Titel: The Unknown - Das Grauen
Originaltitel: Det Okända
Regie: Michael Hjorth
Drehbuch: Michael Hjorth, Tomas Tivemark
Produktion: Martin Persson
Darsteller: Jacob Erickson, Marcus Palm, Ann-Sofie Rase, Ingar Sigvardsdotter, Tomas Tivermark
FSK: 12
Laufzeit: 90 Min.
Vertrieb: epix
Schweden 2000
Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann
(weitere Rezensionen von Max Pechmann auf fictionfantasy findet man hier)
Die Angst vor außerirdischen Parasiten, die sich in menschliche Körper einnisten, ist in filmischer Hinsicht zurückzuführen auf die Paranoia-SF-Filme und Romane der 50er Jahre. Trotzdem scheint diese Idee ihren eigenen Reiz zu besitzen, so dass in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Filme auf den Markt kommen, die eben jenes Thema auf ihre jeweils eigene Weise darstellen.
So versuchte sich nun auch ein schwedisches Team an einer Story dieser Art, das sich bisher durch einige Wallander-Verfilmungen einen Namen gemacht hat. In dieser Body-Snatcher-Version geht es um eine Gruppe von Biologiestudenten, die ein Waldgebiet untersuchen möchten, das vor mehreren Jahren niedergebrannt ist. Bei ihren Untersuchungen entdecken sie den Kadaver eines sonderbaren Wesens, das mit keiner bekannten Tier- oder Pflanzenart eine Ähnlichkeit besitzt. Noch seltsamer wird es, als der Kadaver spurlos verschwindet. Eine der Studentinnen benimmt sich auf einmal äußerst eigenartig. Von Mal zu Mal schwindet das Vertrauen zwischen den Gruppenmitgliedern und macht einer unerklärbaren Angst Platz. Ihre paranoiden Gefühle steigern sich noch zusätzlich dadurch, dass sie von der menschlichen Umwelt völlig abgeschnitten sind.
In grobkörnigen, düsteren Bildern gelingt es Regisseur Michael Hjorth, eine dichte und überzeugende Atmosphäre zu schaffen. Da stört es auch nicht, dass das "Ding" gelegentlich ausschaut wie ein gegrilltes Hähnchen. In anderen Einstellungen hat es wiederum die Ähnlichkeit mit einem obskuren Wurzelgebilde. Doch B-Movies haben gegenüber den teuren Produktionen den Vorteil, dass sie nicht ihr Budget für teure Spezialeffekte ausgeben müssen, sondern sich ganz auf die Story und ihre Protagonisten konzentrieren. Und dies gelingt Regisseur Michael Hjorth allemal. Die Figuren und ihr jeweiliges Verhalten wirken echt, die Dialoge keineswegs gekünstelt. Auch der Schauplatz tut sein Übriges. Die Lichtung, in der zum großen Teil der Film spielt, ist wunderbar gruselig in Szene gesetzt. Der Versuch, den Bildern eine unheimliche Zweideutigkeit zu geben, ist sehr gelungen. Die Frage nach den Ursachen für den Brand werden stets nur angedeutet, so dass es dem Zuschauer überlassen bleibt, durch was wohl jenes Feuer ausgelöst worden sein könnte.
"The Unknown" wurde bei Fantastic Film Festivals in Europa mehrfach als Bester Film nominiert und erhielt einmal den Preis in Silber beim internationalen Filmfestival in Luxemburg. Diesmal kann ich den Nominierungen nur zustimmen. Denn dieser von einem erfahrenen Team absichtlich als B-Movie gedrehte SF-Thriller wirkt sehr intensiv und lässt alles andere als Langeweile aufkommen.