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Reihe: House of Night, Band 6 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
DIe Reihe "House of Night" des Autorenduos P .C. Cast und Kristin Cast verkauft sich wie warme Semmeln. Wobei ich zugeben mag, dass die ersten Bände durchaus ihren Reiz hatten, während ich zum Beispiel mit dem vorliegenden sechsten Roman so meine Probleme habe.
Doch worum geht es? Die Probleme im House of Night sind fast gelöst, die bösen Akteure der letzten beiden Bände, Kalona und Neferet, mussten das Internat für Jungvampyre verlassen. Jedoch haben die Ereignisse durchaus Schatten hinterlassen, so wird Zoey alles andere als ein Heldenstatus verliehen und sie muss sich ihren Platz erst wieder erkämpfen. Auch beschäftigt sie sich mit den Aussagen von Kalona, die auf der einen Seite darauf hindeuten, dass er sich zu ihr hingezogen fühlt, und auf der anderen Seite ihr Weltbild etwas erschüttern. Was ist gut und was ist böse? Eine Frage, mit der sie sich sichtlich schwer tut.
Auch die wiedergeborene Stevie Rae spielt in diesem Band erneut eine gewichtige Rolle, sie umgibt ein Geheimnis, auf dessen Spur Zoey erst kommen muss. Weiter im Mittelpunkt steht das Pärchen Aphrodite und Darius, wobei Erstere wohl der einzige Charakter ist, der in den - wenn ich den aktuellen Band mitzähle - letzten drei Romanen eine Persönlichkeitsentwicklung vollzieht. Alle anderen Protagonisten laufen, was dies betrifft, etwas auf der Stelle.
Was passiert in diesem Buch? Erst einmal nicht viel. Hauptsächlich geht es um Zoey, die Probleme mit ihren Männern hat. Da wäre der Mensch Heath, ihre erste Liebe. Der Vampyrlehrer Erik, mit dem sie ihr erstes Mal erlebte. Der Krieger Stark, der nicht nur seinem Namen alle Ehre macht, sondern auch gut aussieht, und jetzt noch der eigentlich böse Kalona, der auch noch gegebenenfalls in Betracht zu ziehen ist. Als hätte man mit gestorbenen, wiedergeborenen, wieder vom Tod bedrohten Freunden, kaum verständlichem Indianisch von Zoeys Großmutter und dem Schulalltag nicht schon genug Einerlei zu ertragen, so lamentiert der Hauptcharakter Seite über Seite darüber, welcher der Jungen nun besser für sie wäre. Allein der Herz-/Schmerzkram füllt 300 Seiten von Beginn an, erst im letzten Drittel des Romans beginnt wieder so etwas wie eine vernünftige Handlung und endet natürlich wieder in einem Cliffhanger.
Für Abwechslung sorgten in Band 6 eine Reise nach Italien und vor allem diejenigen Kapitel, in der die Geschichte endlich einmal aus der Sicht der Nebencharaktere geschildert wird, während bisher Zoey fünf Bände lang vor sich hin monologisierte.
Kein Glanzstück der Reihe, leider eher zum Gähnen. Nur 5 von 10 Punkten.