Reihe: Star Wars - Wächter der Macht, Band 7 Titel: Zorn Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Kashyyyk brennt. Und Colonel Jacen Solo höchstpersönlich ist dafür verantwortlich. Doch nicht nur die Wookies haben sich von der Galaktischen Allianz losgesagt, sondern auch Königinmutter Tenel Ka, deren Verrat Darth Caedus noch viel schwerer getroffen hat als jeder metaphorische Dolchstoß in seinen Rücken oder auch jenes Messer, das ihm Ben Skywalker auf der Anakin Solo tatsächlich in den Rücken rammte. Während Caedus sich mühsam von seinen Wunden erholt und Pläne wälzt, die Hapaner zur Unterstützung der GA zu zwingen, haben die verbliebenen Solos alle Hände voll zu tun, die Brände auf Kashyyyk zu bekämpfen, und haben einmal mehr eine unerfreuliche Begegnung mit Alema Rar.
Es sind jedoch weder Han und Leia, noch Jaina oder Zekk, die auf den zündenden Gedanken kommen, wie man Alema ein für alle Male das Handwerk legen könnte, sondern der von seiner Jagd auf die dunkle Jedi besessene Jag. Dazu braucht man allerdings die Koordinaten von Lumiyas geheimem Versteck, in welchem Alema wohl deren Machttechnik zur Projektion von Macht-Phantomen gelernt hat, und diese finden sich nur im persönlichen Shuttle Colonel Jacen Solos.
Die Jedi halten sich unterdessen auf Endor verborgen, wo Luke vom Ringen mit seinen inneren Dämonen völlig davon abgehalten wird, seine Pflichten als Großmeister wahrzunehmen, dabei wird er doch mehr gebraucht denn je. Erst der Zuspruch Kyp Durrons und der anderen Rats-Mitglieder hilft ihm, aus seiner Lethargie herauszufinden, so dass der Rat endlich jene Mission beschließen kann, die den Krieg auf einen Schlag beenden soll. Ein Kommando unter der Führung eines Jedi-Meisters soll Coruscant infiltrieren und Jacen Solo entweder in Gewahrsam bringen oder schlichtweg töten.
Währenddessen hat Darth Caedus einen Plan entworfen, wie er die Hapaner zu einer Kooperation zwingen könnte, und beabsichtigt, seine eigene Tochter aus Tenel Kas Palast zu entführen, um sie als Druckmittel zu benutzen ...
Die Ereignisse von "Inferno" und "Opfer" haben selbst die letzten Hoffnungen beseitigt, dass noch genügend Gutes in Jacen Solo steckt, um ihn von der dunklen Seite zurückzuholen. Seit dem Ende von Aaron Allstons "Intrigen" zog sich diese Entwicklung hin, wobei zwischen dem ersten und zweiten Wächter-der-Macht-Band ein sprunghafter Seitenwechsel stattfand, der bis heute für so manchen Fan unbegreiflich ist. Man hätte vieles einfach besser erklären müssen, jetzt ist es schlicht zu spät. Hatte sich seit "Opfer" zudem endlich ein gewisser Schwung aufgebaut, bei dem Jacens dunkle Absichten aufzufliegen drohten und Luke nach einer halben Ewigkeit durch Maras Tod gezwungen wurde zu reagieren, statt nur zuzusehen, flachte diese Spannungskurve bereits gegen Ende von "Inferno" fast wieder ab. Es war ein Glück, dass Denning nicht mehr Seiten zur Verfügung standen, um diesen Höhepunkt der Reihe nicht noch durch irgendwelche Avancen zu verspielen.
Die direkte Folge von Dennings gelungenem "Inferno" ist nun Aaron Allstons "Zorn", in welchem Dennings ureigenster Alema-Rar-Plot einen Abschluss finden muss, zumal "Unbesiegbar" als grandioses Serienfinale nicht von Dennings Nebenhandlung überschattet werden sollte. Somit fällt die wenig dankbare Aufgabe, damit abzuschließen, Aaron Allston zu, der zugleich auch seine Schäfchen ins Trockene bringen muss, konkret, indem er Wedge und Tycho zurückbringt und am Corellia-Plot weiterschraubt. Vielleicht ist es nur ein Gefühl, doch Allston scheint mit dem, was ihm abverlangt wird, nicht allzu glücklich gewesen zu sein, und so fehlt "Zorn" irgendwie der Höhepunkt. Die Spannungskurven sind vorhersehbar, die großen Konfrontationen nehmen sich eher durchschnittlich aus und verdeutlichen nur umso mehr den traurigen Fakt, dass das Buch ganz im Schatten des heraufdämmernden Grande Finale ist.
Zugute halten muss man Allston allerdings, dass er trotz fehlender Begeisterungsfähigkeit seine Charaktere wenigstens längst überfällige Resümees ziehen lässt. So gelingt es ihm, zumindest einige der Handlungsstränge zu konsolidieren, wenngleich mehr pflichtbewusst und weniger enthusiastisch, als dass er damit einen großen Wurf wagen würde. Und dennoch, "Zorn" bietet typischen Allston-Humor, der sich gerade in den sehr zitierfähigen Kommentaren der Protagonisten äußert. Das geht soweit, dass Luke & Co. sogar den Plot auf die Schippe nehmen und so vielleicht eine reuige Selbstkritik Allstons vermitteln dürfen. Das kaschiert zwar nicht die groben Ärgernisse, aber glättet doch etwas die Wogen und besänftigt den eventuellen Zorn der Fans, denn wenn das nicht bloßes Hineininterpretieren ist, hat Allston die Kritik der Fans doch durchaus verstanden und findet sie teilweise auch berechtigt.
Fazit:
Nach "Opfer" und "Inferno" ist die Luft wohl raus, doch immerhin gelingt Aaron Allston ein in der Summe mittelmäßiger Band, der sich durch seine ganz eigene Ironie und den Abschluss mancher Nebenhandlungen auszeichnet.