Titel: TRON: Legacy |
Vor über 20 Jahren verschwand Kevin Flynn eines Abends spurlos. Zuvor hatte er seinem Sohn Sam noch von den Besonderheiten des Netzes erzählt und den Möglichkeiten, die sich für die Menscheit durch seine Nutzung ergeben könnten. Sam Flynn, mittlerweile 27 Jahre, lebt mehr oder weniger zurückgezogen, beweist aber immer wieder Hackerfähigkeiten, wenn es gilt, ENCOM in seine Schranken zu weisen. Die Firma seines Vaters ist mittlerweile um ein Vielfaches gewachsen und hat einen erheblichen Börsenwert erlangt. Während einer Sitzung des Vorstandes von ENCOM erhält Kevin Flynns alter Freund Alan Bradley eine Pagernachricht. Sie besagt, dass Sam in Flynns altem Videospielladen erscheinen soll. Alan überbringt die Nachricht und Sam entdeckt an der alten Wirkungsstätte seines Vater ein geheimes Foschungslabor, in dem auch ein Teleportlaser aufgebaut ist.
Unversehens wird Sam in den digitalen Kosmos transportiert, von dem sein Vater so oft erzählt hatte. Von Sicherheitskräften aufgegriffen und für ein Programm gehalten, wird er gezwungen, an einer Art Gladiatorenkampf teilzunehmen. Dabei trifft er auf CLU, ein Programm, das sein Vater vor langer Zeit nach seinem Ebenbild geschaffen hatte, um Ordnung im System zu schaffen. Wie Sam später erfährt, hatte CLU jedoch eine eigene Vorstellung von Ordnung und rebellierte gegen Kevin Flynn. Dabei konnte er auch TRON für sich gewinnen.
Sam muss nun seinen Vater im System ausfindig machen, denn in dessen Datendisk befindet sich der Code, um diese Welt wieder zu verlassen. Dabei gerät er in einen brutalen Machtkampf um die Vorherrschaft in dieser Welt. Jedoch ahnt er noch nicht, das CLU die digitale Welt allein nicht mehr genügt.
Mit vielen Aktionen und allerlei Leckerbissen machte Disney im Laufe der letzten zwei Jahre auf die Fortsetzung des vor dreißig Jahren erschienenen SF-Kultfilmes TRON neugierig. Die Trailer versprachen ein großes Spektakel, aber wie man als erfahrener Kinogänger weiß, sollte man sich nicht allzu sehr auf Trailer und Filmausschnitte verlassen, da diese fast immer nur das Gelbe vom Ei zeigen. Würde man bei TRON: Legacy ähnlich enttäuscht werden?
Ein Blick auf englischsprachige Filmseiten und die bisher wenigen deutschsprachigen Besprechungen zeigen, dass sich hier zwei Lager bildeten. Herausstechend sind die Nörgler, Motzer und Kritisierer, die am Film kein gutes Haar lassen. Da ist die jüngere Version von Kevin Flynn zu glatt editiert, da wirkt der Soundtrack wie eine 08/15-Version von Hans Zimmer und die Story, meine Güte - die Story.
Da haben wohl viele vergessen, dass der von ihnen so gelobte Vorgänger TRON eine Geschichte aufzuweisen hat, die recht einfältig und dünn daherkommt. Während im 1982er Film der banale Diebstahl einer Spielkonsolensoftware eine Rolle spielt, dreht sich in der Fortsetzung alles um einen einfachen Vater-Sohn-Konflikt und eine klassische Schizophrenie. Was also meckern? Die Basis des Filmes ist nicht besser geworden, insofern gelten für Legacy die gleichen Voraussetzungen, wie man sie für seinen Vorgänger ansetzen kann: Musik, Umsetzung, Grafikdesign.
Zum Soundtrack von Daft Punk habe ich hier schon eine ausführliche Besprechung geschrieben, unterm Strich sei gesagt, dass ich von ihm restlos begeistert bin.
Der Sound von Daft Punkt schafft es erstaunlicherweise auch, selbst die scheinbar größten Storylöcher des Filmes mit dem Rest so zu verbinden, dass ein durchgehender Spannungsbogen entsteht und man eigentlich nie das Gefühl hat, nicht gefesselt zu sein. Actionszenen werden ebenso passend untermalt wie emotionale Elemente - wobei untermalt ja eigentlich eine Untertreibung darstellt, denn der OST von Daft Punkt hat die Tendenz, den Zuhörer regelrecht in den Kinosessel niederzudrücken.
Sehr erfreut war ich von den Special Effects in Star Wars - Episode III: Die Rache der Sith. Lucasfilm hatte hier endlich mal wieder Maßstäbe gesetzt. Vom letztjährigen Avatar war ich - trotz sehr dünner Story - aufgrund der perfekt umgesetzten Computeranimationen doch recht angetan. Doch was Disney uns hier bietet, ist der glatte Wahnsinn. Die unglaublichen Computeranimationen und ihre perfekte Umsetzung, die auf den Zuseher eindreschenden Farbräusche und die gewaltigen Konstruktionen erschlagen den Zuschauer regelrecht. Berauscht und beeindruckt verfolgt man fast schon unterwürfig die eigentlich banale Jagd Sam Flynns auf eine Computerdisk und ... nun die meiste Zeit hatte ich große Augen und einen offenen Mund. Ich wüsste nicht, mit was man diese Animationen vergleichen könnte, sie stellen wohl das Maximum dar, das 2010 leistbar ist. Herausstechend sind hier die über mehrere Ebenen verlaufenden Gladiatorenkämpfe und Lichträder-Rennen. Der Liebhaber des 1982er Filmes wird die aktuellen Umsetzungen bekannter Fahrzeuge wie etwa den Solarsegler für sehr gelungen empfinden.
Die Animationen, verbunden mit dem gewaltigen Soundtrack in TRON: Legacy: Das ist an Sinneseindrücken fast schon zu viel. Egal, auch wenn die Geschichte noch so flach erscheint, ein zweiter Besuch im Kino ist definitiv vorprogrammiert. Ich bin begeistert.