Reihe: Thursday Next, Band 5 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Dies ist das fünfte Abenteuer der Bücheragentin Thursday Next. Sechzehn Jahre nach ihrem letzten Einsatz, den die Leser erfolgreich begleiten konnten. Inzwischen ist sie glückliche Mutter dreier Kinder: Friday, Tuesday und (wie unromantisch) Jenny. Ihr Mann Landen verdient zwar Geld, aber nicht genug. Also geht sie arbeiten. Nachdem SpecOps 27, die Abteilung der Literaturdetektive, offiziell aufgelöst wurde, führt Thursday Nexts Weg jeden Tag in den Teppichladen Acme-Carpets. (Man beachte: Den Begriff Acme gibt es in jedem Comicfilm). Aber weil in der kleinen Stadt Swindon nicht so viele Teppiche etc. verkauft werden, kann es sich nur um eine Tarnfirma handeln. Das bedeutet, sie arbeitet weiterhin für Jurisfiction, unter anderem als Ausbilderin. Ihre derzeitige Azubine heißt Thursday Next5, ist eine Kopie ihrer selbst aus „Das große Samuel-Pepys-Fiasko“ und eine Herausforderung für Thursday (das Original). Der eigene Charakter kann schwierig werden. Ansonsten sorgt sie dafür, dass in der Buchwelt keine Figuren irgendwo herumreisen und keine Handlungsstränge grob verändert werden. Sorgen bereiten Thursday allerdings die zurückgehenden Leserzahlen in der wirklichen Welt. Genauso macht sie sich Sorgen darüber, warum zwei Thursday-Doppelgängerinnen ihr Unwesen treiben und sie eine merkwürdige Ankündigung über das Ende der Welt erhält.
Während sie das Buch Pinocchio liest, stößt sie auf Sonden ihres alten Widersachers. Aufmerksam verfolgt sie die Aktivitäten, die sie erkennt. Derweil hängt ihr Sohn Friday zu Hause ab. So eine Art „Ich mache, was ich will, meist nichts“, dabei hätte er als Leiter der ChronoGarde beste Berufsaussichten. Er müsste sich nur ein wenig anstrengen. Ein Unglück kommt selten allein, und so ist der ausgebrochene Felix8 wieder hinter der Heldin her, um ihr die Reise vom Leben zum Tod etwas abzukürzen. Aber erst einmal stirbt Sherlock Holmes.
Der Roman ist eine gelungene Weiterführung der ersten Bände um die Agentin der SpecOps. Natürlich kann man nicht erwarten, wieder ständig Neues zu lesen, doch die Wiedererkennungseffekte mit dem Minotaurus, Emperor und anderen ergaben eine gute Geschichte. Jasper Ffordes Fantasie ist es zu verdanken, dass trotz allem Bekannten die Geschichte nicht abgedroschen wirkt. Wieder einmal schafft er es, den Leser an das Buch zu fesseln. Intelligente, witzige Unterhaltung, frisch, voller Esprit und Charme, für Leserinnen und Leser, die sich auf eine verblüffende Welt einlassen können. Mit unzähligen Anspielungen, sprechenden Namen, skurrilen Dialogen und absurden Situationen.
Jasper Fforde besitzt einen wundervollen Internetauftritt. Die Seite bietet jede Menge Artikel, die sich mit der Welt von Thursday Next beschäftigen. Dort werden viele Anspielungen gerade für Nicht-Briten erklärt. Dazu kommen kleinere Spezialitäten in Wort und Bild. Es lohnt sich, sich dort einmal umsehen - oder auch auf der deutschen Seite.
First among Sequels - Rupert Schwarz rezensiert den englischen Originaltext.