Reihe: Sommer-Horror-Stories Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Kurzgeschichtensammlung beginnt mit einem Vorwort so lang wie eine Kurzgeschichte. Dabei versucht sich Andreas Gruber nur dem Autoren Markus K. Korb zu nähern. Wenn er auf Seite 16 schreibt: "Mit einem Wort, ich bin genauso gespannt wie Sie...", dann weiß man, warum das Vorwort so lang wurde.
Unterteilt in die drei Sommermonate Juni bis August mit ihren jeweils vier Wochen bietet uns der Autor elf Erzählungen an sowie eine Gastgeschichte.
Wasserscheu
Ein Vater erzählt seinem Sohn, dass er nur zu einem bestimmten Bereich im Badesee schwimmen darf. Und weil die Wirklichkeit so grausam und unwirklich ist, erzählt er das Gleiche, was er selbst erzählt bekam. Dabei denkt er an sein schauriges eigenes Erlebnis zurück.
In der Unterführung
Wenn ich diese Geschichte lese, muss ich immer an Kassel denken, da gibt es eine einsame Unterführung, die kaum noch genutzt wird, weil oberirdisch eine Ampelanlage aufgebaut wurde.
Der Pool
erzählt die Geschichte eines gewissen Franz B.Trüger und seiner Liebe zum Pool und der Liebe seiner Frau zu einem Algenvernichter.
Geo-Caching
ist die letzte Erzählung für den Monat Juni. Der Letzte ist auch der Mann in einer verlassenen Fabrik, der Rache seines Freundes ausgeliefert. Jochen kennt jetzt auch das ideale Versteck für eine Leiche.
Sommer-Eis
Die Erzählung geht auf einen Erzähler zurück, der aus seinem Leben berichtet, als er acht Jahre alt war. Die Geschichte von Klaus dem Eismann, der möglicherweise sein Eis aus Grönland holt.
Die perfekte Welle
erinnert natürlich an das Lied von Julie und ist natürlich der Pop-Gruppe gewidmet. Die perfekte Welle ist nicht unbedingt das, was man als Surfer erwartet. Manches ist eben zu perfekt.
Frau Trügers letzter Tag von Christine Guthann
Der einzige Fremdbeitrag dieser Anthologie ist eine direkte Nachfolge zu der Erzählung "Der Pool".
Im verlassenen Capri
Ein verlassenes Schwimmbad ist immer etwas ganz Besonderes, vor allem wenn sich im Keller desselben ein Sado-Maso-Club einrichtet. Und wie heißt es dort so schön einfach: Schmerz ist Macht.
Der Schnitter hinter den Reihen
Vogelscheuchen können leben, das wissen wir spätestens seit Der Zauberer von Oz. Allerdings verfliegt der Zauber hier sehr schnell, und die Vogelscheuche ist nicht sehr ängstlich.
Das Ding aus dem Weiher
Ein Toter in einem Maisfeld ist nicht so angenehm wie ein Bett im Kornfeld. Aber Jürgen Drews kommt in der Erzählung nicht vor. Das sind Daniel und Kurt mit ihrem seltsamen Erlebnis.
Wir warten im Schatten
berichtet von Finsterlingen, die ihre Zeit im Schatten verbringen und warten. Vielleicht auf den Leser?
Schiffswrack
In dieser letzten Erzählung, mit dem Markus K. Korbs Sommer endet, endet nicht nur der Erzählband, sondern auch das ein oder andere Leben.
Die vorliegenden Geschichten haben eines im heißen Sommer gemeinsam: Es läuft einem kalt den Rücken herunter und auf der Haut entsteht Gänsehaut. Die ungewöhnlichen Erzählungen des Autors bieten eine hohe, lesenswerte Qualität. Es macht Spaß, nicht nur die Erzählungen zu lesen, sondern auch den Gedanken dahinter nachzuspüren.