| Reihe: Vampyricon, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Dies ist die Lebensgeschichte des Vampirs Aleric Atheffelde, die irgendwo auf dem französischen Land beginnt und als abenteuerliche Reise endet. Als angeblicher Sohn einer Hexe (sie ist eher Hure denn Hexe) und eines unbekannten Vaters ist er nicht vor dem Tod gefeit, doch ereilt ihn dieser anders als erwartet. Sein Großvater erzählt ihm die Familiengeschichte eines ehemals stolzen und einflussreichen Adelsgeschlechts. Die Wahrheit sieht in Wirklichkeit viel trostloser aus. Als er in die Dienste des Barons Trevor de Whitthors tritt, lernt er auch dessen Tochter Alienora kennen und bandelt mit dem Mädel an. Eben noch lernte Aleric in Diensten des Jagdmeisters die Falknerei kennen. Nun sollte er besser fliehen, aber sein Halbbruder Corentin, der ebenfalls am Hof lebt, verrät ihn. Aleric wird in die Sklaverei verkauft und muss sich später im Heiligen Land als Soldat gegen die Sarazenen bewähren. Er erkennt jedoch sehr schnell die blutige Lüge der Befreiung Palästinas und desertiert. In der Wüste gerät er jedoch an einen üblen Ort, wo ihn die Vampyr-Priesterin Pythia erwartet und zu einem der Ihren macht. Der Tod und das danach folgende Un-Leben erweist sich für den vom Schicksal gebeutelten Aleric auch nicht als einfach. Zudem verbindet man mit ihm eine Prophezeiung, dass er der Messias der Vampyre sei.
Der Auftaktband der VAMPYRICON-Trilogie, "Priester des Blutes", erzählt die düstere Geschichte von Aleric. Sie beginnt im 12. Jahrhundert vor einem wirklichkeitsgetreuen Hintergrund. Es gibt keine "Verschönerung" des damaligen Lebens, sondern der Autor zeigt die brutale Gewaltherrschaft der Adligen, das elende Leben der Leibeigenen und einfachen Menschen. Es ist eine Welt, in der Hunger, Krankheit und Grausamkeit regieren. Douglas Clegg stellt dabei die Grausamkeit eines 'normalen' Menschen gegen die Grausamkeit der bluttrinkenden Vampyre, ohne den moralisierenden Zeigefinger zu heben. Besonders sei an dieser Stelle hervorgehoben, dass Herr Clegg keinen der neumodischen weichgespülten Vampir- Liebes-Romane schrieb. Zwar spielt bei ihm auch die Liebe von Aleric zu Alienora und zu Pythia eine Rolle, dies jedoch innerhalb einer phantastisch-abenteuerlichen Szenerie und nicht einem typischen Liebesroman. Herr Clegg erfindet eine eigene Welt mit historischer Grundlage, und somit stellt der Auftaktband der Trilogie eher einen Alternativweltroman dar als einen historisch begründeten Vampirroman, wie ihn etwa Anne Rice schrieb. Der einzige Nachteil ist für mich als ungeduldigem Leser, dass Aleric eine lange Entwicklungszeit hinter sich bringen muss. Die Zeit vom Jugendlichen zum Erwachsenen und schließlich zum Vampyr nimmt etwas mehr als die Hälfte des Buches ein. Daher ist der erzählerische Vampyr-Anteil für mich etwas kurz geraten. Andererseits hat Herr Clegg noch zwei Bücher anzubieten, auf die ich mit Spannung warte. Sprachlich überzeugte der Roman, was zum Teil auf die gute Übersetzung zurückzuführen ist. Handlungsmäßig schwächelt er ein wenig, weil zu viele Wiederholungen bei den Erklärungen beinhaltet sind.