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Genre: Mystery / Thriller Eine Rezension von Judith Gor (Weitere Rezensionen von Judith Gor findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Verbliebener Sinn für Schmerz schockiert mit einem äußerst brutalen Einstieg: Die Schülerin Fujino Asagami wird von mehreren Jugendlichen sexuell missbraucht und geschlagen. Dass sie dabei keinerlei Schmerz zu empfinden scheint, verleiht der Situation eine besondere Tragik, denn die jungen Männer vergreifen sich immer wieder an Fujino, die alles wehrlos über sich ergehen lässt. Auch wenn ihr Körper nichts empfindet, trägt ihre Seele Schäden davon. Als eines Tages magische Fähigkeiten in ihr erwachen, tötet sie ihre Peiniger – ein einziger kann jedoch entkommen: Keita Minato.
Fujino wird anschließend von Mikiya auf der Straße aufgelesen und nimmt sein Angebot, bei ihm zu übernachten, dankbar an. Am nächsten Morgen flüchtet sie jedoch, als über die toten jungen Männer berichtet wird. Mikiya wird kurz darauf von einem Schulfreund gebeten, den verschwundenen Keita zu suchen, nicht ahnend, dass dieser ein Vergewaltiger ist. Auch Fujino begibt sich irgendwann auf die Suche nach Keita, um ihre Rache zu vollenden. Dabei tötet sie ein weiteres Opfer von Keita, damit dieses sie nicht verrät. Shiki wird währenddessen von Tōko auf die Mörderin der Schüler angesetzt. Es heißt, das Mädchen habe die jungen Männer mit einem einzigen Blick in Stücke gerissen. Shiki ahnt dabei noch nicht, auf welch verzweifelte und erbarmungslose Gegnerin sie treffen wird.
Der dritte Film lässt sich chronologisch zwischen dem ersten und zweiten Film einordnen. In Thanatos kämpfte Shiki bereits mit einem künstlichen Arm und in Verbliebener Sinn für Schmerz wird gezeigt, wie sie ihren echten Arm verliert. Die Geschichte, die dieses Mal unter Regie von Mitsuru Obunai erzählt wird, gestaltet sich leider äußerst verwirrend. Verschiedene Charaktere suchen andere aus verschiedenen Gründen und es fällt dem Zuschauer schwer, nachzuvollziehen, warum es zu einem erbitterten Kampf zwischen Fujino und Shiki kommt. Auch wenn die Schülerin keinen Schmerz empfindet, hat sie doch so Schreckliches durchmachen müssen, dass sie keine Strafe verdient hat. Man muss genau aufpassen, welche Figur über welches Wissen verfügt, um den einzelnen Handlungsschritten folgen zu können. Zudem erlebt man Shiki in einem Stadium, in dem sie bereits ihre Fähigkeiten entwickelt hat, aber noch nicht die starke Persönlichkeit ist, die man in Thanatos kennengelernt hat.
Verbliebener Sinn für Schmerz ist einer der brutalsten Teile der mysteriösen Filmreihe, nicht zuletzt wegen den recht expliziten Vergewaltigungsszenen. Dem Zuschauer werden die tiefsten Abgründe des Menschen vor Augen geführt, doch dazwischen gibt es auch Lichtblicke voller Mitgefühl. Die Geschichte verläuft äußerst tragisch, wobei man für alle Protagonisten Verständnis aufbringen kann. Gemeinsam steuern sie auf die Katastrophe zu, die sich kaum vermeiden lässt. Untermalt wird die Tragödie wieder von einem stimmungsvollen Soundtrack, der bei the Garden of sinners zum Besten gehört, was die Animewelt zu bieten hat. Musik und Bilder ergänzen sich einfach perfekt und erschaffen eine verstörende, mystische Atmosphäre, die den Zuschauer packt, selbst wenn er den Ereignissen schlecht folgen kann.
Die Ausstattung ist wie auch bei den Vorgängern äußerst gelungen: Der stabile Schmuckkarton bietet wieder zwei verschiedene Cover ohne störendes FSK-Logo (dieses wurde auf die Papierhülle des Soundtracks gedruckt) und in einem schönen Digipack finden DVD und Soundtrack-CD Platz. Da freut sich das Sammlerherz – und fragt sich, warum nicht alle Animes von KAZÉ eine so edle Aufmachung genießen dürfen.
Fazit
Verbliebener Sinn für Schmerz ist der bislang brutalste Teil der grandiosen Filmreihe the Garden of sinners. Von der ersten Sekunde an wird der Zuschauer mit finstersten Abgründen konfrontiert und muss schließlich mit ansehen, wie die Protagonisten auf eine Katastrophe zusteuern. Auch Mitsuru Obunai gelingt es, emotional mitzureißen – erzählt die tiefgreifende Geschichte jedoch ziemlich verwirrend. Daher dieses Mal nur 7 von 10 Punkten.