Titel: Welten ohne Engel - Geschichten aus dem Schattenreich Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Die Hülle des Hörbuchs ist auf jeden Fall ausgefallen, anstelle der Trackliste blickt dem Betrachter auf der Rückseite die CD entgegen. Die Trackliste kann man erst beim Öffnen der Hülle entdecken. Das Cover des Hörbuchs zeigt eine schiefe Holzbank bei Nebel und Mondschein. Es wirkt geheimnisvoll und vielleicht auch ein kleines bisschen schaurig.
Die auf dem Hörbuch vertonten Kurzgeschichten würde ich bis auf eine Ausnahme der Dark Romance oder dem Gothikbereich zuordnen. Es sind Geschichten über Vampire, Geister und den Tod: In “Maskerade” haben zwei Werbemanagerinnen Kontakt mit einem uralten Fluch, in “Sterbende Rosen” hat eine Schriftstellerin eine ungewöhnliche Begegnung in dem von ihr gemieteten Cottage, “Desiderata – wenn Engel fallen” erzählt von der Versuchung, der die angehende Nonne Desiderata anheim fällt und “Weg der Verdammten” von einer unheimlichen Beobachtung, die ein junges Pärchen während ihres Urlaubes in Polen macht. Einzig “Der letzte seiner Art” fällt etwas aus dem Raster und besitzt einen etwas düsteren Humor.
Insgesamt sind die Geschichten jedoch eher tragisch, für manche Hauptpersonen tödlich und oft von den Opfern ziemlich romantisch verklärt. Einige Formulierungen stören allerdings hin und wieder die Stimmung, wie zum Beispiel die Beschreibung von Mitdreißigern als “junge Frauen” oder der Begriff “Teenager” in sonst eher altertümlich wirkenden Beschreibungen. In den meisten Fällen schaffen es die Sprecher jedoch, eine Atmosphäre zu erzeugen, die einem als Hörer einen kleinen Schauer über den Rücken rieseln lassen. Die leichten Effekte wie das Miauen einer Katze, Schnauben von Pferden oder Ballmusik in einem alten Haus untermalen die Geschichten gelungen. Eine kleine Pause am Ende jeder Geschichte hätte diese Stimmung allerdings noch etwas länger anhalten lassen können – durch den abrupten Übergang brauchte man als Hörer immer wieder ein wenig Zeit, um sich auf die neue Geschichte einzustellen.
Insgesamt ist “Welten ohne Engel” (und Engel kommen tatsächlich nicht vor) eine Geschichtensammlung, die es schafft, eine schaurige Atmospähre komplett ohne “richtige” Schocker aufrecht zu erhalten. Eine Sammlung für Hörer, die auf leichte und stimmungsvolle, aber düstere Gruselkost stehen: Auf ein Happy End zu hoffen braucht man nicht – sonst wären es ja auch eher Schauermärchen als -geschichten