Reihe: Thursday Next, Band 5 Eine Rezension von Martin Wagner |
In Jasper Ffordes fünften Band der Thursday Next-Reihe, „Irgendwo ganz anders“, merkt man sofort, dass der Autor ein großes Ganzes im Blick hat und nicht einfach nur wieder ein neues Thursday Next-Buch schreibt, sondern die Geschichte fortführt, die er in Band Eins begonnen hat, und nicht einfach nur einen Aspekt immer wieder auftauchen lässt, der sich als roter Faden durch die Geschichten zieht. Für die deutschen Übersetzungen ist der Deutsche Taschenbuch Verlag verantwortlich und bei diesem Verlag kann man sich auch dafür bedanken, dass die Reihe in einer Neuveröffentlichung wieder erscheinen.
Vierzehn Jahre sind in Thursdays alternativer Welt seit dem letzten Roman vergangen. Gemeinsam mit Landen und ihren drei Kindern, Friday, Tuesday und Jenny lebt sie in Swindon und geht ihrer Arbeit als Teppichhändlerin nach. Vieles hat sich geändert, einige der SpecOps-Abteilungen sind aufgelöst beziehungsweise privatisiert worden, andere wurden in die Goliath Corporation integriert, die es irgendwie geschafft hat, trotz der herben Niederlage im letzten Band, wieder nach oben zu kommen. Thursdays Arbeit im Teppichhandel ist natürlich nur ein Tarnjob, denn sie ist natürlich weiterhin für die SpecOps und in der Buchwelt als Jurisfiktionsagentin tätig. In beiden Welten ist sie ein anerkannter Experte, der von Präsidenten und anderen hochrangigen Personen um Rat gefragt wird. Neben diesen Dingen muss sich Thursday aber auch noch um die Ausbildung neuer Jurisfiktionsagenten und der Finanzierung ihrer SpecOps-Einheit kümmern. Letzteres geschieht durch Käseschmuggel, ersteres bringt sie immer wieder in Gefahr, den ihre Auszubildenden sind zwei Varianten von ihr selbst. Die erste stammt aus dem fünften veröffentlichen Band der Thursday-Reihe, die sie selbst in ihrer Welt zu schreiben erlaubt hat. Die zweite Variante stammt aus den Bänden 1-4. Die Thursday aus Band 1-4 ist brutal und eher ein Actionheld, während die Thursday aus Band 5 friedfertig und zurückhaltend ist. An die echte Thursday kommt keine von beiden ran und die echte Thursday muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Entscheidungen muss sie aber nicht nur wegen ihren Auszubildenden sondern auch im realen Leben und in der Buchwelt treffen. In der Außenwelt sucht die Chronogarde nach der Zeitmaschine, die in den nächsten Tagen erfunden werden muss, wenn die Welt nicht untergehen soll und in der Buchwelt droht nicht nur ein Krieg zwischen verschiedenen Genres sondern auch ein Ende ganz anderer Art, denn es wird zu wenig gelesen und die Helden einiger bekannter Romane werden schon in Realityshows im Fernsehen verramscht. Thursday hat also wieder alle Hände voll zu tun und wird so manche Geheimnisse, einige davon auch traurige, lösen müssen, bevor das bisher offenste Ende überhaupt den Leser voller Spannung zurücklässt.
Auch Band Fünf kann auf ganzer Ebene überzeugen. Es gibt wieder einmal tolle Figuren, insbesondere dreimal Thursday, und viele spannende Abenteuer und Verwicklungen, die das Buch von Anfang bis Ende und darüber hinaus auf einem hohen Spannungslevel halten. Wer Jasper Fforde und seine Thursday Next-Reihe kennt, der weiß, dass sich jedes Buch mehr oder weniger einer aktuellen Entwicklung annimmt und diese aufs Korn nimmt. In diesem Fall sind es die schlechten Realityshows der verschiedenen Fernsehsender, die wir auch in Deutschland kennen und lieben oder hassen. Perfekt getroffen verbindet Fforde in „Irgendwo ganz anders“ diese Art der Unterhaltungsshows gekonnt mit einem Jane Austen Roman und lässt die Bennet-Töchter im Fernsehen nach ihren zukünftigen Männern suchen. Aber das ist wie immer nur ein Aspekt und das Buch enthält noch viel viel mehr unterhaltendes und interessantes. Die Botschaft kann man in wenigen Worten zusammenfassen: Lest mehr Bücher! Am besten die Bücher von Jasper Fforde, weil danach jedes Buch ein noch besseres Erlebnis sein wird.
Fazit: Auch Band Fünf der Thursday Next-Reihe von Jasper Fforde, „Irgendwo ganz anders“ kann wieder vollends überzeugen. Von der dreifachen Thursday, über die Bennet-Show im Reality-Fernsehen bis zur sinkenden Zahl an Lesern, alles führt dazu, dass man gespannt die spannende und auch lustige Geschichte verfolgt und sofort zum nächsten Band greifen will, um zu wissen, wie es weitergeht.