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Reihe: Untot, Band 2 Titel: Untot - Sie sind zurück und hungrig Originaltitel: Unfed Autor: Kirsty McKay Übersetzer: Frank Böhmert Buch/Verlagsdaten: Carlsen Verlag, September 2013, 384 Seiten, Klappenbroschur, ISBN 978-3-551-52053-1 Eine Rezension von Vero Nefas |
Inhalt
Bobby erwacht nach ihrem Unfall aus dem Koma, etwa 6 Wochen nach dem Ausbruch des Zombie-Virus. Mittlerweile ist ganz Schottland infiziert und abgeriegelt, und natürlich befindet sich der vermeintlich sichere Ort – das Krankenhaus – mitten im Sperrgebiet. Aber es kommt noch schlimmer: Ihre Mutter ist tot und Bobby weiß nicht, ob ihre Freunde – vor allem Smitty – das Busunglück überlebt haben. Durch Zufall trifft sie auf Pete, Alice und Russ – einen weiteren Überlebenden – aber wo zum Teufel steckt Smitty? Merkwürdige verschlüsselte Hinweise in ihrem Handy bringen die Freunde auf eine erste Spur. Die Jugendlichen machen sich auf die Suche nach der Wahrheit und eine atemlose Jagd beginnt, denn die Untoten sind nicht die Einzigen, die hinter ihnen her sind.
Kritik
Der zweite Band der „Untot“ Reihe ist eine wirklich gelungene Fortsetzung und gefällt mir sogar noch einen Tick besser als Teil eins. Das liegt vor allem daran, dass die Jugendlichen deutlich gereift sind. Bobby wirkt härter, aggressiver, frecher und sehr viel selbstbewusster. Alice ist nicht mehr die Superzicke und hat definitiv mehr im Kopf als ihr äußeres Erscheinungsbild und Pete ist alles andere als ein langweiliger Nerd. Smitty, naja ok, der ist einfach nur Smitty – jedenfalls fast. Auch das permanente Gekeife zwischen Alice und Bobby, dass ich ja im ersten Teil etwas nervig fand, ist hier deutlich reduziert. Statt dessen steckt deutlich mehr Teamgeist hinter den Aktionen, weniger Egoismus und es scheint sich tatsächlich eine wirkliche Freundschaft zu entwickeln, statt einer Zweckgemeinschaft. Das ist eine sehr schöner und gut umgesetzter Reifeprozess der Figuren. Manchmal wirken die Charaktere sogar richtiggehend kaltblütig, was ich persönlich einerseits erschreckend, andererseits aber verständlich angesichts der Situation. Panisch kreischen hilft halt nicht gegen Zombies!
“Die Pathologie”, sage ich. “Erzähl mir nicht, das Wort ist dir neu. Hier werden die Toten untersucht, das musst du doch wissen.”
“Wie jetzt, bin ich auf einmal Expertin für alles was mit dem Tod zusammenhängt? Natürlich habe ich das Wort schon mal gehört .- Pathologie haben Leute, die Krank im Kopf sind. (Seite 113)
Sprachlich ist „Untot – Sie sind zurück und hungrig“ auf dem selben Niveau wie sein Vorgänger. Leicht und locker geschrieben, eine große Portion Humor und glaubwürdige bzw. authentisch wirkende Dialoge (wenn man vom Thema mal absieht) zwischen den Jugendlichen.
Allerdings ist der Anteil an Gewalt und teilweise echt ekelerregenden Szenen deutlich gestiegen. Gelegentlich fühlte ich mich wirklich ein bisschen in einen Horror-Roman für Erwachsene versetzt. Vielleicht ist die Jugend schon so abgestumpft, keine Ahnung, aber ich finde es für ein Jugendbuch fast ein bisschen zu heftig (naja, ok verglichen mit dem, was man ständig im Fernsehen sieht ist es harmlos, aber ich denke und hoffe ihr versteht, wie ich das meine)
Und das was die Jugendlichen so alles leisten ist auch nicht zwingend realistisch, um genau zu sein ist es völlig übertrieben und an den Haaren herbeigezogen. Aber mal ehrlich: Untote stehen auf der Liste der wahrscheinlichsten Dinge auch nicht gerade ganz weit oben.
Nichtsdestotrotz ist die Story von Anfang bis Ende spannend, es gab keine Längen und ich hab das Buch fast in einem Rutsch gelesen. Wäre der lästige Schlaf nicht zwingend nötig gewesen, dann hätte ich es in einem Rutsch verschlungen. Ich bin gespannt wie es mit Bobby und Co. weiter geht und irgendwie könnte ich mir diese Bücher verdammt gut als Filme vorstellen.
Fazit
“Untot – Sie sind zurück und hungrig” ist ein fast typisches Jugendbuch mit Charakteren die einem Seite für Seite mehr ans Herz wachsen. Ein locker, leichter Schreibstil lässt einen die Seiten geradezu fressen und die Dialoge haben richtig pfeffer. Der Humor den die Autorin an den Tag legt tut das übrige, um für viel Lesevergnügen zu sorgen. Stellenweise ist es mir für ein Jugendbuch ein bisschen zu brutal ge- und beschrieben, aber alles in allem eine wirklich amüsante Zombie-Geschichte mit verdammt gut ausgebildeten Helden Ich hoffe – entgegen meiner Erwartung vor dem Lesen – tatsächlich auf eine Fortsetzung. Ich MUSS wissen, wie es weiter geht.
4/5 Sternen mit Tendenz zur 5!