Titel: Ubik Besprechung / Rezension von Oliver Faulhaber |
Zeitlich am Ende seiner interessantesten Schaffensperiode einzuordnen, liefert Ubik eines der Paradebeispiele für das bei Dick beinahe zur Obsession gewordene Hinterfragen der Wirklichkeit. Dabei haben die Protagonisten - eine Gruppe Telepathen - in diesem Fall jedoch allen Grund, an "ihrer" Realität zu zweifeln, denn ihr bei einem Attentat getöteter Chef überbringt ihnen scheinbar aus dem Jenseits kryptische Botschaften. Schnell wird klar, dass nicht er sondern sie selbst dem Attentat zum Opfer gefallen sind und sich nun in einem Schwebezustand zwischen Leben und Tod befinden. Als ob der Dramatik damit noch nicht Genüge getan wäre, scheint eine mysteriöse Kraft auf sie zu wirken, die ihre subjektive Realität ständig verändert und immer weiter in der Zeit zurück versetzt - mit tödlichen Nebenwirkungen für die Protagonisten. Ihre einzige Hoffnung liegt in einem Spray, das die letzte Konstante ihrer Welt zu sein scheint: Ubik.
Fazit: Für mich eines der besten Bücher Dicks, das überraschende Parallelen zu den Werken zeitgenössischer Autoren (beispielsweise Jeff Noon) aufweist - ein Beweis für die wegweisende Wirkung seines Schaffens. Neben seinem eigentlichen Leitmotiv entwickelt er in Nebensätzen Ideen, denen andere Autoren ein ganzes Buch widmen würden. Dabei verliert er jedoch die eigentliche Thematik nie aus den Augen, lässt die Charaktere wie auch den Leser im Dunklen über das eigentliche Geschehen und stellt am Ende - als endlich Klarheit herrscht - doch alles wieder auf den Kopf. Auch wer mit Philip K. Dick normalerweise nicht unbedingt etwas anfangen kann, sollte sich einmal mit Ubik beschäftigen - in meinen Augen ein Muss für jedes Bücherregal.
Rezension: 9 von 10 Punkten
Ubik - Rezension von Rupert Schwarz