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Meine Meinung:
In einer Zeit, in der es keine Länder und Staaten mehr gibt, sondern nur noch ein Regime "das Kapitol", lebt die sechzehnjährige Katniss. Das Land wurde in 12 Distrikte aufgeteilt. In den meisten dieser Distrikten herrscht Hungersnot und Armut. Als wäre das nicht schon schlimm genug, gibt es jedes Jahr die "Hungerspiele", bei denen aus allen 12 Gebieten zwei Tribute, ein Mädchen und ein Junge, gewählt werden, um in einer Arena gegeneinander zu kämpfen. Zum Schluss darf nur noch ein Kandidat übrig bleiben ...
Von Anfang an wurde mir klar, dass das Kapitol schrecklich grausam ist. Ein Regime, das seine Bürger klein hält, hungern und sogar verhungern lässt und selbst das Letzte an Kraft und Energie aus ihnen herauspresst. Das wurde von der Autorin sehr gut dargestellt. Als Dank müssen die Bürger jedes Jahr ein Fest "feiern", bei dem in jedem Bezirk zwei Kinder geopfert werden, die bei tödlichen Spielen ihr Leben verlieren. Und das Kapitol ergötzt sich auch noch daran!
Aus Katniss' Sicht wurde mir ihr Dasein in Distrikt 12 geschildert, was sie schon alles durchmachen musste und was für ein schweres Leben sie und ihre Familie haben. Ich konnte von Anfang an eine Verbindung zu ihr herstellen. Aber auch Peeta mochte ich von Beginn an, als dieser auf der Bildfläche erschien. Nachdem ich von Katniss erfuhr, was Peeta früher einmal für sie getan hatte, mochte ich ihn noch mehr. Darum fand ich es traurig, dass sie ihm gegenüber immer so abweisend reagierte. Denn Katniss schürte immer ihr Misstrauen auf Peeta, wenn dieser besonders freundlich und nett zu ihr war. Sie sah in ihm nur einen weiteren Konkurrenten, was ich sehr schade fand. Aber als etwas, zumindest für mich sichtbar, zwischen Peeta und ihr immer deutlicher wurde und sie es partout nicht begriff vor lauter Selbstschutz, hätte ich sie am liebsten kräftig geschüttelt.
Wenn es um Nahrungsmittel und Essen ging, wurden diese immer sehr genau von Katniss beschrieben. Dadurch wurde mir ihr armes Dasein sehr gut vor Augen geführt. Auch das hat die Autorin klasse gemacht! Zwischendurch hatte Katniss oft kurze Tagträume, in denen sie sich an bestimmte Momente mit ihrem verstorbenen Vater, ihrem besten Freund Gale oder an Augenblicke erinnerte, bei denen es um ihren direkten Konkurrenten ging.
Wie die Spiele genau aussehen und was dort alles passierte und gemacht werden durfte, verrate ich natürlich nicht. Aber eines verrate ich doch: Die Zeit, in der Katniss gelernt hatte, im Wald zu jagen, half ihr in der Arena ungemein. Von ihrem starken Überlebenswillen war ich von Beginn an begeistert. Katniss' Versuch, jeden Tag aufs Neue sich ohne Waffen Nahrung zu beschaffen, Wasser zu finden und dabei nicht den anderen Tributen über den Weg zu laufen, wurde sehr spannend geschildert. Die raueren und eher blutigen Szenen wurden meiner Meinung nach gut beschrieben, um mir zu zeigen, dass es tödlich endet, aber sie wurden nicht brutal dargestellt.
Gerade in der Phase, als Katniss in der Arena war, gab es immer wieder Momente, die starke Emotionen enthielten. Ich fieberte mit ihr, leidete mit und konnte meistens nur ungläubig den Kopf schütteln über ihren Instinkt und den Drang zu überleben.
An dem einfachen Schreibstil wurde mir sofort klar, dass es sich um ein Jugendbuch handeln muss. Doch durch das schriftliche Können der Autorin wurde auch ich mit Mitte zwanzig von dem Roman gefesselt. Von Anfang an konnte ich das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen, und so hatte ich es ziemlich zügig durch. Die Geschichte wurde in Ichform erzählt, sodass man zwar nur die Ereignisse aus Katniss' Sicht erleben durfte, dafür aber auch an ihren Gedanken und Träumen teilhaben durfte. Einen großen Minuspunkt gibt es allerdings für die Gegenwartsform des Romans. Mit dieser kam ich einfach nicht klar. Für das und ein recht unharmonisches Ende gibt es leider einen Stern Abzug.
Fazit:
Für mich eindeutig ein toller Abenteuerroman, der für jung und alt geeignet ist. Ich vergebe vier von fünf Sternen!
Anmerkung der Redaktion: Preisträger Deutscher Jugendliteraturpreis 2010, Kategorie Preis der Jugendjury; ausgezeichnet mit dem Jugendbuchpreis Buxtehuder Bulle 2009
Tödliche Spiele - die Rezension von Rupert Schwarz
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