Reihe: Wächter, Band 5 Eine Besprechung / Rezension von Petra Berger |
Inhalt:
Diesmal führen die Ermittlungen der Nachtwache Anton nach England und Taiwan. Ein neuer lichter Prophet der Stufe eins oder zwei wird entdeckt. Es handelt sich um den zehnjährigen Kescha, einen pummeligen unbeholfenen Jungen. Ungewöhnlich ist, dass die Tagwache keinerlei Anspruch auf das Kind erhebt und Sebulon die Nachtwache sogar bei der Suche nach dem Jungen unterstützt.
Was Anton noch nicht weiß: Kaum ein Prophet überlebt seine Entdeckung und Initiierung. Sie werden ermordet, bevor sie ihre erste und große Prophezeiung verbreiten können. Eine Prophezeiung, die die Welt erschüttern kann. Und nicht nur der Prophet wird ermordet, auch jeder, der die Prophezeiung hört, kommt ums Leben. Wer ist dieses Wesen, das Jagd auf die Verkünder macht? Es gibt nur zwei Magier, die davon berichten können. Erasmus, ein dunkler Magier, der sich von der Welt zurückgezogen hat und nun in London lebt. Und Fan Wenyan, der eine Prophezeiung gehört und trotzdem überlebt hat. Anton begibt sich auf die Suche nach Erasmus. Als er in London eintrifft begegnet er dort der Hexe Arina. Sie behauptet, zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Prophezeiung gehört und geändert zu haben, was bisher als unmöglich galt. Sie möchte unbedingt den Inhalt von Erasmus Vorhersage erfahren um gegebenenfalls auch diese zu ändern. Anton ahnt, dass die Hexe ihm nur zu ihrem eigenen Vorteil hilft. Zu oft hat sie die Seiten gewechselt und ihre Verbündeten verraten.
Die Zwei erfahren, dass das mörderische Wesen, welches die Propheten vernichtet, Tiger genannt und vom Zwielicht erschaffen wird. Die Magier müssen den Sinn und die Beschaffenheit des Zwielichts neu überdenken. Denn Materie, das Leben erschaffen kann, kann auch selbständig handeln und denken.
Kommentar:
an der relativ kurzen Inhaltsangabe kann man erkennen, dass die Geschichte sehr dünn ist und nicht mehr wirklich viel hergibt. Die Zusammenhänge zwischen Tag-, Nachtwache und Inquisition sind dem Leser der Reihe hinreichend bekannt. Zieht man dies von dem restlichen Plot ab, bleibt nicht mehr viel übrig was den Leser fesseln kann. Auch die philosophischen Betrachtungen zwischen gut und böse, Licht und Dunkel, Tag- und Nachtwache wurden in den Bänden eins bis vier ausreichend geklärt. Allerdings machen die Diskussionen zwischen Lass und Anton immer noch Spaß. Lass, durch und durch menschlich und Anton, der nach über 10 Jahren Zugehörigkeit zur Wache langsam seine Menschlichkeit verliert. Anton lässt sich auf eine Wette mit Lass ein, dass er durchaus 24 Stunden ohne Nutzung von Magie leben kann. Ein witziger Ansatz, der aber viel zu kurz kam. Die Idee hätte durchaus mehr Potenzial gehabt. Und leider hat die Übersetzerin auch in diesem Band nicht auf die Anglizismen verzichtet. Warum hier ab Band vier eine Veränderung in der Übersetzung eintritt erschließt sich dem Leser leider nicht. Das Cover ist passend zu den Vorbänden gestaltet und erfreut das Sammlerherz.
Prophezeiungen können das Gefüge der Welt erschüttern. Sie sind nicht zu ändern und treten auf jeden Fall ein. Ob in einem Jahr oder erst in hundert Jahren spielt dabei keine Rolle. Der Leser erkennt schnell, dass hinter dem Tiger mehr steckt als beschrieben. Seine Rolle wird verkannt, sein Auftrag ist nicht das Töten, auch wenn sein Auftauchen dazu führt, dass der Prophet ein böses Ende nimmt. Er ist mächtiges Geschöpf gegen den auch drei hohe Magier gemeinsam nichts ausrichten können. Nach und nach werden Anton die Zusammenhänge klar. Die Prophezeiung des Erasmus, die neue Vorhersage und die Geburt seiner Tochter Nadja sind eng miteinander verknüpft. Doch wie, dass muss er erst heraus finden.
Neben der eigentlichen Geschichte gibt es wieder viele unterhaltsame Nebenschauplätze und Nebencharakterer, die der Erzählung etwas Würze geben.
Fazit:
So langsam ist es genug. Viele neue Ideen sind leider nicht mehr zu finden. Verschollene, alte Magier, die sich vor der Welt verstecken und nun gefunden werden müssen, gab es auch in den vorherigen Bänden. Innovative Ansätze fehlen, allerdings bleibt immer noch die Frage was aus Nadja wird. Also bleibe ich sicher dabei.
3 von 5 Freezes weil man gerne alte Freunde wieder trifft.