Reihe: Mass Effect, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der mittlerweile dritte Band der Romanumsetzung des Video-Bestsellers "Mass Effect" führt den Leser weiter in die Hintergründe der Spielhandlung einund erweitert das entsprechene Universum.
"Der Unbekannte", Kopf der geheimen und ultranationalen Organisatzion Cerberus, sorgt sich weiterhin um die Menschheit und ihr längerfristiges Überleben im All. Die Reaper, eine Rasse riesiger, intelligenter Raumschiffe, agieren im Hintergerund der galaktischen Politik, mit dem Ziel, alles organische Leben, das in ihren Augen nicht lebenswert ist, zu vernichten.
Des Unbekannten Plan ist es, seines ehemaligen Agenten Paul Grayson habhaft zu werden, um ihn mit Reaper-Technologie zu infizieren. So sollen mögliche Schwachstellen der teilkybernetischen Lebensformen herausgefunden werden, um der drohenden Invasion bzw. dem Vernichtungsfeldzug irgendwie zu begegnen. Zuvor muss jedoch Paul Grayson von Omega entführt werden, einer zwielichten Raumstation, die unter der Herrschaft der Piratenkönigin Aria steht. Grayson hat sich in ihrer Organisation nach seinem Weggang von Cerberus hochgearbeitet und erledigt nun für sie die schmutzigen Jobs.
Der Coup gelingt, und so muss sich Grayson mit dem größten Terror seines Lebens auseinandersetzen, als ihm mit Reaper-Nanbots eine außeriridische Persönlichkeit eingepflanzt wird, die zudem seinen Körper in etwas Neues umzuwandeln beginnt. Jedoch wird bei der Entführung von Omega auch Graysons Geliebte Liselle getötet, die zugleich Arias Tochter war. Dass das die Piratenkönigin nicht auf sich sitzen lässt, ist verständlich.
Zusätzlich konnte Grayson noch rechtzeitig eine Nachricht an seine ehemalige Freundin Kahlee Sanders schicken, die sich in einem irdischen Forschungslabor um die Betreuung parapsychisch aktiver Kinder kümmert. Mit diesen Daten ergibt sich zum ersten Mal die Gelegenheit, Cerberus einen empfindlichen Schlag zu versetzen, ja, vielleicht sogar zu zerstören. So wendet sich Sanders an Admiral David Anderson, der zwar nicht mehr im aktiven Dienst der Streitkräfte der Allianz tätig ist, jedoch immer noch über ausgezeichnete Kontakte verfügt.
Nun ergibt sich ein komplexes Geflecht voller Intrigen, immer im Mittelpunkt Paul Grayson, der von allen beteiligten Fraktionen aus den unterschiedlichsten Gründen gesucht wird. Nur die Reaper, die eigentlichen Herren Graysons, haben ganz andere Pläne, die mit denjenigen der Allianz oder anderer Völker der hiesigen Galaxis nicht viel gemeinsam haben.
Drew Karpyshyn schafft es mit "Vergeltung" einen sehr spannenden und interessant zu lesenden SF-Roman zu schreiben, dem man den immerwährenden Negativ-Aspekt "Es ist ja nur einem Spiel nachgeschrieben" kaum anmerkt. Denn der Autor kann nicht nur eine logische und sehr unterhaltsame Abenteuergeschichte vorweisen, sondern - und das sucht man ja immer mal wieder vergeblich - eine gute Ausgestaltung und Weiterentwicklungder einzelnen Charaktere. So ist jede Figur in diesem Roman glaubhaft in ihrem Tun und kann immer überzeugen. Gerade (um das oben erwähnte Argument nochmals aufzugreifen) bei Romanadaptionen von Video-Spielen oder Filmen ist das keine Selbstverständlichkeit. Nur allzu oft sind die Protagonisten platte und eindimensionale Abziehbilder ihrer filmischen oder digitalen Alter egos. Nicht jedoch hier.
"Vergeltung" macht Lust auf mehr. War schon der ebenso bei Panini erschienene Comic "Erlösung" interessant, so fördert der vorliegende Roman das Interesse am Mass-Effect-Universum deutlich.
Vergeltung - die Rezension von Mario Pfanzagl