| Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Ulrich Blode The Ring von Kôji Suzuki ist ein Horrorroman um einen gefährlichen Fluch, der beim Anschauen eines speziellen Videobands freigesetzt wird. |
Während einer Taxifahrt erfährt der Journalist Kazuyuki Asakawa von einem seltsamen Todesfall, den der Taxifahrer während der Arbeit erlebt hat. Das Interesse flammt bei Asakawa auf, weil dessen Nichte ebenfalls unter mysteriösen Umständen starb. Seine Recherchen ergeben, dass vier junge Menschen, darunter seine Nichte, zur gleichen Zeit an der selben Ursache, Herzstillstand, starben. Geheimnisvoll ist dabei, dass diese sich kurz vor ihrem Tod sehr seltsam verhalten haben.
Die Spur führt Asakawa zu einem Blockhüttendorf, wo alle vier sich gemeinsam aufgehalten haben. Also müssen sie sich dort einen Virus oder ähnliches eingefangen haben. Er findet eine Videokassette, die die Jugendlichen gesehen haben müssen, und schaut sich diese an. Das Band enthält verschiedene reale und abstrakte Szenen ohne erkennbaren Zusammenhang. Am Ende des Bands kommt eine Warnung: "Wer diese Bilder sieht, ist dazu verdammt, exakt eine Woche nach diesem Augenblick zu sterben. Wenn du nicht sterben willst, musst du den Anweisungen genau folgen..." Unglücklicherweise ist der Hinweis auf die Rettung überspielt worden. Kaum ist das Video zuende, klingelt das Telefon und eine Stimme sagt zu Asakawa: "Sie haben es gesehen. Sie wissen, was das bedeutet. Tun Sie, was man Ihnen gesagt hat. Sonst..."
Soll Asakawa seinen eigenen Ermittlungen und Erlebnissen trauen? Er bittet seinen alten Bekannten Ryuji um Hilfe. Dieser sieht sich eine Kopie des Videos an und erhält auch die Todeswarnung.
Innerhalb einer Woche entschlüsseln die beiden die Szenen aus dem Video und entdecken einen lange zurückliegenden Mord an einer Frau sowie ihren Fluch an die Nachwelt. Nach einer Woche stirbt Asakawa nicht. Er glaubt mit der Bestattung der toten Frau den Fluch gebrochen zu haben. Doch das stimmt nicht, denn Ryuji stirbt. Asakawa muss in den letzten Tagen etwas ganz bestimmtes getan haben, Ryuji jedoch nicht.
Letztlich erkennt Kazuyuki Asakawa die Bedeutung des Videobandes und die Gefahr, die dahinter steckt. Und das betrifft alle Menschen.
Kôji Suzuki schickt den Leser auf eine unheimliche Kriminalgeschichte zur Enträtselung des Videobandes. Und schließlich ist es ein Horrorroman, der von Anfang an fesselt. Die Spannung und dunkle Atmosphäre entsteht durch die Todesdrohung und ob der Protagonist das prophezeite Ende abzuwehren weiß. Zudem kommt die Gefahr aus einem häufig benutzten Gegenstand unserer Zivilisation. Die Charakter könnten ausführlicher dargestellt werden, aber das stört nicht weiter. Die düstere Stimmung wird durch die nicht besonders sympathischen Charaktere verstärkt. Und letztlich erwartet die Leser eine überraschende Erklärung, die keineswegs ein Happy End bedeutet und den Helden Asakawa in Gewissensnöte bringt.
The Ring ist für das japanische Kino (Ringu bzw. Ring - Das Original, Japan 1998) und Fernsehen verfilmt worden. Eine Kinofassung aus den USA (The Ring, USA/Japan 2002) gibt es ebenso.
Mit The Spiral, Loop (Rasen) und The Birthday gibt es zwei Folgebände und eine Kurzgeschichtensammlung zu dem Ring-Universum. Weitere Ring-Geschichten sind ebenfalls verfilmt.
Suzuki suchte sich das Wort "Ring" aus einem Gefühl heraus, dass es der richtige Titel sei. Neben dem Nomen "Ring" kann es auch "jemanden anrufen" bzw. "ausrufen" bedeuten. Es meint also nicht unbedingt einen kreisförmigen Gegenstand. Jedoch tauchen in der Geschichte und den Fortsetzungen auch kreisförmige oder geschwungene Gebilde auf, z. B. DNA, Doppelhelix.
Für die deutsche Ausgabe ist der Text nicht aus dem Japanischen sondern aus der amerikanischen Ausgabe übersetzt worden
Kôji Suzukis Roman ist stellenweise holprig, was auch die Charaktere betrifft. Insgesamt ist das Buch gut zu lesen und wert beachtet zu werden.
Bewertung: 8 von 10 (sehr gut) Punkten