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Der sechsteilige, von SLG im Auftrag von Disney veröffentlichte Comic basiert auf dem Film "Tron" sowie auf den Ereignissen des Computerspieles "Tron 2.0". Jet Bradley, Sohn von Lora und Alan Bradley, erholt sich nur langsam von den emotionalen Eindrücken, die seine Reise in den digitalen Kosmos verursacht haben. Mittels eines Psychaters versucht er der Probleme Herr zu werden, streitet sich jedoch oft mit seinem Vater, welcher in Abwesenheit Flynns als CEO ENCOMs fungiert.
Jedoch scheint sich in der digitalen Welt ein ähnlicher Kampf anzubahnen wie er auch schon auf wirtschaftlicher Ebene in der Realität droht. ENCOMs neues zentrales Computerprogramm Ma3a kämpft gegen den Konkurrenzkonzern FCON. Als sich eine digitale Kopie von Jet Bradley in der Realität bildet und Alan Bradley ermordet, wird der echte Jet von der Polizei gejagt. In der Not lässt er sich mittels des weiterentwickelten Lasers in ENCOM digitalisieren und in den computerisierten Kosmos schleudern.
Dort kämpft er zuerst um seine während des Transportes verlorenen Erinnerungen, muss jedoch schnell feststellen, dass in dieser Welt, in die er hineingeraten ist, ein Kampf gegen das Master Control Programm, MCP, tobt. Wo und in welcher Zeit befindet er sich, wie kann das MCP wieder exisitieren?
Louie De Martinis schafft nette Panels, die primär dem Look von Tron entsprechen sollen, aber etwas zu grell in ihrer Ausstrahlung wirken. Grundsätzlich ist die Gestaltung jedoch ganz gut gelungen, auch die Platzierung der Panels - und was sie ebenso gut kopiert, ist die Gefühlskälte des Tron-Universums. In dieser von Dioden, Leuchtbahnen und grellen Lichtern überstrahlten Umgebung, fällt es schwer, eine Beziehung zum Protagonisten visuell aufzubauen. Tron ist und bleibt eben eine kalte Welt, daran scheint auch ein Comic nichts zu ändern. Doch vielleicht ist das auch ein unbeabsichtigter, aber grundsätzlich nachvollziehbarer Nebeneffekt der Darstellung einer digitalen Welt. Martinis zeichnet nur für die ersten beiden Bände der Serie, dann übernimmt Michael Shoyket das Ruder.
Die Story ist noch zu unübersichtlich, um eine Aussage zu treffen, die Geschichte ist nach den ersten beiden Heften jedoch interessant genug gestaltet, um nach mehr zu verlangen. Insofern bin ich frohen Mutes angesichts der noch folgenden vier Bände.