Titel: The Moment After Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Urplötzlich verschwindet ein großer Anteil der Bevölkerung weltweit spurlos. Männer, Frauen und Kinder sind von einem Moment zum nächsten Weg. Der Rabbi Jakob Krause findet in der Bibel die passende Stelle: Die Entrückung ist eingetreten, ein Ereignis kurz vor der Apokalypse. Gott hat alle Christen zu sich geholt.
Die beiden FBI-Agenten Adam Riley und Charles Baker bekommen den Auftrag, ein Gebäude nach dem anderen aufzusuchen, um die Menschen zu befragen, die an diesem denkwürdigen Tag nicht verschwunden sind. Welche Eindrücke hatten sie, ist ihnen etwas aufgefallen. Hier ergeben sich jedoch keine Spuren. Während der Präsident der Vereinigten Staaten den Notstand ausruft und das Militärrecht gelten lässt, sucht sich Rabbi Krause aus den verschiedensten Leuten eine Anhängerschaft zusammen und gründet eine christliche Versammlungsstätte. Diese wird jedoch nach kurzer Zeit von Soldaten gestürmt und die Missionare zum Verlassen gezwungen.
Hier macht der Film einen zeitlichen Sprung, einige Monate vergehen. Adam sieht sich im Fernsehen eine Ansprache des Präsidenten an, in der er eine globale Währung ankündigt, die mit unter die Haut implantierten Mikrochips organisiert werden soll. Die sogenannten B-Chips stossen auf Ablehnung von Krauses Christen, allerdings ist der ehemalige Rabbi nun selbst auf der Inhaftierungsliste des FBI und wird von Riley sowie Baker gesucht.
Adam atheistische Einstellung beginnt von Gespräch zu Gespräch, das er mit verschiedenen Betroffenen führt, zu wanken. Schlussendlich beginnt er in der Bibel zu lesen...
Krause wird von den Agenten gefunden, Adam allerdings findet nach einem abschliessenden Gespräch mit ihm wahrhaft zum Christlichen Glauben und lässt ihn laufen. Dafür muss er, wie man im Abspann sieht, eine Gefängnisstrafe verbüssen.
Nein, ich habe nichts gegen christliche Motive oder christlich beeinfluste Filme. Kassenschlager wie "Narnia" zeigen, das auch an der Bibel orientierte Handlungen beim Publikum erfolgreich sein können, ohne ein gewisses Niveau nicht zu unterschreiten. Was ich allerdings nicht unbedingt mag, sind missionierungsversuche mit der Brechstange. Diese wird hier ständig angesetzt - ohne das es zugleich für die Zielgruppe auch überzeugend wirkt. Die Zielrichtung des Filmes ist die Darstellung des Beginns der Apokalypse, das "B" in den B-Chips steht für Beast, die Christen entrücken. Doch was ist mit den Zurückgebliebenen? Im Film werden etliche als sehr gläubig dargestellt - warum wurden sie nicht auch von Gott aufgenommen? Denn Gott liebt jeden Christen und nimmt ihn mit zu sich, das ist die eigentliche Botschaft. Wenn er, wie in diesem Film, dabei jeden Vierten vergisst, ist das nicht überzeugend für Menschen, die den christlichen Glauben annehmen sollen. Und so wird der Film primär in den DVD-Playern jener Menschen landen, die eh schon einer christlichen Religion angehören und sie entsprechend intensiv ausleben.
Sehr kritikwürdig sind die schauspielerischen Leistungen. Es ist sensationell wie der Verlust von Millionen von Menschen innerhalb weniger Tage teilnahmslos hingenommen wird. Passiert das öfter? Vor allem Kevin Downes als Agent Baker sticht hier mit einem derart hölzernen Spiel hervor, das man ihn mehr als Möbelstück denn als Schauspieler wahrnimmt. Monte Rex Perlin spielt den bösen Lt. Fredricks sehr klassisch, schlussendlich braucht man im Film auch einen Widerpart. Herumbrüllend und Chaos verbreitend trifft er die Klischee-Schublade eines Abgesandten des Teufels aufs erste Mal.
Ein kurzer Hinweis noch auf den Filmtitel, der sich an den aufsehenerregenden 3. Weltkriegsstreifen "The Day after" anlehnt. Hier wollte man wohl noch zusätzlich Aufmerksamkeit schaffen.
"The Moment After" ist eine solide in den Sand gesetzte Billig-Produktion mit einem überragenden Maß an christlichen Pathos. Nicht ansehenswert.