Serie: 24, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der zweite Band der Buchreihe "24 - Akte freigegeben" von John Whitman spielt einige Jahre nach den Ereignissen im Vorgängerband "Operation Höllentor". Jack Bauer ist, nach einer nicht glücklich verlaufenen Operation im islamistischen Milieu, zur "Drecksarbeit" verdonnert worden und hatte sich seit sechs Monaten als V-Mann in der rechtsextremen Terrorvereinigung Greater Nation eingeschlichen. Gerade als diese einen großen Sprengstoffanschlag mitten in Washinton D.C starten will, lässt Bauer die Falle zuschnappen und die Gruppe auflösen. Jedoch entkommt ihnen der Kopf der Bande, Brett Marks, ein hoch intelligenter, aber umso gefährlicherer Gegner.
Nachdem jedoch seine Helfer zur Aussage bewegt werden konnten, kann auch Marks Aufenthaltsort festgestellt und er verhaftet werden. Zum Erstaunen aller findet man in den Unterlagen der Greater Nation Hinweise, dass die rechtsgerichtete Gruppe eine islamische Terrorzelle in Los Angeles beobachtete - und diese einen großen Anschlag innerhalb der nächsten 24 Stunden plant.
Das kommt vor allem Justizminister James Quincy sehr recht, denn er versucht gegen den Widerstand von Demokraten und auch seines Präsidenten Harold Barnes ein neues Gesetz zur Terrorbekämpfung durch den Senat zu bringen. Der "New American Privacy Act - NAP" hätte zur Folge, dass die Geheimdienste der USA einen weitaus größeren Zugriff auf private Daten der US-Bürger hätten. Quincy versucht auch durch Erpressung den einen oder anderen Senator zur Zustimmung zu bewegen.
Jack Bauer versucht nun aus seiner geschwächten Position heraus und gegen den Widerstand von Regierungsmitgliedern dieser angeblichen islamischen Zelle habhaft zu werden. Jedoch verstrickt er sich dabei immer weiter in politische Ränkespiele und das Hickhack zwischen den einzelnen Geheimdiensten. Dass dabei eine wichtige Person falsch spielt, fällt ihm erst fast zu spät auf ...
"Vetorecht" liefert das, was Band 1 noch fehlte, eine handfeste Regierungsverschwörung. Jedoch: Muss es immer gleich der Präsident sein? Allzu sehr kramt Whitman hier in den Klischees bereits bekannter Thriller und Verschwörungsromane herum und liefert in dieser Hinsicht nichts Neues. Betont werden muss jedoch die Thematisierung des NAP - Parallelen zur George-W.-Bush-Regierung und ihrem Heißhunger auf Daten ihrer Mitbürger sind nicht zu übersehen. Jedoch versucht Whitman nicht, eindeutig Stellung zu beziehen, und überlässt das Hin und Her der Argumente seinen Charakteren, die aber auch nicht zu einer Lösung kommen. Auch der oftmals unterschlagene Bereich der rechtsextremen Terrorzellen in den USA wird hier aufgeführt - in diesem Fall auch mit Erfolg. Die verschlagene Figur des Brett Marks wird in der Gunst des Lesers mehrmals zwischen Sympathie und Antipathie hin und her geworfen. "Vetorecht" ist ebenso spannend konzipiert wie sein Vorgänger, jedoch nicht ganz so flüssig zu lesen. Entweder lag es an der Übersetzung oder am Autor -ich hatte nicht so das Bedürfnis, das Buch innerhalb eines einzigen Tages zu lesen, wie ich es bei "Operation Höllentor" vollbrachte.
Also ein kleiner Abzug, aber für Fans der spannenden und atemlosen Verschwörung immer noch ein Tipp.
Meine Bewertung: 6 von 10 Punkten.