Reihe: Star Wars - Das Verhängnis der Jedi-Ritter, Band 7 Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Sklavenaufstände erschüttern die Regierung Admiralin Daalas die lange Zeit die Augen davor verschlossen hat, dass der Galaktischen Allianz nahe stehenden Regime wie die Hutten immer noch ganze Völker in die Sklaverei zwangen. Während Daala, ganz die imperiale Admiralin, Söldner auf die Rebellenführer ansetzte, haben die Jedi handfeste Schritte unternommen der Herrschaft Daalas ein Ende zu setzen. Daalas Vertrauensmann an der Spitze des Jedi Ordens, Kenth Hamner war bereits das erste Opfer des Putsches und nun ist Saba Sebatyne in seine Fußstapfen als Großmeisterin getreten, um einen Krieg an nun drei Fronten zu führen, gegen Daala, die Sith und nach Möglichkeit die Entität Abeloth, welcher Luke und Ben Skywalker hinterherjagen.
Als es den Jedi gelingt die Flotte der Sith zurückzuschlagen und beginnen den Sturz Daalas in Angriff zu nehmen, landen die beiden Skywalkers nach einem kurzen Zwischenstopp auf Nam Chorios (Vonda N. McIntyres "The Crystal Star", der dritte und letzte Roman der Callista-Trilogie lässt grüßen), einem weiteren der Planeten von Jacen Solos großer Tour...
Bravo! Nach dem die Jedi wenige Jahre zuvor unter Lukes Führung tragisch daran gescheitert sind Cha Niathal und Jacen Solo rechtzeitig in die Schranken zu weisen und es nicht wahr haben wollten dass wohl der mächtigste von ihnen der dunklen Seite anheim gefallen ist, haben sie nun bewiesen dass sie durchaus noch den alten Kampfgeist verspüren. Während die Stealth Wings schon gegen VORTEX aufgebrochen sind, um auch ohne ERlaubnis Daalas die Sith auszubremsen, geht man nun endlich den Sturz der skrupellosen Staatschefin an. Um Daala als Unsympathin zu positionieren hat man schon genug getan, sie hat es wirklich geschafft die schlimmsten Befürchtungen wahr werden zu lassen und ist von der auf Zustimmungsraten schielenden Anti-Jedi-Politikerin zur politischen Mörderin und wohl angesichts der starken Stellung der Exekutive in der GA zur De facto-Diktatorin geworden. Zeit für eine Ablöse, doch von Lichtgestalten wie Leia, Mon Mothma, Admiral Ackbar oder zumindest Cal Omas und Ex-Rogues wie Wedge Antilles, Gavin Darklighter und Tycho Celchu fehlt auf dem politischen Parkett jede Spur. An Vertretern der dunklen Seite würde es jedenfalls nicht mangeln.
Dafür treibt Aaron Allston in CONVICTION die Handlung zügig voran, was höchst lobenswert ist. Und wieder findet sich Luke bei seiner Jagd nach Abeloth auf einem Planeten wieder, den einst Jacen Solo besucht hat, auf dem er allerdings auch einst selbst Callista begegnet ist, die nun den Wirt für Abeloth spielen muss. CONVICTION führt nun einige Handlungsfäden wieder zusammen, die offen zu sein geblieben schienen. Die Verschwörung alter Imperialisten kommt gerade ebenso wieder zum Tragen, wie die Pläne Daala zu stürzen, Luke durch ein politisches Wunder aus dem Exil zu befreien, Wynn Dorvan zu bekehren oder auch die Heiratpläne Jainas und Jag Fels. Ja selbst die als Motiv für Jacens Abfall von der hellen Seite instrumentalisierte Zukunftsvision wird umso wichtiger. Es kommt alles zusammen und nicht nur das, durch das erhöhte Tempo seiner Handlung treibt Aaron Allston all das auch in eine neue Richtung weiter.
