Reihe: Ulysses Moore, Bände 1 und 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Ulysses Moore war eine sehr geheimnisvolle Persönlichkeit, die in der alten Villa Argo über den Klippen von Kilmore Cove wohnte. Da die Villa seit langer Zeit leer stand, konnte die Familie Covenant, aus London kommend, sie käuflich erwerben und dort einziehen. Es ist ein wunderschönes, geheimnisvolles Haus, mit einem Labyrinth von kleinen Zimmern. Dieses Heim soll das neue Zuhause der Familie Convenant sein. Die Zwillinge Julia und Jason durchstöbern die Villa und entdecken, gemeinsam mit ihrem Freund Rick aus dem benachbarten Dorf, einen geheimen Zugang, der den Anfang von unglaublichen Abenteuern darstellt.
Jason ist der Meinung, dass der Geist von Ulysses Moore noch im Haus spukt. Die drei Freunde beginnen Nachforschungen über ihn anzustellen, da er sich zu Lebzeiten kaum in der Öffentlichkeit zeigte und im nahe gelegenen Dorf so gut wie unbekannt ist. Selbst der zuvorkommende Gärtner Nestor, der den Garten des Anwesens pflegt, kann wenig zur Aufklärung beitragen. Nestor hofft, dass mit den Kindern eine Zeit der Aufklärung anbricht und sie das Geheimnis entlüften können. Ihm ist klar, dass die Kinder in große Gefahr geraten können.
Die Jugendlichen entdecken in der Villa eine geheimnisvolle, verschlossene und mit merkwürdigen Schlössern gesicherte Tür. Geheimnisse sind dazu da, gelöst zu werden - und so machen sich die drei auf die Suche nach Hinweisen. Schließlich gerät ihnen ein Buch in die Hände mit Hinweisen auf die Schlüssel für die Tür. Kaum gelingt es ihnen, die Tür zu öffnen, finden sie sich auf einer abenteuerlichen Reise wieder. Immer mehr gilt es zu entdecken und erforschen, inklusive einer Zeitreise, denn im zweiten Band gelangen die Freunde ins alte Ägypten. Jason träumte immer schon davon, das alte Ägypten zu besuchen. Dies muss für ihn eine besondere Bedeutung haben. Für die drei eröffnet sich hinter der geheimnisvollen Tür eine unbekannte Welt, die es zu entdecken gilt. Julia empfindet die Welt als furchtbar und will keine Minute länger als nötig dort bleiben. Sie flieht zurück ins Haus. Die beiden Jungen hingegen müssen sich in der Welt erst einmal zurechtfinden und herausbekommen, was sie hierher führte. Vor allem aber: Was werden sie mit nach Hause nehmen, um hinter das noch immer ungelöste Geheimnis von Ulysses Moore zu gelangen?
Jason und Rick treffen mit dem Mädchen Maruk zusammen und finden in ihr eine Freundin auf dem Weg durch die fremde Welt. Zusammen forschen sie weiter. Doch da gibt es noch eine gewisse Oblivia Newton und ihren Assistenten. Beide sind ebenfalls auf der Suche nach Hinweisen auf Ulysses Moore. Ausgerechnet jetzt erscheint der Pharao als Besucher und daher werden verschiedene Orte, an denen Jason und Rick Antworten auf ihre Fragen erhofften, gesperrt. Oblivia Newton und ihr Gehilfe erweisen sich immer mehr als Widersacher. Doch warum sind sie hinter Ulysses' Erbe her? Was ist daran so geheimnisvoll?
Zeitreisegeschichten für Kinder sind nicht neu. Es gibt genügend andere Bücher, die sich des Themas annehmen. Von Vorteil ist jedoch, dass die Gestaltung der Bücher sehr schön gelungen ist und auch Erwachsene sich gern mit diesem Buch beschäftigen. Die Charakterisierung der drei Jugendlichen durch den Autor Pierdomenico Baccalario ist gefällt ebenso und man hat den Eindruck, Kinder von nebenan vor sich zu haben. Besonders erwähnenswert sind die sehr schön gestalteten Zeichnungen des Grafikers Iacopo Bruno. Sie sind nicht nur eine freundliche Auflockerung des Textes, sondern unterstreichen den Spannungsbogen der einzelnen Kapitel. Die Zeichnungen gehören einfach dazu und erwecken den Eindruck einer Dokumentation. Ihnen kommt eine ganz besondere Rolle zu. Sie unterstreichen die Rahmenhandlung um Ulysses, erwecken zudem den Eindruck, dass man weniger einen Roman denn einen Tatsachenbericht mit einer lückenlosen Dokumentation vor sich hat. Auf diese Weise wird das Buch zu einem ‚Mitmach’-Objekt. Unbewusst wird der Leser aufgefordert, anhand der Tatsachen seine eigenen Ermittlungen durchzuführen. Schauplätze, Hinweise, Personen sind vorhanden sowie jemand, der alles ‚ausgräbt’. Es gelingt Pierdomenico Baccalario, seine drei Helden den Lesern sympathisch vorzustellen. Seine einfache Erzählweise treibt die Handlung schnell voran. Das Haus auf der Klippe, wie es auf der Rückseite abgebildet ist, erinnert ein wenig an die Klippenchronik von Paul Stewart.