Zyklus: Revelation Spave-Universum Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Alastair Reynolds arbeitete als Astrophysiker für die Europäische Eaumfahrt Agentur ESA, bevor er sich dem Schreiben von Science Fiction-Romanen widmete. Der Band Träume von Unendlichkeit enthält zwei Erzählungen, die in der Zukunftswelt der Romane Unendlichkeit, Chasm City, Die Arche und Offenbarung spielen.
Aus dem Klappentext:
"Das 27. Jahrhundert: Mit gigantischen Schiffen hat sich die Menschheit in der Galaxis ausgebreitet, hat Planet um Planet besiedelt und sich dabei weit von ihren biologischen Ursprüngen entfernt. Und immer wieder ist sie auf rätselhafte Artefakte untergegangener außerirdischer Kulturen gestoßen. Artefakte, die darauf hindeuten, dass eine geheimnisvolle Macht das Geschehen im Universum beeinflusst - und darauf achtet, dass sich intelligente Zivilisationen nicht zu weit entwickeln..."
Die erste Erzählung Diamantenhunde ist eine Schatzsuche auf einem fremden Planeten. Roland Chile hat einen seltsamen Turm auf dem fernen Planeten Golgatha entdeckt. Um an die Spitze zu gelangen, müssen Kammern mit mathematischen Rätseln durchquert werden. Bei falschen Lösungen erfolgen tödliche Bestrafungen. Childe will den Turm und sein Rätsel nicht zerstören, indem er diesen einfach mit Waffen aufschneidet. Also müssen er und seine Gefährten sich den Prüfungen stellen.
Mit dabei ist der grausame Wissenschaftler Trintignant, der die Menschen nach und nach mit Cyborgmechanismen ausstattet, wenn sie durch die Fallen verletzt werden bzw. noch nicht tot sind. Obwohl jederzeit die Möglichkeit zur Umkehr besteht, geben Childe und die anderen Überlebenden nicht auf. Sie verändern sich nicht nur äußerlich, wegen der Prothesen und der Verwandlung in gepanzerte menschenferne Wesen, sondern auch psychisch. Der Verdacht kommt auf, dass Childe ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt hat, weil er sich viel zu gut mit dem Turm auskennt, als er tatsächlich sagt. Die Ereignisse werden aus der Sicht von Childes Freund Richard berichtet, der zum Schluss dem Irrsinn nicht mehr folgen will.
Am interessantesten ist Reynolds Text dann, wenn er sich auf die Auswirkungen des eigenen Handelns konzentriert und es sich nicht um die Turmfallen handelt. Richard verfängt sich immer mehr in die Schatzsuche, wobei er nicht einmal weiß, was ihn am Ende erwartet. Leider verschenkt der Autor einige Möglichkeiten und verfolgt zum Beispiel nicht mögliche Reaktionen auf Childes Betrug hin, hat dieser doch vieles gegenüber dem Freund verschwiegen. So ist die Erzählung unterhaltsam, beschreitet aber größtenteils die bereits hinlänglich bekannten Pfade einer Rätsel- und Schatzsuche.
Schauplatz der zweiten Erzählung Türkis ist der gleichnamige Planet. Türkis ist ein isolierter Planet, der selten von Sternenschiffen besucht wird. In den Ozeanen wimmelt es nur so vor Leben, wie den geheimnisvollen Schieberorganismen, die alle zugetragenen Informationen aufnehmen. Untersucht werden die Schieber von der Wissenschaftlerin Naqi, deren Schwester einst in einen Schieberknoten aufging. Als Türkis Besuch aus einem anderen Sternensystem erhält, kommt der Verdacht auf, dass die Fremden nicht nur Gutes im Sinn haben.
Bereits wie in Diamantenhunde kann Alastair Reynolds nicht in der Gänze den Bezug zwischen seinem Protagonisten und dessen Umwelt herstellen. Verstandesmäßig kann der Leser nachvollziehen, warum Naqi den Ozean mit den Schieberorganismen beschützen will. Naqis Gefühle bleiben aber hintendran und werden nicht intensiv genug geschildert. Auch hier gilt wieder, dass Reynolds eine Geschichte gut aufbauen kann. Eine vertiefte Darstellung, wie die Auswirkungen des Verlusts der Schwester, bleiben oberflächlich. Reynolds nennt die betreffenden Punkte, bebildert sie nicht.
Der vorliegende Band Träume von Unendlichkeit bietet befriedigende Unterhaltung.
Träume von Unendlichkeit - Rezensionsübersicht
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite
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