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Titel: Unter dunklen Schwingen Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Mark Freier schuf für diese Kurzgeschichtensammung nicht nur ein hinreißendes Titelbild, das an alte Meister erinnert, sondern zudem steuerte er für jede Erzählung ein Deckblatt bei, passend zur Erzählung. Mark Freier zählt seit einiger Zeit als Haus- und Hofzeichner zum Verlag. Bislang gelang ihm zu jedem Roman ein Titelbild, das mehr als nur Neugierde hervorrief. Ihm als Zeichner gelingt es hervorragend, sich in die Erzählung hineinzuversetzen. Daraus resultieren beklemmende Bilder, die manchmal mehr aussagen als eine Seite Erzählung. Gemeinsam haben die folgenden Erzählungen nur den Beginn der Überschrift: UNTER DUNKLEN SCHWINGEN.
Andreas Gruber - nimmt der Wahnsinn seinen Lauf
Dies ist die Geschichte über Konrad Blokovsky, mit dem der Ich-Erzähler in die Schule ging und den er später beim gleichen Arbeitgeber wiederfindet. Und es ist die Geschichte eines Puzzles mit 9.000 - durch Zerschneiden 18.000 - Teilen.
Uschi Zietsch - wächst manch Aberglaube
Uschi Zietsch zeigt in ihrer Erzählung nicht nur, dass Andersartigkeit nicht gleichgestellt werden kann mit Bösartigkeit. Vor allem zeigt sie aber auch: Ein Gott ist nicht unfehlbar.
Aino Laos - gesteht jeder seine Schuld
[Ohne Originaltitel, Übersetzung: Christoph Marzi]
Ein paar Freundinnen, ausgehungert nach einem Ausflug, gelangen zu einem Wirtshaus mit einem Fluch. Erst wenn der Täter zugibt, ein Mörder zu sein, können alle das Haus verlassen. Überraschend, dass der Fluch funktioniert. Und erst die Auflösung ...
Marc-Alastor E-E. - gehen Wunder ihren Gang
Firminus Becket, genannt Firm, ist ein Sonderling, der es in seinem Leben nicht einfach hat. Dementsprechend ist das Leben für ihn auch abrupt und gewalttätig zu Ende.
Dominik Irtenkauf - kauert Gottes Kind
Maries Leben beginnt für den Leser damit, dass Grassow sie unter einem Baum findet und sich ihrer annimmt.
Mark Freier - ist kein rechter Bund zu schließen
Mark Freier zeigt uns, dass er nicht nur hervorragende Titelbilder abliefert, sondern auch die entsprechend guten Geschichten erzählen kann. Dabei zeigt er uns einen weitgereisten und erfahrenen Mann, der sich plötzlich einem Teufel gegenüber sieht.
Christoph Hardebusch - geht der Tod auf die Jagd
"Ich weiß, wie es ist, eine Göttin zu sein." Mit diesem Satz beginnt die Erzählung und irritiert den Leser erst einmal. Im weiteren Verlauf ist es jedoch so, dass zwei Vampire gegeneinander antreten.
Barbara Büchner - zieht dich die Blutgräfin in ihren Bann
Der Fluch einer alten Vampir-Gräfin wirkt bis weit in die Zeit nach ihrem unrühmlichen Tod weiter.
Arcana Moon - entscheidet der Feuerengel über die Geschicke der Welt
Dies ist die Geschichte einer immer wiederkehrenden Apokalypse. Dies ist die Geschichte eines immer wiederkehrenden Schmerzes. Dies ist die Geschichte einer genauso oft immer wiederkehrenden Hoffnung. Dies ist eine wunderbare Geschichte.
Tanya Carpenter & Mark Staats - zerbricht die Unsterblichkeit
Ein reicher Mann glaubt, seine Frau sei ihm untreu, und bringt sie daraufhin um. Dann geht er zu ihrem vermeintlichen Liebhaber und bringt ihn um. Die Wahrheit jedoch bringt ihn nicht um, sondern lässt ihm seine ruchlose Tat doppelt so schwer auf seinem Gewissen zurück.
Alisha Bionda - trifft dich Ischariots Kuss
Die Kurzgeschichte erzählt von Judas Ischariot, seinem Leben und seinem Lebensende.
Die Herausgeberin, die auch die letzte Geschichte dieser Sammlung beisteuert, setzt auf ein bewährtes Konzept. Sie sucht sich einige Autorinnen und Autoren aus und bittet sie um eine entsprechende Geschichte. Diesmal vereint sie die Erzählungen unter dem Titel UNTER DUNKLEN SCHWINGEN zu einer abwechslungsreichen und gelungenen Kurzgeschichtensammlung. Die einzige Schwäche des ansonsten gelungenen Buches ist ein technisches Problem. So finden sich immer wieder einzelne Zeilen auf der nächsten Seite, die einen Abschnitt beenden.
Während die großen Verlage sich aus diesem literarisch wertvollen Bereich zurückzogen, haben kleinere Verlage diese Literaturgattung für sich entdeckt. Leider können die Leser nicht immer damit erreicht werden, weil die Verlage nicht die entsprechende Aufmerksamkeit erregen können.