Reihe: Star Wars - Wächter der Macht, Band 1 |
Zehn Jahre sind seit dem hart erkämpften Sieg über die Yuuzhan Vong vergangen, und auch der Konflikt mit den Killiks liegt bereits fünf Jahre zurück, als ein zunächst politischer Konflikt mit Corellia zu einem Unabhängigkeitskrieg der corellianischen Welten auszuwachsen droht und ehemalige Freunde und Feinde sich in ungewohnter Gesellschaft wiederfinden.
Nach einem kurzen Zwischenspiel auf Adumar finden sich Jedi-Ritter Jacen Solo und sein Schüler Ben Skywalker auf Coruscant ein, wo Jacen in einem vertraulichen Gespräch von seinem Onkel Luke erfährt, dass die Galaktische Allianz einen Militärschlag gegen Corellia plant. Da die Jedi als Beschützer der Allianz gewissermaßen dazu verpflichtet sind, an diesem Einsatz teilzunehmen, sollen Jacen und sein Cousin Ben die Centerpoint Station infiltrieren, um eine erneute Inbetriebnahme durch die Corellianer zu verhindern. Gleichzeitig sollen weitere Jedi-Teams auf Corellia die Regierungsmitglieder aus der Hauptstadt Coronet entführen. Doch als Admiral Matric Klauskin, der Kommandant der alliierten Streitkräfte, die Kontrolle über die Lage verliert, steht alles auf dem Spiel. Durch ein mysteriöses Artefakt gelangen Jacen und Ben schließlich auf die Spur einer mysteriösen weiblichen Präsenz, während Luke Skywalker von Visionen eines unheimlichen Mannes geplagt wird, der von der dunklen Seite der Macht durchdrungen ist ...
Um Wächter der Macht zu verstehen, muss man Das Dunkle Nest nicht gelesen haben, denn die Vorkomnisse der Trilogie werden auf einige Randbemerkungen reduziert. Was Das dunkle Nest allerdings schemenhaft schon erkennen ließ, wird jetzt Gewissheit: Die dunkle Seite regt sich wieder und über den Tod von Darth Sidious hinaus werden die Sith und ihr Erbe erneut eine tödliche Bedrohung für die Galaxis. Erneut steht ein Skywalker (der Solo-Linie) im Zentrum des Geschehens und ein galaktischer Konflikt, der diesmal allerdings sehr gewagt die bisherigen Freund-Feind-Konstellationen durcheinanderwirbelt, droht die Galaxis in einen Bürgerkrieg zu stürzen, bei dem anfangs nicht klar ist, wer denn hier die Bösen sind und wie das alles ausgehen kann. Doch das ist es, was diese neue Ära so besonders macht, die Vereinigung der Prequels mit dem erweiterten Universum. Viele Fans haben sich genau das gefragt, wie eine dritte Star-Wars-Trilogie aussehen würde, und Wächter der Macht ist genau das, nur eben unverfilmt. Elemente aus allen Teilen des erweiterten Universums und auch den Filmen werden vereint und sollen aus dieser Ära so etwas wie den krönenden Abschluss der Saga machen. Mit neun Teilen schließt Wächter der Macht endgültig die Ereignisse aus Erbe der Jedi-Ritter und Planet der Verräter ab.
Vor allem bringt Wächter der Macht eine Rückkehr der Sith und den Tod einiger Schlüsselcharaktere sowie jemanden, der das dunkle Erbe Anakin Skywalkers annimmt, um selbst ein Sith-Lord zu werden. Nachdem Das Erbe der Jedi-Ritter stellenweise einfach zu lang war und viele Fans dadurch vergrault hat, dass es kaum noch Star-Wars-Feeling aufkommen ließ, stellt Wächter der Macht nicht nur eine ganz neue Ära dar, sondern auch den Versuch einer Rückkehr zu den Wurzeln. Doch so gut Aaron Allstons erster Band noch ist, so sehr er kongenial eine Handlung aufbaut und genau jenes Star Wars verkörpert, umd dessentwillen man die X-Wing-Romane verschlungen hat, es gibt auch einige bedeutende Mängel, die im Laufe der Reihe noch stärker zu Tage treten werden. Besonders das Ende von Intrigen würde deutlich mehr verlangen, als Blutlinien (Band 2) zu bieten hat. Der starke Beginn verläuft sich in einer Handlung, die plötzlich die gesamte Spannung wieder in sich zusammenbrechen lässt. Spätestens mit Band 2 wird man merken, was es heißt, wenn eine Reihe mit neun Bänden von drei Autoren geschrieben wird - die Unausgeglichenheiten sind katastrophal. Fast nebenbei negiert Wächter der Macht übrigens entscheidende Eckpfeiler des Star-Wars-Kanons, so wird Jacen Solos neuer Weg zur Macht plötzlich in völlig neuen Zusammenhang gesetzt und seiner philosophischen Dimension beraubt, mit einer Konsequenz, die ... nun ja, man will ja nicht zuviel verraten.
Fazit:
grandioser Beginn für eine neue Ära. Aaron Allston lässt nach Erbe der Jedi-Ritter wieder waschechtes Star-Wars-Feeling aufkommen und eröffnet Wächter der Macht einfach genial, mit guter Story und einer Verwebung des Geists der Prequels mit dem Erweiterten Universum. Schon Intrigen ist anders als bisherige Star-Wars-Romane, und doch sind auch diesmal drei Autoren und neun Bände einfach zuviel Raum für eine Story, die über lange Strecken ihre Spannung verliert.
Intrigen - die Rezension von Erik Schreiber