Titel: Vampir mit Vergangenheit Eine Rezension von Doris Michel-Himstedt |
Sookie Stackhouse arbeitet immer noch als Kellnerin in Bon Temps, Louisiana. Sie ist mit Eric, dem Vampir-Sheriff der Gegend, nach einem seltsamen Vampir-Ritus verheiratet. Ruhe findet sie nicht in diesem Buch. Ein Brandanschlag auf Merlottes Bar wird verübt, einige mit Vampirblut abgefüllte Schläger haben es auf sie abgesehen, man teilt ihr mit, dass ihre alte Feindin Sandra Pelt wieder im Lande ist. Aber das ist noch nicht alles – Eric hält irgendetwas Schwerwiegendes vor ihr geheim. Auch ihre bei ihr lebende Elfenverwandtschaft weckt langsam Misstrauen in ihr. Victor, der Vampirregent von Louisiana, macht Eric das Leben schwer. Er will ihn offensichtlich lieber heute als morgen aus dem Weg räumen und damit sind auch Sookie und Pam in Gefahr. Sookie erfährt im Verlauf des Buches mehr über ihre Geschichte und ihre Elfenverwandten, denn beim Ausräumen alter Möbel findet sie eine besondere Hinterlassenschaft ihrer Großmutter. Auch ihre Freundin Amelia taucht wieder auf und überredet Sookie dazu, mit ihrer Hilfe die Blutsbande zu Eric zu lösen. So können die beiden nicht mehr gegenseitig ihre Gefühle spüren, auch wenn sie voneinander entfernt sind. Eric ist nicht glücklich darüber, kann er doch seine Frau ohne die Blutsbande nicht mehr so wirkungsvoll vor Gefahren schützen.
Einige Probleme unserer telepathischen Kellnerin lösen sich in diesem Buch, einige neue und schwerwiegende kommen hinzu. Sie erfährt, was Eric vor ihr geheim halten will und gerät wieder in blutige Auseinandersetzungen. Alles in allem ein Szenario, wie wir es aus den vorhergehenden Bänden gewohnt sind. Sookie ist keine Atempause in ihrem Leben vergönnt. Es gibt auch noch genügend lose Fäden, um ihre Geschichte in den beiden letzten Bänden der Reihe zu Ende zu bringen.
Sookie ist längst nicht mehr die naive Kellnerin, die kaum mit ihrer telepathischen Gabe umgehen kann, wie wir sie in den ersten Büchern von Charlaine Harris kennen gelernt haben. Sie hat schon einige Nackenschläge hinnehmen müssen. Enttäuschung und Verrat von geliebten Menschen sind ihr nicht fremd. Unzählige Anschläge auf ihr Leben wurden verübt. Innerlich und äußerlich hat sie Narben zurück behalten. Ihre Hoffnung auf endlich einmal ruhigere Zeiten mit ihrem Lieblingsvampir Eric erfüllt sich auch jetzt nicht, denn einige ihrer Feinde sind noch nicht zur Strecke gebracht und Sookie wird gezwungen, sich ihnen erneut zu stellen. Die ständigen Kämpfe und immer neuen Überraschungen in ihrem Leben lassen sie jetzt ernster erscheinen. Die Autorin beschreibt diese Entwicklung durchaus ausreichend, behält sich aber sichtbar noch einiges auf für das schlussendliche Finale. Wird die Beziehung mit Eric halten und wenn ja, um welchen Preis? Wird Sookie überhaupt mit einem Vampir zusammenbleiben wollen, etwa gar mit ihrer alten Flamme Bill? Oder müssen sich die Vampire womöglich anderen Interessen beugen, die in diesem Band bereits angedeutet wurden? Und was ist mit Sam?
Noch ist nicht absehbar, wie das Finale aussieht. Viele der Frauengestalten, die wir teils von Beginn an kennen, haben schon Familien gegründet. Sookie selbst veranstaltet eine Baby-Party für Tara am Ende des Buches. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Frau Harris nun auch nach einer Familie für Sookie sucht und die möglichen Kandidaten schon einmal vor unserem „Leserauge“ ausbreitet. Aber wir haben ja noch zwei Bände vor uns, bis die Autorin uns eine Lösung präsentiert. Vielleicht lernt Sookie bis dahin noch, nicht immer nur spontan und oft unüberlegt Entscheidungen zu treffen. Wir wollen ja doch irgendeine Art von Happy End für sie.
Mir erscheint die Reihe mittlerweile nicht mehr ganz so spannend und witzig wie zu Beginn. Trotzdem werde ich sie natürlich zu Ende lesen. Ich muss ja schließlich wissen, wie die Würfel für Sookie fallen. Ich bin sicher, Frau Harris lässt sich da noch etwas Überraschendes einfallen.