Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Christian Plötz |
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit einigen Unverbesserlichen gelingt es, nachdem der Geldverkehr abgeschafft wurde, und eine Therapie für die schlimmsten psychischen Störungen eingeführt wurde, ein Gemeinschaft ohne Verbrechen, ohne das Böse zu erschaffen. Ihr Pendant auf dem roten Planeten ist der Mons Olympus, jener berühmte 25 km hohe Schildvulkan. Es stellt sich heraus, daß dieser Berg gar kein geologisches sondern ein biologisches Phänomen ist. Die Archelebensformen, die sich in der Frühzeit des Mars entwickelten, als es noch flüssiges Wasser auf dem Planet gab, haben sich, im Zuge der Verschlechterung der Lebensbedingungen zu einer riesigen, symbiotischen Lebensform zusammengeschlossen, um zu überleben. Als Schutz vor Meteoriteneinschlägen haben sie eine Hülle aus Gestein entwickelt, weshalb sie von allen für einen unbelebten Berg gehalten wurden. Das ändert sich aber rasch als Olympus beginnt, sich auf die Kolonie zuzubewegen. Über seine Absicht herrscht Unklarheit, aber irgend etwas an dem experimentellen Teilchenbeschleuniger der auf dem Mars gebaut wurde, hat seine Aufmerksamkeit erregt. Die Forscher darin sind auf der Suche nach der sogenannten Omega-Schliere, einem Elementarteilchen, daß den Bauplan des Universums enträtseln könnte.
Anmerkung: Bei dem Roman handelt es sich keineswegs, wie man vielleicht vermuten könnte, um eine Story, die mit etwas realwissenschaftlichem Background gewürzt wurde, sondern eine kongeniale Zusammenarbeit. Penrose steuerte sehr viel zu diesem Buch bei und nur selten fallen seine Passagen so auf, wie an der Stelle, an der "rein zufällig" mal ein Wissenschaftler den Marsianern einen Vortrag hält. Die Verbindung zwischen Science, Fiction und literarischen Elementen ist hier gut ausbalanciert. Über die Intention, das von beiden vertretene optimistische Weltbild, läßt sich natürlich trefflich streiten.
Der einzige Haken an der Sache ist die etwas wirre Erzählstruktur. Die Handlung springt zwischen verschiedenen Protagonisten und Erzählsituationen hin und her, die feindliche Umgebung ist allen Figuren bewußt, ihnen droht ständig der Kollaps der Kolonie, aber irgendwie gehen ihnen nie die Versorgungsgüter aus. Die Lösung dieser Probleme wird leider nie erwähnt. Klar, daß Utopia funktioniert, wenn ihnen ein deus ex machina den Sauerstoff frei Haus liefert. Im großen und ganzen ist das Buch empfehlenswert, aber ich möchte jeden Leser mal dazu ermutigen, sich vorzustellen, den Kolonisten wäre irgendein lebenswichtiges Versorgungsgut ausgegangen, wie z. B. Wasser. Würde das nicht viel eher den Aufstieg eines "starken Führers" befördern? Aber das ist ja das schöne an Utopien, man verlegt sie in die Zukunft und träumt sich die Welt zurecht. (oder etwa nicht, Mr. Roddenberry?)
Bewertung: 5 von 10 Punkten
Weisser Mars - Rezension von Erik Schreiber
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