Serie/Zyklus: Scheibenwelt-Zyklus Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Borograwien ist für drei Dinge berühmt: erstens für den verrückten Gott Nuggan, der wöchentlich noch widersinnigere Gebote erlässt, zweitens für die vom Volk geliebte Herrscherin "Dutchess", die seit 30 Jahren niemand mehr zu Gesicht bekommen hat und drittens für die lange Tradition, Krieg zu führen. Letzterer Grund sorgte dafür, dass sich fast alle Nachbarstaaten zu einer Allianz zusammengeschlossen haben, um Borograwien ein für alle Male dem Erdboden gleichzumachen. Tatsächlich gibt es auch nicht mehr viel, was erhaltenswert wäre, denn das Land ist am Ende, und die vielen Kriege haben es ruiniert. Doch davon weiß das gewöhnliche Volk nichts. Jeder geht davon aus, dass der Krieg gewonnen wird, und dann geht das Leben halt weiter. Jedoch nicht für Polly Perks: Sie hatte sich schon immer um ihren jüngeren Bruder gekümmert, doch dann ist er der Armee beigetreten, und seit einigen Monaten hat man nichts mehr von ihm gehört. So beschließt sie, sich die Haare zu schneiden und als Mann verkleidet in die Armee einzutreten. Ihr Plan gelingt, doch schon bald stellt sie fest, dass sie nicht die einzige Frau in ihrer Einheit ist. Doch bevor sie sich lange darüber wundern kann, werden sie und ihr Trupp Rekruten in die Wirren des Krieges hineingezogen.
Terry Pratchett schreibt mit zunehmenden Alter immer tiefsinniger und satirischer. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen der Autor mit Klamauk und Slapstick-Humor gepunktet hat, und heute schreibt er sehr ironisch. Seine Scheibenwelt, die zunächst als Parodie auf Fantasywelten zu verstehen war, ist nun ein Zerrbild unserer Welt. Mit großer Erfahrung bringt er seine Gedanken auf das Papier, und in diesem Roman nun nimmt er sich das ernsthafte Thema Krieg vor, und obwohl der Roman über weite Strecken sehr humorvoll ist, gibt es immer wieder Szenen des makaberen und beißenden Humors. Aber das ist gut so, denn sonst wäre die Geschichte zu einer seichten Erzählung verkommen. Doch der Autor ist nicht dieser Versuchung erlegen und hat einen hintergründigen Roman geschrieben, der nicht immer so lustig ist, wie die anderen Scheibenweltromane, und manchmal bleibt dem Leser das Lachen im Halse stecken.
Die Geschichte an sich ist originell. Er schreibt gegen den Chauvinismus und beweist am Ende, dass Frauen die allergrößten Chauvinisten sind. Gezielt geht er gegen die gängigen Klischees vor: Ihr Vorgesetzter ist verständnisvoll, ihr Lieutnant ist überraschenderweise intelligent und ihre Kameraden sind, nun ja, Frauen.
Insgesamt ist "Weiberregiment" also eine gelungene Fortführung der Scheibenweltromane. Überdies lässt Terry Pratchett einige liebgewonnene Figuren aus früheren Romanen auftreten, wie z. B. Hauptmann Mumm, der für Ankh Morpork den Krieg vor Ort beobachtet, und William de Worde, der Herausgeber der Ankh Morpork Times, der vom Verlauf des Konflikts berichtet. Nur eines stört mich: Pratchett lässt seine Figuren die unfähigen Offiziere immer als "Rupert" bezeichnen. Darüber kann ich leider wenig lachen. ;) 8 von 10 Punkten.
Terry Pratchett schreibt mit zunehmenden Alter immer tiefsinniger und satirischer. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen der Autor mit Klamauk und Slapstick-Humor gepunktet hat, und heute schreibt er sehr ironisch. Seine Scheibenwelt, die zunächst als Parodie auf Fantasywelten zu verstehen war, ist nun ein Zerrbild unserer Welt. Mit großer Erfahrung bringt er seine Gedanken auf das Papier, und in diesem Roman nun nimmt er sich das ernsthafte Thema Krieg vor, und obwohl der Roman über weite Strecken sehr humorvoll ist, gibt es immer wieder Szenen des makaberen und beißenden Humors. Aber das ist gut so, denn sonst wäre die Geschichte zu einer seichten Erzählung verkommen. Doch der Autor ist nicht dieser Versuchung erlegen und hat einen hintergründigen Roman geschrieben, der nicht immer so lustig ist, wie die anderen Scheibenweltromane, und manchmal bleibt dem Leser das Lachen im Halse stecken.
Die Geschichte an sich ist originell. Er schreibt gegen den Chauvinismus und beweist am Ende, dass Frauen die allergrößten Chauvinisten sind. Gezielt geht er gegen die gängigen Klischees vor: Ihr Vorgesetzter ist verständnisvoll, ihr Lieutnant ist überraschenderweise intelligent und ihre Kameraden sind, nun ja, Frauen.
Insgesamt ist "Weiberregiment" also eine gelungene Fortführung der Scheibenweltromane. Überdies lässt Terry Pratchett einige liebgewonnene Figuren aus früheren Romanen auftreten, wie z. B. Hauptmann Mumm, der für Ankh Morpork den Krieg vor Ort beobachtet, und William de Worde, der Herausgeber der Ankh Morpork Times, der vom Verlauf des Konflikts berichtet. Nur eines stört mich: Pratchett lässt seine Figuren die unfähigen Offiziere immer als "Rupert" bezeichnen. Darüber kann ich leider wenig lachen. ;) 8 von 10 Punkten.