Titel: Uzumaki |
Normalerweise wandeln langhaarige Geisterfrauen durch Japans Horrorfilme, um sich an den Lebenden zu rächen. Neben dieser Strömung, die sich stark am traditionellen Geisterglauben orientiert, gibt es noch ein zweites Subgenre, das man vielleicht als eine Art Experimentalkino bezeichnen könnte. Unter anderem gehört dazu "Uzumaki", ein Film, der einerseits auf einem Manga basiert, andererseits aber auch auf Lovecrafts "Die Farbe aus dem All".
Der Film erzählt von der lieblichen Kleinstadt Kurouzu, in der auf einmal seltsame Dinge geschehen. Am Himmel bilden sich seltsame Spiralen, die sich auf das Gemüt der Menschen niederschlagen. Denn auf einmal werden alle spiralensüchtig. Dies geht soweit, dass manche einen außergewöhnlichen Spiralentod sterben. Ein Reporter und eine Schülerin versuchen, das Rätsel dieser Veränderungen zu lösen.
Regisseur Higuchinsky gelingt es, mit viel Ironie und schrägem Humor eine originelle Geschichte zu erzählen, die sozusagen eine japanische Version von Lovecrafts Werk darstellt. Der Wahnsinn schleicht sich unerwartet in den Alltag der Menschen der kleinen Stadt Kurouzu, die vielleicht als japanisches Arkham gelten kann. Die stete Zunahme der außergewöhnlichen Ereignisse wird mit einem Hang zu Überraschungen umgesetzt, wobei das Symbol der Spirale immer mehr ins Zentrum des Geschehens rückt. Beinahe in jeder Szene bzw. sogar Einstellung ist eine Spirale versteckt, so dass der Film für den Zuschauer gleichzeitig zu einem Bilderrätsel wird. Schon fast hypnotisch werden die einzelnen Figuren durch die Spiralen beeinflusst. Bis zum Schluss lässt die Handlung es offen, was die Ursachen für diese Veränderungen sind, wodurch die Spannung und das Rätseln bis zur letzten Sequenz aufrechterhalten wird.
"Uzumaki" zeigt, dass Lovecrafts Geschichten so adaptiert werden können, dass nicht gleich ein alberner Splatterfilm daraus wird. Das Geheimnisvolle und zugleich Unausweichliche in Lovecrafts Werk wird in dieser japanischen Variation originell umgesetzt. Es lohnt sich durchaus, einen Blick zu riskieren.