Serie / Zyklus: Revelation Space, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Andreas Muegge |
Die Reise führt uns ins 26. Jahrhundert. Ein Forscher entdeckt auf einem Planeten Spuren einer fremden, hochstehenden Kultur, die plötzlich vor ca. 1 Million Jahren ausgelöscht wurde. Durch einen politischen Umsturz kann er seine Forschung nicht weiterführen, aber Jahre später wird er von einem fremden Schiff entführt und erkämpft sich die Chance, zum Ziel seiner Wünsche zu fliegen.
Die technischen Details sind sehr interessant. Alle besseren Geräte verfügen über Software mit einer ausgeklügelten künstlichen Intelligenz. Die Augen von Sylveste sind eine Meisterleistung und verfügen über viele praktische Funktionen. Besonders gelungen ist auch die Darstellung des Lichtschiffes - schon der sehr poetische Name Sehensucht nach Undendlichkeit verführt zum Träumen von Reisen durch fremde Welten.
Stilistisch gibt es ein paar vermeidbare Mängel. Zum einen wird zwischen den (anfangs noch drei) Handlungssträngen sehr schnell hin und her gesprungen. Häufig ist die Buchseite zu Ende und genau auf der nächsten Seite wird man mit anderen Schauplätzen konfrontiert. Ich finde, darunter leidet auch die Atmosphäre.
Als nächstes ist mir erst nach ungefähr der Hälfte aufgefallen, dass die Zahl unter der Kapitelüberschrift eine Jahreszahl ist. Ich lese grundsätzlich selten die Überschriften und war jedes Mal verwirrt über die Sprünge in der Zeit - vor und zurück. Ich weiß nicht wieso keine kontinuierlich Erzählweise ohne Sprünge möglich war, vielleicht beantwortet der Autor diese Frage.
Mein dritter Kritikpunkt ist, dass Reynolds kurz vor oder auf dem Höhepunkt eines geschickt konstruierten Spannungsbogen plötzlich einen Kameraschwenk macht und entweder räumlich oder zeitlich springt. Als Leser fand ich es ziemlich unbefriedigend, es ist so, als ob ein Westernautor den Nervenkitzel eines Duells beschreibt, alle warten auf den Schuss, er fällt - und weiter geht es mit der Beerdigung. Das sind Möglichkeiten, die sinnlos verschenkt werden und letzten Endes eine bessere Wertung kosten.
Genug genörgelt, besonders das zweite Drittel ist SF vom Feinsten mit vielen Ideen und dem sense of wonder. Sehr lesenswert
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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Unendlichkeit - Rezensionsübersicht