Reihe: Virals, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Klappentext
Tory Brennan ermittelt
Die vierzehnjährige Tory Brennan ist die Nichte der berühmten forensischen Anthropologin Tempe Brennan. Mit ihr teilt sie zwei Dinge: den Instinkt für Verbrechen – und den unbedingten Willen, diese aufzuklären ...
Auf einer einsamen Insel findet Tory die vergrabenen Knochen eines vor etwa 30 Jahren verstorbenen jungen Mädchens. Torys Versuch, gemeinsam mit ihren Freunden die Identität des Mädchens zu lüften, erweist sich als gefährlicher als erwartet: Bei der Toten handelt es sich um die damals sechzehnjährige Katherine Heaton, deren Verschwinden nie aufgeklärt wurde. Die Spuren des Verbrechens reichen bis in die Gegenwart, bis in ein Labor, in dem wissenschaftliche Experimente mit dem gefährlichen Parvovirus vorgenommen werden. Tory und ihre Freunde infizieren sich mit dem Virus – und erlangen dadurch eine erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit, die ihnen bei ihren Recherchen zugute kommt. Denn der Mörder von Katherine Heaton tut alles dafür, dass das Verbrechen nicht ans Tageslicht gebracht wird …
Rezension
Die vierzehnjährige Tori liebt nach dem Unfalltod ihrer Mutter zusammen mit ihrem Vater Kit auf einer kleinen Insel im US-Bundesstaat South Carolina. Durch ihre gebildete Verwandschaft - nicht nur ist ihr Vater Wissenschaftler, ihre Großtante ist die aus der TV-Serie "Bones - Die Knochenjägerin" bekannte Forensikerin Temperance Brennan - wirkt Tori sehr aufgeklärt und wissbegierig. Durch ihre einnehmende Art übernimmt sie schnell die Führerschaft ihrer neuen Freundesclique. Abenteuer und Freizeit bestimmen die Tage von Tori und ihren Begleitern, bis sie eines Tages eine Erkennungsmarke eines Soldaten finden. Fortan beginnt ein aufregendes Puzzlespiel, als Tori und ihre Freunde beginnen, die Herkunft der Marke zu bestimmen. Durch ihre Nachforschungen wecken sie jedoch die Aufmerksamkeit einer mafia-ähnlichen Organisation. Parallel gehen sie die Erforschung der Nachbarinsel an, auf der ein streng abgeschottetes Forschungslabor steht. Dort wird an Viren experimentiert, die für Menschen zwar ungefährlich, für Hunde jedoch tödlich sein sollen. Durch die unüberlegte Rettung eines Versuchstieres stecken sich allesamt mit diesen neuentwickelten Viren an, was noch aussergewöhnliche Folgen haben soll.
In einem dritten Handlungsstrang kann man Tori bei ihren pubertären Schwärmereien begleiten.
Zwar ist der Roman explizit für Jugendliche geschrieben, jedoch wirkt vielleicht aufgrund der bisherigen Arbeit der Autorin die Protagonistin wesentlich älter. Natürlich - der Tod der Mutter und eine große Bildung lassen das vermutete Alter schnell nach oben schnellen, jedoch habe ich noch keinen 14jährigen erlebt, der einen unerwarteten Leichenfund sehr abgebrüht oder ständig nach Kaffee jammert. Was bei dem Mädchen Tori vielleicht etwas zu viel ist, fehlt bei den anderen Charakteren, die allesamt leider etwas blass und unfertig wirken. Zwar beginnt Kathy Reichs zu Beginn mit einer Charakterentwicklung, aus unerfindlichen Gründen bleibt diese aber nach nicht allzulanger Zeit auf der Strecke. Ob das jedoch dem jugendlichen Leser auffällt - das wage ich mal zu bezweifeln, insofern ist das wohl kein allzugrosser Kritikpunkt angesichts der Zielgruppe.
Die drei Handlungsstränge - die Leiche, die Viren und die Liebe - laufen meist parallel nebeneinander her und haben nur ansatzweise Berührungspunkte. Hier hätte ich mir mehr Verbundenheit gewünscht.
Unterm Strich liest sich der erste Band der "Virals"-Reihe wie eine moderne Art von "5 Freunde" mit einem leichtem Mystery-Touch. Die Zielgruppe wird es sicher lieben.