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Serie: The Walking Dead, 1x01 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Schon seit 2003 erscheint jeden Monat eine Ausgabe des Schwarzweiß-Comics von Autor Robert Kirkman und Zeichner Tony Moore bzw. Charlie Adlard. Eigentlich als sechsbändige Serie ausgelegt, wurde aufgrund des großen Erfolges die Reihe bis heute weitergeführt. Die Beliebtheit dieses Zombie-Comics legt nahe, das Ganze zu verfilmen, und so hat sich AMC, ein Kabelsender in den USA, die entsprechenden Rechte gesichert.
Im Bezahlfernsehen konnte ich nun die erste Folge dieser Serie begutachten, mit großer Spannung, wie denn der hervorragende Comic filmisch umgesetzt wurde.
Rick Grimes, ein Polizist aus einer Kleinstadt in Kentucky, wird bei einer Verfolgungsjagd angeschossen und schwer verwundet. Längere Zeit liegt er im Koma. Eines Tages erwacht er in ziemlich schlechtem Zustand in seinem Krankenhausbett und ist erst einmal sehr orientierungslos. Mit wachsender Verwirrung stellt er fest, dass der Strom fehlt, auf seine Rufe keine Schwester erscheint. Er schleppt sich durch die verwüsteten Krankenhausflure, bis er in einem eine halb aufgefressene Leiche entdeckt. Entsetzt sucht er den Ausgang, nur um mit einer großen Anzahl von Leichen konfrontiert zu werden. Halbnackt und ausgemergelt macht er sich auf den Weg durch die Stadt, kann kaum glauben, was er zu Gesicht bekommt: Verlassene und ausgebrannte Militärposten, halb zerrissene und verweste Menschen, die Jagd auf ihn machen. Zum Glück begegnet er Morgan und seinem Sohn, die ihn mit der schrecklichen Wahrheit konfrontieren. Die Welt, die er kannte, existiert nicht mehr. Lebende Tote haben nun die Herrschaft übernommen und die Zivilisation ausgelöscht. Doch was ist mit Rick Grimes' Frau und seinem Sohn Carl? Sind beide ebenso in dem Chaos gestorben?
Mit etwas Glück konnte ich die ungeschnittene Fassung des Pilotfilmes sehen, die 'normale' TV-Fassung ist um fast 15 Minuten geschnitten und erspart dem Zuschauer einige ziemlich drastische Szenen. Die Produzenten der Serie, welche in den USA ungeschnitten erstaunlicherweise ab 14 empfohlen wird, haben sich hier kaum zurückgehalten und konsequent auch die unschönen Bilder aus dem Comic übernommen. Die sehr mit Emotionen spielende Folge wird mit immer wiederkehrenden Gore- und Gewalt-Bildern vermischt, so dass sich eine für das Fernsehen sehr grenzwertige Episode ergibt. Jedoch profitiert zumindest der Pilotfilm davon, da man die Serie nicht durch den Weichspüler der Kabelkanäle gezogen hat, sondern bewusst auf erwachsenes Publikum zielt. Mit Begeisterung und großem Grusel im Bauch verfolgt man die Erlebnisse von Rick, die Dichte des Drehbuches und der atemberaubende Handlungshintergrund lassen kaum Zeit für ein Verschnaufen. Atmosphärisch extrem gut gelungen! Besonders sei hier die überzeugende schauspielerische Arbeit von Andrew Lincoln als Rick Grimes erwähnt, der das Entsetzen und das Nicht-verarbeiten der apokalyptischen Situation wunderbar darstellt.
Wer Zombies mag, wird von dieser Serie begeistert sein. Wer noch nicht viel damit zu tun hatte, aber auf gut gemachtes Fernsehen steht, dem sei "The Walking Dead" empfohlen, er wird nicht entäuscht werden. Mit Freude warte ich auf weitere Folgen!