Titel: The Sixth Sense Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter |
Nach einer ansehnlichen Reihe von Flops, geriet Bruce Willis mit seiner Rolle als Kinderpsychologe zurück in die Schiene des Erfolges. Alleine in den USA spielte dieser Streifen fast 300 Millionen $ ein, und das mit einem für Hollywood-Verhältnisse relativ "geringem" Budget von 55 Mio. $.
Cole Sear (Haley Joel Osment) ist ein ganz normaler amerikanischer Junge - sieht man mal davon ab, dass er in Kirchen sich in Latein mit Spielfiguren unterhält und, irgendwie sehr aufdringlich, ständig von eigentlich toten Menschen mit ihrer Lebensgeschichte vollgequatscht wird. Seine Mutter ist darob besorgt und bemüht sich um einen Psychologen für ihren Sohnemann, da sie nicht an dessen übersinnliche Fähigkeiten glaubt.
Hilfe naht in Gestalt von Dr. Malcolm Crowe (Bruce "In diesem Film mal nicht Feinripp" Willis), der sich des Jungen behutsam annimmt, da er in der Vergangenheit bei einem seiner jungen Patienten einen folgeschweren Fehler begangen hat, den er hiermit ausbügeln zu können hofft. Doch mit 08/15-Psychologie ist hier nichts auszurichten, im Gegenteil, die grausigen Visionen des Jungen verstärken sich.
Ehrlich gesagt, mir ist völlig schleierhaft, weshalb dieser Film das Kunststück fertigbrachte, sowohl ein gigantischer Kassenerfolg und gleichzeitig von den Kritikern mit Lob nachgerade erdrückt zu werden. Ich konnte mit dem Film wenig anfangen.
Die darstellerischen Leistungen sind bravourös, vor allem jene von Bruce Willis und von Haley Joel Osment, der ursprünglich für die Rolle des Anakin Skywalker im vierten, pardon, ersten Star Wars-Streifen vorgesehen war. In The Sixth Sense passiert zwei Stunden lang nichts, was ja nicht grundsätzlich gegen den Film spricht. Dass der Film aber zwei Stunden lang penetrant langweilig ist hingegen schon.
"Ach, und was ist mit dem Schluss, hm? Ist der etwa auch langweilig, du Nörgler?" höre ich die Stimmen meiner letzten Getreuen, die mir auf diese meine Homepage folgten verbittert in meinem verwirrten Kopfe höhnen. Nein, der Schluss ist nicht langweilig, er ist verblüffend (wenn auch nicht so originell, wie es unentwegt behauptet wird; tja, und wirklich logisch ist das Ganze auch nicht) und stellt den ganzen Film in einem anderen Kontext dar, wenn man nochmal darüber nachsinnt.
Nur reicht das meines Erachtens nach nicht, um mich zwei Stunden lang bei der Stange zu halten. Hätte man den Film auf eine Dreiviertelstunde gekürzt, wäre er also superbe Akte X- oder Twilight Zone-Folge problemlos durchgegangen. Aber ich kann mich nur wiederholen: Zwei Stunden sind viel zu lange für einen Film, der lediglich von seinem Schluss lebt!
Vollkommen lächerlich fand ich zudem die "Buh!"-Schreckeffekte, die mich an so manchen schlechte Gruselfilm der hierfür legendären 80er Jahre gemahnte.
Vermutlich habe ich mir nun sämtliche noch verbliebene Sympathien von euch Filmfreaks verscherzt, aber so leid es mir tut, The Sixth Sense stellt für mich einen faden Rührschinken mit unnötigen Blut-und Gedärmeeffekten dar.
Allerdings hat der gute Bruce schon in sehr viel schlimmeren Filme mitgespielt. Ich sage nur: Armageddon ... BUH!!!