Serie: Tír na nÓg, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der zweite Teil der geplanten Quadrologie rund um den ehemaligen Schüler der Archivare Cornelis in einer apokalyptisch anmutenden Szenerie schliesst sich in der Erzählung nahtlos an den ersten Band an. Cornelis, sein Meister Aki, die undurchsichtige Raggah und der unsterbliche Michael Altfeld ziehen weiter zur Insel Tír na nÓg, um dort nicht nur weitere Hintergründe über die Entstehung der Welt und ihrem aktuellen Zustand zu erfahren, sondern auch, um die fortschreitende Zersetzung der Welt aufzuhalten. Der entropische Ozean breitet sich immer weiter in besiedelte Gebiete aus, Stürme bislang unbekannten Ausmaßes überziehen das Land. In diesem Chaos beginnen nicht nur erste Fluchtbewegungen der Bevölkerung, auch die Herrscher größerer und kleinerer Gebiete reagieren panisch und überziehen ihre Machtbereiche mit Krieg und Verwüstung. In diesem schier unübersichtlichen Chaos versucht Cornelis ein Stück Menschlichkeit zu bewahren und bezahlt dafür mit dem kostbarsten, das er besitzt: Seinem Leben. Doch er muss erkennen, das auch der Tod angesichts des Schicksals der Welt nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Schon längst haben weit mächtigere Akteure das Ruder übernommen...
Manchmal verstehe ich den offiziellen Literaturzirkus der SF/Fantasyszene nicht ganz. Sean O´Connell hat mit dem ersten Band seiner Reihe einen derart mitreißenden und beeindruckenden Roman geschaffen, das ich persönlich diesen in jeden Olymp gehoben hätte. Nun setzt er mit dem zweiten Band nicht unbedingt eines drauf, schreibt aber auf derselben Ebene weiter - eine sehr gelungene Mischung aus den verschiedensten Subgenres der Phantastikszene. Gewürzt wird das ganze Werk mit grundlegenden menschlichen Elementen: Liebe, Intrigen, hintergründigen Protagonisten. Die Spielfläche, ein ausgeklügeltes und komplexes Szenario, kann durchwegs überzeugen und Sean O´Connell schafft es zudem immer wieder, den Leser mit einem neuen Element zu überraschen und zu begeistern.
Warum wählt man denn jedes Jahr zum Beispiel beim Deutschen Phantastik Preis denselben, natürlich sympatischen, Autor im Bereich des "besten Romanes", ohne den Blick über den Tellerrand des Bekannten hinaus zu wagen? Ist man denn in den Jurys der Republik so blind, diese Perle zu übersehen? Auf Amazon beispielsweise: Keine Bewertungen. Schande! - denn "Das Schicksal der Welt" ist ein wirklich hervorragender Roman für Liebhaber eines hochwertigen Mixes aus Science Fiction und Fantasy.