- Die helle Seite -
Nach dem tragischen Ende Kenth Hamners ist nun mit Saba Sebatyne eine Jedi Meisterin an die Spitze des Ordens vorgerückt, die wohl auch auf der Shortlist der meisten Fans gestanden sein dürfte, wenn es um den Job als Luke Skywalkers "Urlaubsvertretung" geht. Bleibt nur die Frage wie es sich auswirken wird dass Kenth Hamner eben gewaltsam durch Sabas Hand gestorben ist. Es ist schon eine Erlösung dass nun die von Troy Denning seit Star by Star aufgebaute Barabel den stets farblos gebliebenen Hamner abgelöst hat, dessen größte Tat es schlussendlich war von Luke als Großmeister nominiert zu werden, ganz im Gegensatz zu seiner Nachfolgerin, die immerhin auch Leia Organa-Solo zur Jedi ausgebildet hat. Eine offene Frage bleibt wie Saba es verwinden wird dass sie für Kenths Tod verantwortlich ist, doch kann es gut sein dass Barabel schlicht ein anderes Verhältnis zu ihren Gefühlen und damit auch der dunklen Seite haben.
Mit Admiral Nek Bwua'tu kehrt nun endlich auch einer der politischen Hoffnungsträger auf die Bühne zurück, von dem man sich erwarten könnte dass die GA unter seiner Führung wirklich eine friedlichere Ära erleben könnte. Doch Bwua'tus Rolle hängt bisher genauso in der Luft wie die des willigen Helferleins Wynn Dorvan, der zeitweise auch zu höherem befähigt schien.
Schon eingangs schafft es Allston in CONVICTION übrigens eine sehr nette Szene mit Raynar Thul und Kyp Durron zu inszenieren, die den Verlauf der übersprungenen Schlacht mit den Sith und das Ende VORTEX noch einmal zusammenfasst. Nachdem Raynar und Kyp gerade in Jedi Academy und Young Jedi Knights lange Zeit als Helden aufgebaut worden waren und in The New Jedi Order bzw. Dark Nest ihre Glanzstunden erlebten dürfte das Interesse der Autoren an den beiden seit dem Auftakt zur Legacy-Ära leider wieder erstickt sein.
Die beiden Skywalkers dürfen auf Nam Chorios wieder einmal beweisen, warum das Schicksal der Galaxis auch diesmal an ihren Entscheidungen hängen dürfte, denn Luke ist eben immer noch "der" Großmeister und als eine der wenigen Lichtgestalten ist auch Ben einer der großen Hoffnungsträger dieser Ära. Ähnlich wie seine "Cousine" Amelia/Allana die nach der Vision Lukes die Königin mit dem weißen Thron werden soll, anstatt jenes in einen dunklen Mantel gehüllten Sith-Imperators den Jacen in seiner Vision noch gesehen hat und um jeden Preis verhindern wollte. Die Frage ist werden es die Sith schaffen das Gleichgewicht der Macht zu ihren Gunsten zu kippen oder wird sich ihr Einfluss auf diese Zukunftsvariante darin erschöpfen die Thronbegeistung der Sith auf circa 100 Jahre und damit Darth Krayts Übernahme des Imperiums zu vertagen. Man wird sehen, das Rennen um die Zeit und das Schicksal der Galaxis ist jedenfalls eröffnet und diesmal stehen die Guten gar nicht so schlecht da. Die Hoffnung stirbt diesmal wohl wirklich erst zuletzt.
Angesichts der Entwicklungen um Abeloth und Vestara Khai ist es auch nicht mehr so unwahrscheinlich dass die Sith-Schülerin ihre Loyalitäten durch einen Vertrauensverlust in ihre Sith-Vorgesetzten und den eigenen Vater sogar wechseln könnte. Nicht weil sie einfach erkennt dass es besser ist eine der Guten zu sein. Um ihr Image wieder aufzupolieren nehmen die Jedi sogar auf Seite der Aufständischen an der Rebellion der Sklaven. Man glaubt fast ein neues Heroic Age würde nach einer langen Dark Reign in der weit weit entfernten Galaxis aufziehen.
