Reihe: Im Schatten des Neumonds, Band 1 (Les Eaux de Mortelune) Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Bei einem Ausflug lernt der zwar 96-jährige, jedoch durch die fortschrittliche Medizin jugendlich aussehende Prinz Neumond Violaura kennen und findet Gefallen an ihr. Kurzerhand lädt er sie und ihre Familie zu seiner nächsten Feier in seinem Palast ein. Dort merkt Violaura, dass die Dekadenz auf den Straßen Paris eine Fortsetzung in den höheren Gesellschaftsschichten findet. Als schließlich die Party in einer Sex-Orgie mit missgebildeten und behinderten Gestalten aus den Versuchslabors des Prinzen endet, flüchtet Violaura. Mit dabei ist ihr Bruder und ein kleines Baby, das wohl aus einem der Labore gestohlen wurde.
Adamov und Cothias schildern eine verkommene und zum Untergang geweihte Welt nach einer nicht näher benannten Apokalypse. Zwischen Sex-Orgien und Kannibalismus, Betrug und Attentaten scheint die Reinheit von Violaura hervorzuleuchten, aber auch sie ist nur ein Kind ihrer Zeit und orientiert sich nach den Notwendigkeiten. Im ersten Band ist eine Storyline noch nicht groß erkennbar, Cothias beschränkt sich meist darauf, die Umgebung und die Charaktere vorzustellen und mit ihnen zu spielen. Mit blassen, nur wenig Farbe einsetzenden, aber detailierten Zeichnungen fördert Adamov die Atmosphäre der grauen und im Niedergang begriffenen Welt, in der Violaura und ihr Vater leben. Ein Comic für Erwachsene und definitiv ein Comic hoher Qualität.