Titel: The Hunger Games – Die Tribute von Panem Eine Rezension von Katja Lehmann |
Inhalt:
Einst existierten neben dem Kapitol 13 Distrikte im Lande Panem. Doch die Distrikte waren unzufrieden und zettelten einen Aufstand gegen das Kapitol an, um das diktatorische Regime zu stürzen. Der Aufstand war jedoch erfolglos und Distrikt 13 wurde vollständig ausgelöscht. Die anderen Distrikte stehen nun wieder unter der Herrschaft des Kapitols. Um die Bewohner daran zu erinnern, dass Widerstand zwecklos ist, werden jedes Jahr aufs neue die Hungerspiele ausgetragen. Bei diesen werden 12 Jungen und 12 Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren in eine Arena geschickt, in der sie ums Überleben kämpfen müssen. Diese grausamen Spiele, die landesweit im Fernsehen übertragen werden, kann jedoch nur einer überleben und gewinnen.
In diesem Jahr finden die 74. Hungerspiele statt und die "Ernte", bei der die Teilnehmer ausgelost werden, steht kurz bevor. In Distrikt 12, der schon immer von Hungersnöten und Armut geplagt wurde, muss die 16jährige Katniss Everdeen um ihre kleine Schwester Prim bangen, deren Namen zum ersten Mal ebenfalls mit in die Lostrommel wandert. Und natürlich geschieht bei der Ernte genau das, vor dem sie sich am meisten gefürchtet haben: Prims Name wird gezogen. Sofort meldet Katniss sich freiwillig, um das Leben ihrer kleinen Schwester zu schützen, die im Gegensatz zu Katniss, die schon seit ihrer Kindheit mit ihrem besten Freund Gale regelmäßig illegal im Wald jagen geht, keine Chance in der Arena hätte. Zusammen mit dem Bäckersohn Peeta Mellark muss Katniss nun für Distrikt 12 in die Hungerspiele ziehen. Ein unerbittlicher Kampf auf Leben und Tod beginnt.
Fazit:
"The Hunger Games - Die Tribute von Panem" ist laut Umfrageergebnissen der am meisten erwartete Film im Jahr 2012 und hat sich somit sogar einen Platz vor der Tolkien-Verfilmung von "Der Hobbit" gesichert. Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen der Kritiker und Fans. Nachdem mit Harry Potter der Fantasy- und mit der "Twilight"-Reihe der Vampir-Hype die Welt im Sturm erobert hat, werden diese jetzt von den Dystopien abgelöst. Zahlreiche Filmstudios haben sich bereits die Rechte an den Romanverfilmungen der derzeitig erfolgreichsten Dystopien gesichert. Dazu zählen unter anderen "Cassia & Ky - Die Auswahl" von Ally Condie und "Die Bestimmung" von Veronica Roth.
"Die Tribute von Panem" von Suzanne Collins bildet dabei den Startschuss für eine neue Filmära, die zwar bereits da gewesen, aber noch nie so hoch im Kurs gestanden hat.
"The Hunger Games . Die Tribute von Panem" ist der erste Teil der gleichnamigen Trilogie, die in 4 Teilen verfilmt werden soll (der 3. Teil soll in 2 Teile aufgeteilt werden).
Beschrieben wird das Land Panem, das in einer fernen Zukunft existiert. Durch Kriege und Naturkatastrophen gibt es das Nordamerika, so wie wir es kennen, nicht mehr. Panem ist in das Kapitol und die 12 Distrikte unterteilt, von denen jeder für den Anbau und die Produktion von etwas anderem zuständig ist. Vom Kapitol aus regiert der diktatorische Präsident Snow das Land und veranstaltet jährlich die grausamen Hungerspiele, in denen 12 Jungen und 12 Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren gegeneinander antreten müssen.
Die Hauptcharaktere in diesem Film sind Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) und Peeta Mellark (Josh Hutcherson), die als Tribute für Distrikt 12 in die Arena geschickt werden. Bei den Vorbereitungen werden sie von ihrem Mentor, dem ständig betrunkenen ehemaligen Hungerspiele-Sieger Haymitch Abernathy (Woody Harrelson), der aufgeweckten Effie Trinket (Elizabeth Banks), dem Stylisten Cinna (Lenny Kravitz) und seinem Team unterstützt. In den Hungerspielen müssen sie sich den gefährlichen Gegnern aus den anderen 11 Distrikten stellen, von denen ein Großteil nicht vor dem Töten von Menschen zurückschreckt.
Jennifer Lawrence hat dabei die Rolle der Katniss Everdeen sehr überzeugend und vorallem authentisch gespielt. Während Katniss in der Romanvorlage oft sehr unerschrocken und tapfer rüberkommt, hat Jennifer es durch kleine Gesten wie z.B. zittern oder durch ihre Mimik geschafft, zu zeigen, dass auch Katniss nur ein ganz normales 16jähriges Mädchen ist, das Angst verspürt.
