Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Ein alter Feind eines Imperiums, das 80 Welten umfasst, regt sich. Die Rix, Anhänger einer Religion, die künstliche Intelligenzen wie Götter verehrt, will diese Ansicht oder diesen Glauben dem Imperium aufzwingen. Eine Kampfeinheit greift einen Planeten an und nimmt die Schwester des Kaisers als Geisel. Parallel wird ein Virusprogramm gestartet, das die Bildung einer künstlichen Intelligenz im Computersystem des Planeten ermöglichen soll. Jeder Versuch, dies zu stoppen, hätte den sofortigen Tod der Geisel zur Folge.
Captain Laurent Zai steht vor einer sehr schwierigen Aufgabe, denn zum einen müssen die Rix aufgehalten und zum anderen die Kaiserin gerettet werden. Die Rettungsaktion scheint gelungen zu sein, doch dann stirbt die Kaiserin. Bevor er jedoch aus Schande über sein Versagen den rituellen Freitod suchen kann, wird er auf eine Mission geschickt, die für das Imperium von allerhöchster Wichtigkeit ist: Ein zweites Rix-Schiff ist aufgetaucht, und es muss um jeden Preis verhindert werden, dass die künstliche Intelligenz, die sich inzwischen gebildet hat, mit dem Rix-Schiff Kontakt aufnimmt. Doch der Gegner ist dem imperialen Schiff in jeder Hinsicht überlegen, und Zai ist klar, dass dies ein Himmelfahrtskommando ist.
Auf Heimat, dem Zentrum des Imperiums, hat sich inzwischen ein Kriegsrat gebildet, der nun die Handlungen bestimmt. Der Kaiser proklamiert, dass die Rix über die KI an Wissen gelangt sind, das ihnen im Krieg einen unschätzbaren Vorteil bringen wird. Er ist bereit, die Weitergabe des Wissens unter allen Umständen zu verhindern. Die Senatorin Nara Oxham jedoch beginnt mehr und mehr an den Motiven des Imperators zu zweifeln. Will er gar etwas verschweigen und geheim halten, das seine eigene Person betrifft? Und wenn ja, was könnte dies sein?
Autor Scott Westerfeld schafft mit Weltensturm eine interessante Space Opera, die viele moderne Elemente der SF enthält und eine spannende Geschichte erzählt. Der Einstieg war ein wenig schwerfällig, wegen des häufigen Wechsels der Protagonisten, aber nach dem ersten Viertel hat sich das gegeben. Den Höhepunkt des Romans bildet die Raumschlacht zwischen dem imperialen Schiff und dem Rix-Kreuzer. Da wird einiges geboten, was man in dieser Form bisher nur selten gelesen hat: Der Autor hat sich tiefschürfende Gedanken darüber gemacht, wie ein Gefecht zwischen zwei Kriegsschiffen im All vonstatten gehen könnte, und bot einige sehe interessante Ideen. Überhaupt sind die Beschreibungen von Handlungen die große Stärke von Scott Westerfeld. Ihm fällt viel zu der hohen Technisierung ein, die in dem Imperium Standard ist.
Auf der anderen Seite wäre es wünschenswert gewesen, er hätte den Protagonisten mehr Leben eingehaucht. Ich meine, die Geschichte ist ziemlich intensiv und fast alle Beteiligten spielen um Leben und um das Leben derer, die sie lieben und schätzen. Zieht man jetzt mal den Amnion-Zyklus von Donaldson als Vergleich heran, hat man ein ziemlich extremes Gegenstück. Mir war Donaldsons Kakophonie der Gewalt zeitweise zwar auch zu viel, aber man konnte ihm nicht vorwerfen, die Geschichte sei nicht intensiv genug. Nun, Scott Westerfeld muss sich diesem Vorwurf stellen, denn nur gelegentlich zeigen die Charaktere Leben. Ausgerechnet bei der Rix-Frau ist ihm dies am besten gelungen, oder war das gar Absicht (die Rix wurden stets als nüchtern, den Emotionen abschwörend, bezeichnet)?
Ein letzter Kritikpunkt muss jedoch noch angebracht werden. Der Autor bediente sich eines recht beliebten Stilmittels: Im Wechsel lässt er die Handlung in der Vergangenheit und in der Gegenwart spielen. In der Vergangenheit erfährt man, wie sich Captain Laurent Vai und Senatorin Nara Oxham kennen lernten und wie sie ein Liebespaar wurden. Das ist an sich recht nett zu lesen, aber diese Rückblicke durchbrechen immer die Spannung. In diesen Momenten war dann immer die Luft aus dem Roman raus, denn diese Erzählungen haben nur wenig Spannung und dienten eher der Erklärung der anderen Handlung. So etwas hat man schon in besserer Form niedergeschrieben.
Die Geschichte an sich war gut inszeniert. Nach einem etwas schleppenden Anfang kommt die Geschichte in Fahrt und findet mit der Raumschlacht ihren Höhepunkt. Streckenweise fanden sich Stellen, die den Leser wegen ihrer sprachlichen Schönheit fast überraschten. Da blinkt dann das wahre Talent des Autors durch. Der Spannungsbogen hält dann auch bis zum Ende, und der Schluss an sich bot zwar keine große Überraschung - in der einen oder anderen Form hatte man es ja so erwartet - aber doch ein recht gelungenes Ende.
7 von 10 Punkten.
