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Serie: Batman Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
"It's one of those things where they phoned me up and said, 'This is what's going to be happening with Batman. Would you like to write the last issue of Batman and the last issue of Detective Comics? And when they make an offer like that, you say yes."
Neil Gaiman
Neil Gaiman, bekannt als Autor zahlreicher Romane, Comics, Hörspiele und Drehbücher, und Andy Kubert, der nach seiner intensiven Marvel-Zeit seit 2005 exklusiv für DC und dort für die Batman-Serie arbeitet - das ist eine Mischung, die auf Großes hoffen lässt. "Was wurde aus dem dunklen Ritter?" preist sich als episches Werk an, das die Vergangenheit und die Zukunft Batmans beleuchtet, und - soviel kann man schon verraten - die Erwartungen werden nicht entäuscht.
Jahrelang hat Batman gegen das Böse gekämpft und war als Verbrechensjäger in Gotham City gefürchtet, doch nun hat der fortwährende Kampf sein größtes Opfer gefunden: Batman selber! In einem Sarg in der Crime Alley, dem Ort, an dem seine Figur nach dem Mord an seinen Eltern geschaffen wurde, liegt nun die Leiche des dunklen Ritters. Freunde und Feinde versammeln sich, um dem Wirken des Fledermausmannes zu gedenken. Einer nach dem anderen steht auf und erzählt seine Version der Geschichte, wie Batman starb. Catwoman beginnt den Reigen mit einer unerfüllten Liebesgeschichte, gefolgt vom treuen Butler Alfred. Dessen Story erweist sich als besonders originell, schafft er doch für seinen Herrn die Art von Ablenkung, die dieser für seine Gesundheit unbedingt benötigt ... Weitere bekannte Gesichter folgen, immerzu begleitet von einer dunklen Gestalt im Hintergrund, die sich am Ende der Geschichte fragen muss: "Was wurde aus dem dunklen Ritter?" Hier beginnt Gaiman die oben versprochene Epik auszubreiten und spannt einen durchgängigen Bogen vom Ende bis zum Anfang von Batmans Geschichte. Dabei nimmt Gaiman sinnigerweise keine Rücksicht auf irgendwelche Storyarcs, sondern versucht einen freien Rückblick auf das Schaffen und insbesondere auf das Wesen Batmans zu ermöglichen.
Unterstützt wurde das Script Gaimans vom bekannten DC-Zeichner Kubert, der sich hier wohl besonders viel Mühe gegeben hat. Äußerst detailliert sind die Personen und Vordergründe gestaltet worden, lebensecht könnte man schon fast behaupten. Umso besser kann man sich in den Comic hineinversetzen, ihn regelrecht miterleben. Zusammen mit der fantastischen Colorierung und der Betonung verschiedener Ausdrucksweisen durch die Tusche ergibt sich ein fantastisches Artwork. Schade, dass solche Kleinode in den Mainstream-Reihen fast schon untergehen, und erfreulich, dass das Ganze als Hardcover, garniert mit den nachfolgenden Geschichten Gaimans, herausragend der Öffentlichkeit präsentiert wird. Es wäre ein Verlust gewesen.
Eine schwarz-weiße Welt (A black and white world)
Zeichung: Simon Bisley
In dieser Geschichte wird ein Comic mal andersrum aufgezäumt. Batman und der Joker treffen sich, um wie Schauspieler für das Erstellen der Panels für einen aktuellen Comic miteinander zu agieren. Gut gezeichnet und eine sehr amüsante Storyidee!
Pavane (Pavane)
Zeichung: Mark Buckingham
Gaiman beschreibt innerhalb der Rahmenhandlung einer psychologischen Untersuchung in einem Gefängnis die Jugend- und Entstehungsgeschichte von Batmans Gegnerin Poison Ivy. Dabei verstrickt sich ihr behandelnder Psychologe selbst in das Ränkespiel der undurchsichtigen jungen Frau. Während die Geschichte durchaus interessant ist, habe ich nicht die große Begeisterung für den Zeichenstil von Buckingham entwickelt. Das Ergebnis erinnerte mich doch zu sehr an den Mainstream der siebziger bzw. achziger Jahre. Auch wenn der Comic auf das Jahr 1989 datiert ist, hat man in dieser Zeitepoche doch schon weiterentwickelte Zeichner gesehen.
Der Blick ins Böse (Original Sins)
Zeichner: Mike Hoffman
Wann ist eine Tür keine Tür? (When is a Door)
Zeichner: Bernie Mireault
Ein Journalist versucht für eine TV-Show die berühmtesten Freinde Batmans für ein Interview zu gewinnen. Dabei lässt er sich nicht von einer eindringlichen Warnung Batmans abbringen, das dies böse für ihn enden könnte. Eingebettet in diese Story ist "Wann ist eine Tür keine Tür?", in der der alternde Riddler ein Interview und Einblick in die Entstehungsgeschichte seiner Figur gewährt. Zwei verschiedene Stile, die sich aber nicht allzusehr abgrenzen. Gerade die Einbettung fand ich eine nette Idee. Und so frustriert hat man den Riddler wohl auch noch nie gesehen ...