Reihe: Star Wars - Wächter der Macht, Band 3 |
Mit dem dritten Band von Legacy of the Force wird nun das Schicksal mancher Hauptcharaktere endgültig besiegelt. Der Krieg mit den corellianischen Rebellen tobt weiter und noch mehr Planeten drohen sich ihnen anzuschließen. Zwischendrin jagt Jacen Solo mutmaßliche Terroristen mit seiner Garde der Galaktischen Allianz, wobei er jedoch immer mehr den Einflüsterungen seiner dunklen Beraterin Lumiya erliegt.
Um vor ungebetenen Beobachtern geschützt zu sein, treffen sich Lumiya und Jacen in den unteren Ebenen Coruscants, doch alle Schutzmaßnahmen helfen nichts gegen Alema Rar, welche die Vernichtung des dunklen Nestes vor Jahren überlebt hat und nun "Gerechtigkeit" oder Ausgleich verlangt. Ihr Mordanschlag mittels Giftpfeil misslingt allerdings und tötet das Welthirn der Yuuzhan Vong, welches Jacen zuletzt bei seiner Terroristenjagd geholfen hat. Prompt vermutet man bothanische Spione hinter dem Anschlag.
Im Kiris-Asteroidenfeld treffen sich unterdessen Han und Leia mit dem neu ernannten corellianischen Staatschef Dur Gejjen und dessen obersten Kommandanten der Streitkräfte, Admiral Wedge Antilles. Han und Leia sollen sich nach Hapes begeben um diplomatische Beziehungen zur Königinmutter Tenel Ka aufnehmen, wohlwissend dass diese mit der Galaktischen Allianz verbündet ist...
Mit Sturmfront ist endgültig beschlossene Sache, Jacen Solo soll der nächste dunkle Lord der Sith werden und falls er sich dagegen streubt, dürfte Alema Rar seiner Familie schreckliches antun, nicht zuletzt weil sie der Ansicht ist, durch Rache gewissermaßen die Balance wiederherzustellen. Als eines der wenigen Highlights dieses Buchs, dürfte wohl Lukes Duell mit Lumiya gelten. Zweifellos dürfte Jacen jedoch nicht ihr einziger Schüler sein, denn so erwähnt die dunkle Lady gegenüber Alema Rar, dass andere kommen werden, um notfalls ihren Platz einzunehmen. Ein geheimes Netzwerk von Sith, die mit der Regel von einem Meister und einem Schüler gebrochen haben? In Anbetracht der bereits bei Dark Horse erschienen Comicserie Legacy (die weit über 100 Jahre nach dem letzten Star Wars Film spielt und in der die Sith ihr Comeback feiern) durchaus vorstellbar, aber damit würde man auch gewisser Versprechen seitens der Comicautoren brechen, dass Comic und Buchreihe eigentlich nichts miteinander zu tun haben.
Leider fehlt es Sturmfront ziemlich an dem Biss und der düsteren Stimmung, die Aaron Allston mit Wächter der Macht 1 (Intrigen) demonstriert hat und Karen Traviss in Blutlinien nicht weiterbenutzen konnte oder wollte. Ist man kein begeisterter Fan von Traviss Stil sieht man sich genötigt Troy Dennings Buch als besser anzuerkennen, auch wenn es nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist. Die Hapes-Connection sticht dann doch das mandalorianische Familien-Drama.
Das soll jedoch nicht entschuldigen, dass die anfangs so gut in Szene gesetzte und weniger durchschaubare Lumiya immer mehr zu einer Statistin verkommt, während ihr Schüler Jacen Solo ebenfalls charakterliche Tiefe vermissen lässt und trotz seiner erheblich breiteren Bildung in Sachen Macht-Philosophien kaum Zweifel an der alleinigen Richtigkeit des Weges der Sith hegt. Längst ist der Anti-Held zum Schurken avanciert und Jacen mehr Darth Vader als Jack Bauer. Schade, dass bereits nach 2 Bänden kaum noch etwas von den hohen Idealen des Darth Vectivus vorhanden ist und Jacen zu einem stumpfen Abbild seines Großvaters Anakin Skywalker reduziert wurde, dabei schien es doch anfangs so als wolle er die dunkle Seite wählen, weil er damit das volle Spektrum der Macht in all ihren Schattierungen ausschöpfen wollte, um das Richtige zu tun und die Galaxis zu retten. Im Gegensatz zu Karen Traviss, die wenigstens noch die familiären Beziehungen der Charaktere gekonnt umzusetzen wusste, versucht Troy Denning einfach den Storybogen abzuschließen und die losen Enden der Dunkles Nest-Trilogie mit Wächter der Macht zu verweben (personifiziert durch den Sidekick Alema Rar). Nebenbei taucht zwar die Kopfgeldjägerin Aurra Sing als Gast-Charakter auf, doch verschwindet sie auch so schnell wieder, wie sie da war.
Fazit:
Eine lustlos inszenierte Handlung, Charaktere mit schmerzhaft mangelnder Tiefe und ein fehlender Anschluss an die beiden vorigen Bände lassen nur hoffen, dass mit Aaron Allstons "Exil" wieder der nötige Schwung in die Reihe kommt.