Ein großes Lob sei dem Heyne Verlag noch ausgesprochen: Nicht selten werden englische Bücher in Deutschland in Form von zwei Büchern herausgebracht. Manchmal macht dies bei Büchern mit großem Umfang Sinn, aber manchmal ist es nicht notwendig. In diesem Fall ist es genau umgekehrt. Der US-Verleger hatte sich entschlossen, denn Roman (ziemlich willkürlich) zu teilen. Wir in Deutschland kommen nun in den Genuss einer Gesamtausgabe. Vielen Dank!
Captain Laurent Zai steht vor einer sehr schwierigen Aufgabe, denn zum einen müssen die Rix aufgehalten und zum anderen die Kaiserin gerettet werden. Die Rettungsaktion scheint gelungen zu sein, doch dann stirbt die Kaiserin. Bevor er jedoch aus Schande über sein Versagen den rituellen Freitod suchen kann, wird er auf eine Mission geschickt, die für das Imperium von allerhöchster Wichtigkeit ist: Ein zweites Rix-Schiff ist aufgetaucht, und es muss um jeden Preis verhindert werden, dass die künstliche Intelligenz, die sich inzwischen gebildet hat, mit dem Rix-Schiff Kontakt aufnimmt. Doch der Gegner ist dem imperialen Schiff in jeder Hinsicht überlegen, und Zai ist klar, dass dies ein Himmelfahrtskommando ist.
Auf Heimat, dem Zentrum des Imperiums, hat sich inzwischen ein Kriegsrat gebildet, der nun die Handlungen bestimmt. Der Kaiser proklamiert, dass die Rix über die KI an Wissen gelangt sind, das ihnen im Krieg einen unschätzbaren Vorteil bringen wird. Er ist bereit, die Weitergabe des Wissens unter allen Umständen zu verhindern. Die Senatorin Nara Oxham jedoch beginnt mehr und mehr an den Motiven des Imperators zu zweifeln. Will er gar etwas verschweigen und geheim halten, das seine eigene Person betrifft? Und wenn ja, was könnte dies sein?
Autor Scott Westerfeld schafft mit Weltensturm eine interessante Space Opera, die viele moderne Elemente der SF enthält und eine spannende Geschichte erzählt. Der Einstieg war ein wenig schwerfällig, wegen des häufigen Wechsels der Protagonisten, aber nach dem ersten Viertel hat sich das gegeben. Den Höhepunkt des Romans bildet die Raumschlacht zwischen dem imperialen Schiff und dem Rix-Kreuzer. Da wird einiges geboten, was man in dieser Form bisher nur selten gelesen hat: Der Autor hat sich tiefschürfende Gedanken darüber gemacht, wie ein Gefecht zwischen zwei Kriegsschiffen im All vonstatten gehen könnte, und bot einige sehe interessante Ideen. Überhaupt sind die Beschreibungen von Handlungen die große Stärke von Scott Westerfeld. Ihm fällt viel zu der hohen Technisierung ein, die in dem Imperium Standard ist.
Auf der anderen Seite wäre es wünschenswert gewesen, er hätte den Protagonisten mehr Leben eingehaucht. Ich meine, die Geschichte ist ziemlich intensiv und fast alle Beteiligten spielen um Leben und um das Leben derer, die sie lieben und schätzen. Zieht man jetzt mal den Amnion-Zyklus von Donaldson als Vergleich heran, hat man ein ziemlich extremes Gegenstück. Mir war Donaldsons Kakophonie der Gewalt zeitweise zwar auch zu viel, aber man konnte ihm nicht vorwerfen, die Geschichte sei nicht intensiv genug. Nun, Scott Westerfeld muss sich diesem Vorwurf stellen, denn nur gelegentlich zeigen die Charaktere Leben. Ausgerechnet bei der Rix-Frau ist ihm dies am besten gelungen, oder war das gar Absicht (die Rix wurden stets als nüchtern, den Emotionen abschwörend, bezeichnet)?
Ein letzter Kritikpunkt muss jedoch noch angebracht werden. Der Autor bediente sich eines recht beliebten Stilmittels: Im Wechsel lässt er die Handlung in der Vergangenheit und in der Gegenwart spielen. In der Vergangenheit erfährt man, wie sich Captain Laurent Vai und Senatorin Nara Oxham kennen lernten und wie sie ein Liebespaar wurden. Das ist an sich recht nett zu lesen, aber diese Rückblicke durchbrechen immer die Spannung. In diesen Momenten war dann immer die Luft aus dem Roman raus, denn diese Erzählungen haben nur wenig Spannung und dienten eher der Erklärung der anderen Handlung. So etwas hat man schon in besserer Form niedergeschrieben.
Die Geschichte an sich war gut inszeniert. Nach einem etwas schleppenden Anfang kommt die Geschichte in Fahrt und findet mit der Raumschlacht ihren Höhepunkt. Streckenweise fanden sich Stellen, die den Leser wegen ihrer sprachlichen Schönheit fast überraschten. Da blinkt dann das wahre Talent des Autors durch. Der Spannungsbogen hält dann auch bis zum Ende, und der Schluss an sich bot zwar keine große Überraschung - in der einen oder anderen Form hatte man es ja so erwartet - aber doch ein recht gelungenes Ende.
7 von 10 Punkten.
Ein großes Lob sei dem Heyne Verlag noch ausgesprochen: Nicht selten werden englische Bücher in Deutschland in Form von zwei Büchern herausgebracht. Manchmal macht dies bei Büchern mit großem Umfang Sinn, aber manchmal ist es nicht notwendig. In diesem Fall ist es genau umgekehrt. Der US-Verleger hatte sich entschlossen, denn Roman (ziemlich willkürlich) zu teilen. Wir in Deutschland kommen nun in den Genuss einer Gesamtausgabe. Vielen Dank!