Reihe: Ein Fall für Johannes Cabal, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Cabal hatte mit dem Teufel ausgehandelt, innerhalb eines Jahres einhundert Seelen einzufangen im Tausch gegen seine eigene Seele. Nun versucht Johannes Cabal ein geheimnisvolles Buch aus der Bibliothek von Mirkarvien zu entwenden. Das Buch Principia Necromantica ist DAS Buch, das ein Totenbeschwörer benötigt, um sich in seinen Fähigkeiten zu vervollkommnen. Leider wird es nicht so einfach verliehen, sondern noch dazu unter besonderem Verschluss gehalten. Die Sicherung funktioniert. Es kommt, wie es kommen muss, und Cabal wird erwischt. Für seine dreiste Tat wird er zum Tode verurteilt.
Weil der Kaiser von Mirkarvien überraschend verstarb, scheint Johannes noch eine Chance zu haben. Das Volk wollte eine Revolution, den Kaiser entmachten und sich selbst befreien, danach hätte der Kaiser sterben können. Doch er entzog sich der Revolution, indem er einfach vorher starb. Cabals Aufgabe besteht nun darin, den Kaiser von den Toten zurückzubeschwören, damit dieser seine ganz ganz wichtige Rede halten kann. Ihm ist jedoch klar, dass auch dieser Auftrag einen Pferdefuß hat. Denn wenn der Kaiser seine Rede gehalten hat, wird man ihn dennoch vom Leben zum Tode befördern. Also denkt er sich etwas aus, um Verwirrung zu stiften und diese zur Flucht zu nutzen. Cabal beschwört den Herrscher und lässt ihn die wichtigen Worte in der Öffentlichkeit sprechen. Er sabotiert die Rede jedoch, indem er den Kaiser Antrobus II. eine andere Rede halten lässt. Die darauf entstehende Verwirrung nutzt Johannes Cabal zur Flucht. Er begibt sich unter falschem Namen an Bord des neuen Luftschiffs Prinzessin Hortense, ohne zu ahnen, dass er sich damit in eine üble Todesfalle begibt, die schlimmer und gefährlicher nicht sein könnte. Eine Chance zum Überleben ist für ihn nicht vorgesehen.
Nach der Erzählung bietet uns das Buch noch eine kleine Überraschung. Zuerst eine Art Nachwort, das auf die Kurzgeschichte hinweist. Es ist keine besondere Geschichte, wie der Autor meint. Es geht nur um Spione, Banditen und das Ende der Menschheit. Aber sonst nichts Besonderes, meint zumindest der Autor.
Die Geschichte nimmt einen sehr gelungenen Auftakt. Ich war sehr von den Ideen und der Handlung angetan. Auch hatte ich nicht den Eindruck, dass der Roman zu einem Trilogien-Mittelteil-Lückenfüller werden würde. Zu früh gefreut. Der positive Eindruck legte sich schnell wieder. Denn plötzlich war die Luft raus und auf dem Luftschiff passierte nicht wirklich etwas. An dieser Stelle beginnt zwar nicht gähnende Langweile, aber es geht doch recht gemächlich in der Handlung weiter. Erst gegen Ende des Romans geht es wieder richtig rund, kommt Spannung und Spaß in die Erzählung. Die beiden bislang erschienenen Bücher heben sich angenehm von der Vielzahl der anderen Fantasy-Veröffentlichungen ab. Da kann man auch mal einen Hänger verzeihen. In der Nachbetrachtung kann ich Jonathan L. Howard eine gute Leistung attestieren. Sein Ideenreichtum ist wirklich sehr bemerkenswert. Da könnten sich einige Autoren bedienen und es bliebe noch genügend übrig, um ein weiteres Abenteuer um Johannes Cabal zu schreiben.