Titel: V wie Vendetta |
England in der nicht allzufernen Zukunft: Seit einem Anschlag auf eine Schule herrscht ein totalitäres System über die Menschen. Adam Sutler führt sein Regime mit eiserner Hand. Jeder, der ihm sich in den Weg stellt, wird von seinen Schergen mundtot gemacht. Doch eines Tages sprengt ein Unbekannter, der sich hinter einer Guy-Fawkes-Maske versteckt, das ehrwürdige Old Bailey in die Luft. Gleichzeitig spricht er die Drohung aus, das House of Parliament in einem Jahr in die Luft zu sprengen; so wie es Guy Fawkes vor Jahrhunderten versucht hat. Mehr durch Zufall begegnet der Unbekannte, der sich "V" nennt, der jungen Evey. Zwischen den beiden entwickelt sich eine besondere Beziehung, die die junge Frau in Gefahr bringt. Auf die Spur der beiden setzt sich Inspektor Deitrich, der bei seinen Recherchen auf ein Ereignis trifft, das seinen Glauben ans System bis ins Tiefste erschüttert ...
Schon einige Zeit vor der Entstehung der MATRIX-Trilogie haben Andy & Larry Wachowski das Kultcomic von Alan Moore in ein Drehbuch adaptiert. Sie nahmen dabei zwar einige kleinere Änderungen vor, behielten aber die hauptsächliche Handlung bei. Nach dem Erfolg der MATRIX-Filme suchten sich die beiden Brüder V FOR VENDETTA als nächstes Projekt aus, wobei sie sich auf die Rolle der Autoren und Produzenten beschränkten. Als Regisseur wählten sie James McTeigue, der bereits bei MATRIX mit den Brüdern gearbeitet hat. Entstanden ist ein Film, wie er nicht besser in die heutige Zeit passt. In eine Zeit, in der nichtgewählte Politiker, die am Rande des Wahnsinns stehen, zum amerikanischen Präsidenten aufsteigen können, nur weil es ihnen in den Kram passt. In eine Zeit, in der korrupte Politiker mit ihren Wählern machen, was sie wollen, und Menschen ohne Gerichtsurteil wie Vieh gefangen gehalten werden. Gnadenlos hält der Film der heutigen Gesellschaft den Spiegel vor und wird so zu einer der besten Comicverfilmungen der letzten Jahre, auch wenn Autor Alan Moore seinen Credit beim ersten Sehen des Films zurückzog.
Die Basis für diese Rezension ist die UK-Version der Special Edition des Films, die in Deutschland zuerst nur in einer teuren Steelbox erschienen ist, die bei Sammlern eine zeitlang hochgehandelt wurde. Tatsache ist allerdings, dass die UK-Version identisch mit der deutschen ist; inkl. deutscher Tonspur. Der Unterschied besteht nur in der Verpackung.
Für einen Film neueren Datums zeigt der Bildtransfer von V einige Schwächen. So wirkt die Schärfe nur bei Großaufnahmen gut, während andere Szenen oft etwas zu soft wirken. Auch der Kontrast ist etwas zu niedrig, was allerdings auch als dramaturgisches Mittel gedacht sein kann, ähnlich dem Grünstich einiger Szenen in THE MATRIX. V hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck, ist aber annehmbar.
Es fällt bei den Tonspuren auf, dass die englische Version etwas differenzierter ist als die deutsche. Dennoch zeigen beide Spuren ihre Stärken, wenn es nötig ist.
Ob die Extras eine zweite DVD rechtfertigen, sei dahingestellt. Die Featurettes und die Dokumentation sind nicht wirklich informativ, wirken stellenweise wie aus dem Electronic Press Kit (wo sie sicherlich auch herkommen). Wirklich Informatives wird allerdings nicht geboten. Ein Musikvideo und ein Trailer des Films sind ebenfalls enthalten.
Auch wenn der Film vielleicht nicht jedermanns Sache sein sollte: Nach dem Debakel der beiden letzten MATRIX-Filme hätte man einen großen Wurf von den Wachowski-Brüdern nicht erwartet. V ist ein Film mit einer kritischen Aussage zu unserer Zeit, der seine Vorlage nicht aus den Augen verliert. Eine bildgewaltige Inszenierung sowie eine sehr solide Darstellerriege (allen voran Natalie Portman als Evey und Hugo Weaving als "V") machen den Film zu einer der besseren Hollywoodbeiträge der letzten Zeit. Auf jeden Fall ein Streifen, der das Zeug hat, sich zu einem richtigen Kultfilm zu entwickeln.