| Zyklus: Die Fünf Tore - Band 1
Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Mathew Freeman hat richtig Mist gebaut. Nicht nur, dass er sich von einem Freund zu einem Einbruch in einem Lagerhaus hat verleiten lassen, nein, die Sache ging auch noch richtig schief und ein Wachmann wurde verletzt. Matt wird von der Polizei festgenommen, und seine Pflegetante will nichts mehr von ihm wissen. Nicht, dass Matt dies sehr treffen würde: Seit dem Tod seiner Eltern sorgte sie für ihn, doch er war schon immer davon überzeugt, dass sie ihn nur wegen seines Erbes bei sich aufgenommen hatte. Nun aber ist dies vorbei, und so wird der 14-jährige Junge der garstigen Pflegmutter Mrs Deverill übergeben, die ihn auch sofort zu einem vollkommen entlegenen Ort bringt, der den passenden Namen Lesser Mourling trägt. Was ein Neuanfang hätte werden können entpuppt sich als ein Alptraum, und schon bald beginnt Matt um sein Leben zu fürchten, denn Mrs Deverill hat irgendetwas Schlimmes vor, und Matt scheint darin eine wichtige Rolle zu spielen.
Mit dem Beginn seines Zyklus um die fünf Tore zeigt Autor Anthony Horowitz, dass Phantastik für Jugendliche nicht voller Klischees sein muss. Sicherlich, ein paar der Handlungselemente kennt man, und die Parallelen zu Harry Potter sind unverkennbar, aber für ein Jugendbuch ist der Stoff sehr interessant und spannend geschrieben. Es gibt ein paar Wendungen, die man so sicherlich nicht erwartet hätte. Zwar kommt der Vergleich mit Stephen King nicht von ungefähr. Horowitz hat dessen Art, eine Geschichte zu erzählen, auf dieses Jugendbuch übertragen und manchmal Dinge eingefügt, die einen dann doch in ihrer Heftigkeit überraschen. Aber gut, das Ganze ist ja auch mit dem Vermerk angepriesen worden, dass es sich um eine Horrorgeschichte für Jugendliche handelt.
Handwerklich wurde der Autor im Laufe der Geschichte besser. War zunächst Matt als Protagonist ein wenig konturlos, gelang es Horowitz später mehr und mehr, der Figur Leben einzuhauchen. Die Ereignisse in Lesser Mourling waren bedrohlich, manchmal fast absurd beschrieben. Im Mittelteil hat das Buch ein paar Längen, und der Autor hätte gut daran getan, seine Geschichte in dieser Phase des Romans stärker voranzutreiben, aber das sehr spannende Ende entschädigte doch für so manches. Insgesamt also ein ganz passabler Jugendroman.
Die Umsetzung des Hörbuchs war wie erwartet gelungen. Die Verleger hat wie immer allerhöchstes Augenmerk auf eine anspruchsvolle Umsetzung gelegt und jede Kürzung vermieden, und das begrüße ich sehr, denn Kürzungen können einen Roman nur verstümmeln, und Dinge werden aus dem Zusammenhang gerissen oder verkümmern zu Nebensächlichkeiten. Sprecher Martin Umbach - er ist die deutsche Synchronstimme von George Clooney - macht seine Sache sehr gut. So mancher Synchronsprecher ist bereits daran gescheitert, einen gelungenen Hörbuchvortrag zu sprechen, aber Herr Umbach zeigt Talent dafür. Sein Sprechtempo ist genau richtig, und die Pausen kommen in richtiger Form und Länge. Er gibt den Protagonisten behutsam eine eigene Note und macht es so leicht, dem Vortrag zu folgen. Diese gelungene Hörbuchfassung von Anthony Horowitz’ Jugendbuch gibt es übrigens auch in einer handlichen MP3-Fassung.
8 von 10 Punkten.
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