Unterdessen muss sich Tahiri Veila in Gefangenschaft mit einem Wächter auseinandersetzen, der als Verehrer Pellaeons die Jedi schon einmal mit solche Gestalten auf ihren Hofgang schickt, die sie selbst hinter Gittern gebracht. Je länger sie in Haft bleibt, desto wahrscheinlicher wird es dass sie dort auch ihr Leben verlieren könnte. Einen Ausweg könnte für sie vielleicht nur noch der Putsch gegen Daala und eine Möglichkeit bringen sich durch irgendeine Großtat zu rehabilitieren oder dabei zu sterben.
- Die dunkle Seite -
Dass Abeloths Bann über die "Shelter Knights" gebrochen scheint war eine schon von anfang an trügerische Angelegenheit. Mit den Horns drohen nun sogar zwei der "wahnsinnigen" Jedi rückfällig und zu treuen "Joinern" der Abeloth-Identität zu werden. Man glaubt an diesem Plotturn regelrecht die Handschrift des Dark Nest-Schöpfers Troy Denning zu erkennen. Doch selbst wenn die restlichen Shelter Knights rückfällig werden, die Jedi haben sich ihre Bewegungsfreiheit zurückerkämpft und mit Luke, Ben und Vestara hat sogar ein Jedi-Team völlig freie Hand.
Wie Abeloth gedenkt ihr Ziel zu erreichen, den von Jacen Solo veränderten Lauf der Dinge zu beeinflussen ist noch unklar. Will sie allerdings die Vision von einer Herrschaft der Sith anstatt der Königin auf dem Weißen Thron durchsetzen wird sie das Bündnis mit dem Lost Tribe suchen und angesichts von Ships Zwischenstopp bei den Kultisten auf Korriban ist es nicht unwahrscheinlich dass schlussendlich Überlebende sich bis dorthin durchschlagen könnten, um Abeloths ursprüngliche Vision dann halt zeitverzögert mit Hilfe Darth Krayts durchzusetzen. Man wird sehen.
Die im Zuge von ALLIES angedeuteten größeren Verschwörungspläne der Sith scheinen allerdings ad acta gelegt worden zu sein. Nun unter dem Kommando Gavar Khais läuft alles darauf hinaus dass der Lost Tribe schon bald eine neue Richtung einschlagen muss, um mit der neuen Herausforderung durch eine Flotte von Jedi Raumjägern mithalten zu können.
Ebenfalls eine Evolution durchläuft die Bedrohung durch Admiralin Daala, die nicht kampflos von der Macht lassen wird und immerhin hat sie irgendwo ja noch ihre geheime Flotte und ein Söldnerheer. Zwar mag Karen Traviss nicht mehr von der Partie sein, doch ein Gastauftritt Boba Fetts im Finale scheint nicht ausgeschlossen.
Mit dem Putsch gegen Daala eröffnet sich aber auch für die Verschwörung der imperialen Nostalgiker eine Möglichkeit ihren Plan weiterzuverfolgen. Wie vorteilhaft dass sich die Jedi für die Neuordnung der Machtverhältnisse nach Verbündeten umsehen müssen und mit Senatorin Haydnat Treen und General Merratt Jaxton (dem Mann der genau den Posten hat den man sich am liebsten in den Händen eines ehemaligen Rogues wie Gavin Darklighter gewünscht hätte) stehen gleich zwei willige Helferlein bereit, um der Rückkehr des Imperiums über diesen Umweg den Weg zu ebnen.
