht die Größe von "Der rechte Stich", darf aber auch nicht mit diesem verglichen werden - das wäre wie Äpfel und Birnen. Als Bindeglied zwischen den beiden Staffeln durchaus lesenswert.
Von Cross Cult hat man nichts anderes erwartet: auch dieser Roman wird aufgewertet, im hinteren Teil findet man ein interessntes Interview mit Una McCormack.