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Reihe: Timeless, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Noelle |
Spätestens seit Kerstin Giers „Edelstein-Trilogie“ ist Zeitreise zu einem besonders beliebten Motiv in der Jugendliteratur geworden. Auch Alexandra Monir verleiht unter anderem ihrer Protagonistin Michele in der Trilogie „Timeless“ die Möglichkeit, die Grenzen der Zeit zu überschreiten. Der hier vorliegende Roman „Schatten der Vergangenheit“ ist bereits der zweite Band.
Michele, 16 Jahre, hat sich verliebt. Leider lebt ihr Schwarm, der Musiker Philip, im New York des beginnenden 20. Jahrhunderts. Da Michele eine Zeitreisende ist, gelang es ihr Philip kennen und lieben zu lernen, aber ihre Wege trennten sich wieder, denn Michele musste zurück in ihre Gegenwart. Sie musste somit Philip, der kein Zeitreisender ist, in der Vergangenheit zurücklassen.
Doch dann taucht in Micheles Gegenwart in ihrer Schule plötzlich ein Junge auf, der Philip zum Verwechseln ähnlich sieht. Michele versucht zu ihm Kontakt aufzunehmen und muss zu ihrem Entsetzen feststellen, dass es tatsächlich Philip ist – der aber jegliche Erinnerung an sie verloren hat.
Michele setzt alle Hebel in Gang, um herauszufinden, wieso Philip in ihrer Gegenwart aufgetaucht ist und was es mit seinem Gedächtnisverlust zu tun hat. Bei ihren Recherchen gerät sie in große Gefahr und lüftet zudem ein altes Familiengeheimnis...
Wie es allzu oft bei zweiten Bänden einer Reihe ist: Man sollte den ersten Band gelesen haben, denn sonst bleiben einige Zusammenhänge und Hintergründe unklar. Dies ist auch bei „Schatten der Vergangenheit“ der Fall. Es ist zwar durchaus möglich dieses Buch zu lesen, ohne sich vorab dem Vorgänger gewidmet zu haben, aber empfehlen würde ich es nicht. So kannte ich beispielsweise den ersten Band nicht und konnte zwar schnell in die Handlung einsteigen, aber im Laufe der Lektüre fiel mir immer wieder auf, dass ich beispielsweise mehr über die Beziehungen zwischen den Figuren und ihre Vergangenheit gewusst hätte. Es handelt sich also durchaus um eine Reihe, die ihre volle Faszinationskraft nur durch eine chronologische Lesart vollkommen entfalten kann.
Abgesehen von diesem Kritkpunkt ist es ein solider Fantasy-Roman für Jugendliche, der verschiedene Probleme der Adoleszenz in den Mantel einer faszinierenden Zeitreise kleidet. Es geht um die erste große Liebe, die eigene Herkunft und um Familiengeheimnisse, deren Enthüllung das ganze Leben verändern. Dadurch erhält die Geschichte auch einen nachdenklichen Ton.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Michele erzählt, aber immer wieder durch Tagebucheinträge von ihrem Vater, Irving Henry, unterbrochen, die weitere Informationen liefern und somit ein Hintergrundwissen schaffen, das für die Auflösung der Handlung wichtig sind. Auch die Auszüge aus dem „Handbuch der Zeitgesellschaft“, die zu Anfang eines jeden Kapitels zu finden gibt, geben Aufschluss darüber, was es mit der Zeitreise überhaupt auf sich hat und welche Regeln herrschen. Somit wird nach und nach, wie in einer Art Flickenteppich, enthüllt, was es mit Micheles besonderer Begabung und ihrem Vater auf sich hat.
Fazit: Solider Fantasy-Roman für Jugendliche, der verschiedene Adoleszenz-Probleme behandelt, dabei aber stets spannend bleibt. Empfehlenswert!