- Anmerkungen zum Plot -
Es ist zwar schon angekündigt worden, dass in Fate of the Jedi keine großen Persönlichkeiten wie Luke, Leia und Han sterben werden, doch angesichts des Ablebens eines erst kürzlich beförderten Kenth Hamners. Denkt man zurück an Legacy of the Force dann starb dort mit Gillad Pellaeon auch ein anderer bedeutender Charakter, dessen Mörderin nun in der vertrackten Lage ist als angeklagte Mörderin für einen Star Wars Charakter einzigartig wirklich hinter Gitter gewandert zu sein. Angesichts der Dramatik der Entwicklungen und der Vielzahl der Gegner, sowie bewiesener Opferbereitschaft in der Vergangenheit könnte bis auf den engsten Familienkreis der Skywalkers jeder auf der schwarzen Liste des Finales stehen. Somit hat der überzogen wirkende Mord an Kenth Hamner zumindest etwas Gutes bewirkt, die Geschichte bleibt spannend.
- Kritische Anmerkungen -
Bis jetzt war es ein langes Hin und Her in der Beziehung der Sith zu Abeloth, doch irgendwie war immer klar, die Macht-Entität und der Lost Tribe werden irgendwann zusammenfinden müssen, nun rückt dieser Moment endlich in greifbare Nähe. Doch das ändert auch wenig daran dass dieser Moment übertrieben hinausgezögert wurde. Es ist zwar begrüßenswert dass man die notwendige Trendwende bei den Jedi von den Opfern einer repressiven Regierung zu Putschisten nicht länger hinausgezögert hat, doch dieser Durchbruch kommt irgendwie fast zu spät. Man fühlte sich angesichts der Dinge die der Rat Daala mit dem Tempel und dem Orden anstellen ließ fast an Darth Caedus Anti-Jedi-Politik im letzten Bürgerkrieg erinnert. Fast ein wenig ironisch scheint der Wechsel von Hamner zu Saba abzulaufen, denn die tatkräftige Barabel-Meisterin gehörte stets zu den für ein aktiveres Vorgehen des Ordens plädierenden Meisterinnen und wahrscheinlich hätte der Orden unter ihrer Führung auch kaum so lange Jacen Solos Umtriebe toleriert. Es wäre sogar irgendwie zu hoffen dass sie das Amt nun dauerhaft übernehmen könnte. Für Luke bliebe immerhin die Option sich auf eine mehr repräsentative Funktion wie Yoda zurückzuziehen und die Geschäftsführung Saba zu überlassen.
Die Wahl der Jedi was ihre Verbündeten scheint außerdem nicht die klügste Wahl zu verraten. Da ist der Orden nun seit Jahrzehnten wieder im Geschäft, hat die Galaxis von den Yuuzhan Vong befreit und versucht eine neutrale Position im letzten Bürgerkrieg einzunehmen, doch außer Lando Calrissian scheint ihnen kein bedeutender Unterstützer verblieben zu sein. Und selbst ihre alten Verbündeten wie die Rogues haben sich längst in die Rente verabschiedet oder werden von den Autorinnen und Autoren einfach nicht mehr genutzt. Ein Problem das sich dann einfach fortschreibt.
Und um es den Jedi nicht zu leicht zu machen hat man eine ihrer erklärten Feindinnen zur Staatschefin gemacht. Selbst wenn man noch akzeptiert dass Jedi und Senat die Schlüssel zur Republik einfach im richtigen Moment mit ihrer Privatarmee dahergelaufenen Kriegsherrin anvertraut hat, die noch dazu die Geliebte eines der größten Massenmörder der galaktischen Geschichte war und selbst die Entwicklung immer neuer Massenvernichtungswaffen überwachte und vorantrieb, so muss man sich dann doch fragen wieso man um das Wiederaufleben der Begeisterung für alles Imperiale gerade auf Uraltsenatoren zurückgreifen muss. Stattdessen hätte es doch, wie in Legacy of the Force bewiesen, genügend junge Möchtegern-Imperiale gegeben, die sich auch begeistert dem ersten schwarzgewandten Helm- oder Kapuzenträger wie Darth Caedus unterworfen hätten.
Fazit:
Einer der großen Wendepunkte innerhalb Fate of the Jedis, der die Nebenhandlungen zunächst einmal zusammenführt und dank des hohen Tempos auch in eine neue Richtung stößt.