Reihe: Die Fünf Tore - Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Ina Peters |
Matt hatte kein leichtes Leben. Die Eltern gestorben, von der unliebsamen Tante aufgezogen, begeht er ein Verbrechen, bei dem jemand zu Schaden kommt. Zur Strafe muss er in ein düsteres Dorf, in dem seltsame Machenschaften geschehen. Als wären das noch nicht Probleme genug, wacht Matt Nacht für Nacht aus seltsamen Träumen auf, in denen drei Jungen und ein Mädchen verzweifelt nach ihm rufen.
Ein wundervolles Jugendbuch für das Alter zwischen 12 und 14 Jahren.
Die Geschichte wirkt zu Beginn nicht besonders neu, mit der Zeit aber wird immer deutlicher, dass sich Horowitz auch wagt, neue Wege einzuschlagen. Der vierzehnjährige Protagonist, am Anfang noch etwas farblos gestaltet, gewinnt an Charakter und eine gewisse Persönlichkeit. Zunächst mag es den jungen Lesern etwas schwer fallen, sich mit Matt zu identifizieren, hat er doch ein recht schwieriges Leben hinter sich. Der Unfalltod der Eltern, seine Zeit bei der unliebsamen Tante und ihrem Freund, Schläge, Beschimpfungen, Probleme in der Schule, falsche Freunde. Aber schon in den ersten paar Szenen zeigt sich, dass sich Matts Persönlichkeit nicht auf sein Leben auf der schiefen Bahn beschränkt, sondern er auch ganz normale Gedanken und Gefühle hat, die typisch sind für sein Alter.
Nebenfiguren werden zwar überzeichnet, aber durchaus plastisch dargestellt. Die anfängliche Hoffnung, dass sich Matts Situation bessern könnte, stellt sich bald darauf als trügerisch heraus. Die Atmosphäre in dem Ort, an dem Matt sich resozialisieren soll, ist düster und mehr und mehr bedrückend.
Dem Autor gelingt es sehr gut, eine finstere Umgebung glaubwürdig und mitreißend zu gestalten. Schon bald finden sich Anklänge an mysteriöse Vorkommnisse und heben so das Buch von einem realen Abenteuerroman deutlich ab. Matt hat seltsame Träume, Gemälde verändern sich, dunkle Gestalten treffen sich zu Ritualen im Wald und Wege führen plötzlich nicht mehr zum Ziel.
Der Leser begleitet Matt nun auf der Suche nach Antworten. Von Szene zu Szene spürt der Leser deutlicher die Hilflosigkeit, die Spannung, die Verzweiflung, aber auch die Hoffnung des jungen Protagonisten. Vieles mag zunächst hervorsehbar sein, aber das zeitweise abstrakte Umschwenken zu überraschenden Momenten und das spannende, actiongeladene Finale belehren den Leser eines Besseren.
Generell scheint für jeden Schlag Mensch etwas anderes dabei zu. Neben den teilweise wirklich überaus spannenden Szenen findet man auch emtionale Nuancen in den Beschreibungen, natürlich auch magische bzw. mystische und, wie schon angedeutet, auch actionreiche Szenen.
Das Buch ist mit seinen 280 Seiten sicher nicht zu dick und somit auch für Erstleser geeignet. Ich als Viel- und Schnellleser habe für das Buch nicht mehr als einen Tag gebraucht.
Auch für mich, die schon länger über das angesprochene Alter hinaus ist, ist das Buch ansprechende Unterhaltungsliteratur für zwischendurch. Fasziniert musste ich feststellen, dass es zu dem Werk auch ein online zu erstehendes Lehrerhandbuch gibt. Ich denke, dieses Buch könnte das oft bestehende Manko an Schulen, dass Schüler sich von Schullektüren eher abgestoßen als zum Lesen animiert fühlen, etwas ausgleichen.
Cover: Dunkler Hintergrund wirkt ja auf Jugendliche bzw. ältere Kinder meist anziehend und geheimnisvoll. Mit dem feurigen Ring geschmückt, ist es vergleichsweise noch einfach gehalten. Möglicherweise wird es damit aber umso interessanter, herauszufinden, was eigentlich hinter dem kleinen Cover steckt. Für Erwachsene sicher nicht mehr ganz so geeignet, da viele höhere Ansprüche stellen und ähnliche Cover schon massenweise zu Gesicht bekommen haben. Für Jugendliche dagegen geeignet.
Preis/Leistung: Mit 8,95 Euro sicher erschwinglich und für diese kleine ansprechende Geschichte sicher nicht zu teuer. Für Jugendliche, die gern lesen, auch ein sehr gutes Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk.
Todeskreis - Die Rezension von Rupert Schwarz