Josh Hutcherson hat als Peeta Mellark wirklich überrascht. Genau wie auch Jennifer hat er durch Mimiken und Gestiken Peetas Gefühle perfekt zum Ausdruck gebracht. Gerade Peetas Charakter ist sehr schwer zu spielen, da seine Sanftmütigkeit auch leicht als Schwäche ausgelegt werden kann. Durch seine cleveren Sprüche und die bedachte Art hat Josh es jedoch geschafft, Peeta alles andere als schwach darzustellen.
Sowohl Jennifer, als auch Josh haben durchaus bewiesen, dass sie sehr talentierte Jungschauspieler sind.
Ebenfalls geglänzt hat Elizabeth Banks als Effie Trinket, die als Botschafterin des Kapitols für die Ziehung und Betreuung der Tribute aus Distrikt 12 verantwortlich ist. Die aufgeweckte Dame mit dem typisch auffälligen und bunten Kapitollook fällt besonders durch ihre wunderschöne Kleidung, die schrille Art und ihre tolle Schminke auf. Diese sieht wahrscheinlich auch nur an ihr gut aus...
Insgesamt haben die Kostüm- und Maskenbildner in diesem Film ganze Arbeit geleistet!
Liam Hemsworth, der Katniss’ besten Freund Gale spielt, hat im ersten Teil der „Tribute von Panem“ noch nicht seinen großen Auftritt, allerdings bleibt er von Anfang an als wichtige Schlüsselfigur in Erinnerung.
Die Szenenbilder waren wirklich beeindruckend. Während Distrikt 12 eher schlicht und arm gehalten wird, strahlt das Kapitol im vollen Glanz, da es sehr prunkvoll und modern dargestellt wird. Höchste technische Standards und moderne, schrille Kleidung machen das Kapitol zum kompletten Gegensatz zu den Distrikten. Auch die Arena ist wirklich beeindruckend, dazu wird aber nichts weiter verraten.
Die Specialeffects kommen ebenfalls nicht zu kurz. Sei es Katniss’ Flammenkleid, die Kostüme von ihr und Peeta, als sie sich dem Publikum das erste Mal präsentieren, die Szenen in der Arena oder der Kontrollraum der Spielemacher.
Wie bei jeder Romanverfilmung ist auch „The Hunger Games – Die Tribute von Panem“ nicht zu 100% identisch mit der Romanvorlage. Da jedoch Suzanne Collins, die Autorin der Trilogie, selbst am Drehbuch mitgearbeitet hat, sei das alles verziehen. Besonders toll waren dabei die zusätzlichen Szenen mit Seneca Crane (Wes Bentley), dem obersten Spielemacher, und dem Geschehen aus dem Kontrollraum. Diese gab es im Buch nicht, waren allerdings eine tolle Ergänzung. Natürlich gibt es auch ein paar Abweichungen und fehlende Szenen, jedoch wird dies durch die nahezu perfekte Umsetzung des Filmes wieder gut gemacht. Es wurden sogar Zitate aus dem Buch verwendet.
Nachdem es anfangs große Zweifel wegen der Altersbeschränkung ab 12 Jahren gab und die Sorge, ob viele Szenen aus der Arena wohlmöglich verharmlost werden, durchaus berechtigt war, kam alles ganz anders, als erwartet. Natürlich wurde nicht alles haargenau gezeigt, wie es im Buch beschrieben wurde, aber eine Altersbeschränkung ab 16 Jahren wäre definitiv besser gewesen.
Die Musik zum Film hatte keine epischen Ausmaße wie beispielsweise bei „Der Herr der Ringe“ und blieb nicht unbedingt im Gedächtnis haften, jedoch hat sie perfekt zum Film gepasst. Auch „Rues Wiegenlied“, welches von Jennifer Lawrence als Katniss gesungen und von den Fans sehnsüchtig erwartet wurde, war trotz der Schlichtheit wunderschön und ergreifend zugleich.
Insgesamt hat „The Hunger Games – Die Tribute von Panem“ die Erwartungen weitaus übertroffen. Trotz einiger Änderungen würde ich diese Romanverfilmung als nahezu perfekt bezeichnen. Produzent Gary Ross hat den Fans einen sowohl emotionalen, als auch actionreichen, aber auch tragischen Start für eine neue, wundervolle Filmreihe präsentiert. Viele Tränen sind geflossen und einige Schockmomente haben das Herz schneller schlagen lassen.
Eine grandiose Besetzung und eine für die Augen teilweise ein wenig anstrengende, zugleich aber auch geniale Kameraführung reißen die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann.
Nachdem das Buch schon ein echter Pageturner war, stellt auch die Verfilmung einen echten Kracher dar und wird garantiert in die Filmgeschichte eingehen. Diese Geschichte lädt zum Nachdenken, aber auch zum mitfiebern ein und bietet gleichzeitig sogar noch ein wenig fürs Herz.
Einfach grandios!