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Serie: Die Minimenschen, Band 22 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der 22. Band der Minimenschen - der erste, der bei Salleck erschien - enthält vier Kurzgeschichten aus dem Minimenschen-Universum.
Der Einsiedler von Rochafleur
Renaud und seine Freunde Lapourte und Mirabelle besuchen den ehemaligen Küster der Kirche von Rochafleur. Nach dem Umzug der Minimenschen nach Eslapion entschied sich dieser, als Einsiedler in seiner ehemaligen Wirkungsstätte zu bleiben. Er vertreibt sich die Zeit damit, kleinere Reparaturen durchzuführen und verschiedenen Mäusen - die es ihm gar nicht danken - Kunststücke beizubringen. Mit Freuden beginnt er für die drei Besucher eine Führung durch seine Kirche ...
Kleine amüsante Geschichte ohne großen Hintergrund, aber nichtsdestotrotz nett.
Junge Spunde und alte Hasen
Bei einem Patrouillenflug kommt Renaud ein Modellflugzeug in die Quere und er stürzt ab. Gottseidank ist er nicht verletzt, muss aber zu Fuss Eslapion erreichen. Bei seiner Odyssee lernt er den schüchternen Modellbauer Fernand Goissez kennen, der zwar Talent besitzt, aber kaum an sich selber glaubt. Da beschließt Renaud, ihm etwas unter die Arme zu greifen und Fernands Glück bei einem kommenden Modellbau-Wettbewerb etwas nachzuhelfen.
Der Doppelgänger
Renauds Freunde trauen ihren Augen nicht: Ihr Held benimmt sich wie ausgewechselt, ist jähzornig und prügelt sich. Als dann schlussendlich auch noch ein Überfall auf die Geldreserven Eslapions verübt wird, ist das Maß endgültig voll. Doch im Hause Renauds findet man diesen gefesselt in einer Kommode versteckt. Wer steckt dann hinter dem Überfall?
Eine leicht verwirrende Geschichte, deren Plot mich nicht überzeugte. Er wirkt, als hätte Seron ursprünglich ein anderes Ende im Sinn gehabt und es kurzfristig noch geändert.
Weihnachten in Rochafleur
Während Renaud und zwei seiner Minimenschen nach einem passenden Weihnachtsbaum suchen, ist der Küster (diesmal der große) von Rochafleur unterwegs, um die verschollenen Krippenfiguren der Kirche aufzutreiben. Schließlich findet er sie bei einem Maler, der sie eigentlich reparieren sollte. Auf dem Rückweg versagt jedoch der altersschwache fahrbare Untersatz des Küsters, und er muss sich zu Fuss weiter nach Rochafleur aufmachen. Renaud findet ihn schließlich zusammengebrochen am Straßenrand - und natürlich ist der Große auf das Paket mit den Figuren gefallen. Kurzerhand nehmen die Minimenschen den Küster mit nach Eslapion und planen, wie man die Krippenausstellung für den Gottesdienst organisieren kann.
Grundsätzlich nett, aber zwei Dinge lassen mich rätseln: Warum wird dem Küster so bereitwillig das Geheimnis der Existenz der Minimenschen mitgeteilt und zweitens - Spoiler! - glaubt man allen Ernstes, dass die Minimenschen mehrere Wochen lang in einer Holzkrippe als Ersatzfiguren herumstehen würden?
Der Kurzgeschichtenband ist, wie oben schon angedeutet, keine Sammlung von tiefgreifenden Geschichten, sondern bietet nette Erzählungen aus dem Alltagsleben der Minimenschen. Über die Logik mancher Taten kann man streiten, aber schlussendlich stellt das Album einen netten Zeitvertreib dar, der zur Vervollständigung der Minimenschen-Reihe natürlich dazugehört.