Titel: Totenblick Eine Rezension von Christel Scheja |
Bisher hat sich Marcus Heitz nur im phantastischen Sektor des Buchmarkts bewegt und ist mit seinem Fantasy- und Mystery-Romanen zum Bestseller-Autor avanciert. Nun stellt er sich mit seinem aktuellen Roman „Totenblick“ einer neuen Herausforderung, nämlich den ebenfalls sehr kritischen Lesern von Krimis und Thrillern.
Armin Wolke, ein junger Konzertpianist und Sohn eines bekannten Theaterintendanten entgeht nur knapp einem Überfall und einer Straßenbahn. Noch in der Nacht verschwindet er und wird einige Zeit später an einem anderen Ort tot aufgefunden. Ein Unbekannter hat mit ihm ein bekanntes Gemälde mit grausigem Inhalt nachgestellt die „Ermordung Marats“.
Das ist allerdings nur der Anfang einer Serie von Tötungen, die bald nur noch als die „Leipziger Bildermorde“ bekannt ist.
Im Zentrum der Ermittlungen stehen Hauptkommissar Peter Rohde und seine Sonderkommission. Allerdings finden sie am Anfang keinen Zusammenhang und auch das Muster wird nicht ganz klar. Zudem macht dem Chefermittler immer wieder seine Krankheit zu schaffen, leidet er doch an ADHS.
Hilfe und Unterstützung findet er zudem bei seinem Personal-Trainer und freund Ares Löwenstein, der sich ebenfalls daran macht, die Täter zu finden. Das ehemalige Mitglied einer Bikergang hat ganz andere Möglichkeiten als die Polizei .
Nach und nach stellt sich heraus, dass nicht alle Tode auf das Konto des gleichen Killers zu gehen scheinen, er bereits einen Trittbrettfahrer hat. Und der Serienmörder scheint gefunden werden zu wollen, hinterlässt er doch immer wieder Hinweise. Einer, den sie erst nicht ernst nehmen wollen, bewahrheitet sich bald auf grausame Art und Weise, behauptet er doch, dass der starre Totenblick des Opfers den erfasst, der als nächster durch seine Hand grausam sterben wird …
So ganz kann Marcus Heitz es doch nicht lassen, eine Stippvisite in die Phantastik zu wagen. So gibt es Auftritte seines Bestatters aus „Oneiros“ und zum anderen spielt er mit klassischen Mythen und Gerüchten. Die Handlung selbst kommt natürlich ohne übernatürliche Elemente aus.
Gewohnt routiniert bietet er dem Leser vor allem zwei Dinge – Action satt, und Tatorte, die es in sich haben. Die Ermittler tappen naturgemäß erst einmal im Dunklen, während der Leser dank einiger Einschübe aus der Sicht des Täters und der Opfer bald mehr weiß. Immer wieder gibt es kleine Nebenhandlungsstränge, die er nicht nur dazu nutzt, die Figuren und die Stadt lebendiger zu machen, sondern auch, um Spuren zu legen, die am Ende ein Gesamtbild ergeben.
Allerdings lässt die Geschichte etwas nach, als er die Fäden zusammenführt. Das Ende wirkt überhastet und erreicht nicht die Wirkung, die es hätte haben könnten – da er die Auflösung viel zu schnell und oberflächlich präsentiert.
Auch die Figuren sind typisch für Heitz – sie werden physisch und psychisch nur so weit beschrieben, wie es die meisten Leser brauchen, um sie sich vorzustellen, eine wirkliche Entwicklung nach den ganzen Ereignissen findet leider nicht statt. Am Ende ist man zwar gut unterhalten worden, wirklich zufrieden ist man mit ein bisschen Anspruch an seine Lektüre allerdings nicht.
Alles in allem erweist sich „Totenblick“ als solider und unterhaltsamer Thriller, der von Markus Heitz Erfahrungen und Routine in der Phantastik profitiert. Wer nicht mehr als eine spannende aber leichte Lektüre sucht, dürfte sehr zufrieden sein – nur bei den Personen und der letztendlichen Auflösung bleibt der Roman für anspruchsvollere Leser zu oberflächlich.
Meine Wertung:
3,5 von 5 Toten