Titel: The Drifting Classroom, Volume 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Sho Takamatsu erlebt einen sehr bescheidenen Tag. Ewigkeiten hat er auf ein ferngesteuertes Auto gespart, das er in einem Schaufenster gesehen hatte, und als er davor steht, entscheidet er sich urplötzlich um und kauft eigentlich aus ihm unerfindlichen Gründen seiner Mutter eine Armbanduhr, die sie sich schon immer gewünscht hat. Auf dem Heimweg fällt ihm das Geschenk aus der Hand und es wird von Autos überfahren. Bitter entäuscht macht er sich auf den Heimweg, bleibt aber noch am Spielplatz hängen, da ihm ein kleiner Junge auf einem Dreirad auffällt. Bis spät in die Dunkelheit spielt er mit ihm, bis ihm auffällt, dass er eigentlich schon längst zuhause sein müsste. Dort angekommen wartet schon der Streit mit seiner Mutter. Frustriert und verbittert verzieht sich Sho in sein Zimmer. Am nächsten Morgen eskaliert der Streit im Hause Takamatsu, und Mutter und Sohn trennen sich mit den fürchterlichsten Beschimpfungen. Schon viel zu spät dran, macht sich Sho auf den eiligen Weg in die Schule und schwört sich, nie wieder nach Hause zu kommen.
Ein lauter Donner durchzieht die Stadt, die Erde erzittert und ein Sturm reißt alle losen Dinge mit sich. Schnell macht es die Runde, dass die Schule verschwunden ist - Shos Mutter steht verzweifelt vor einem großen Erdloch ...
Doch die Schule ist nicht, wie man in der Stadt vermutet, explodiert, sondern hat eigentlich nur den Standort gewechselt. Außerhalb der Schule erkennt man Wüste, Berge und karges Land - könnte auch ein anderer Planet sein? Die wenigen Lehrer haben alle Mühe und müssen zu drastischen Mitteln greifen, die panischen Schüler unter Kontrolle zu bekommen. Dabei sind sie selber am Rande des Nervenzusammenbruches. Sho befindet sich in einer emotionalen Zwicklage, da er als älterer Sechstklässler mit für das Wohlergehen der jüngeren Schülern gemacht wird - dabei will er nur zu seiner Mama ...
Was ist passiert? Was befindet sich außerhalb der Schule? Wie soll es weitergehen?
Beginnt der Manga mit einem präpubertären Jungen, dessen Tag ziemlich in die Hose geht, endet er in einem gruseligen Horror. Was kann bewirken, dass eine ganze Schule versetzt wird - und was wird damit bezweckt? Todesfälle unter den Schülern machen klar, dass hier der Spaß definitiv endet. Die einfachen Schwarzweiß-Zeichnungen sind eindringlich und immer wieder durch doppelseitige, detailliertere Szenen aufgelockert, wenn etwas Besonderes passiert. Dabei stört mich etwas der Text, für mich wird etwas zu viel - nun, eigentlich viel zu viel - im Comic herumgeschrien. Ständig brüllt irgendjemand einen anderen an. Das wird doch nicht der normale Umgangston in Japan sein, oder? Von dem einmal abgesehen, bin ich gespannt, wie die Geschichte weitergeht.
1987 wurde der Manga zum Teil in einem Live-action-Spiel verfilmt, der Manga selber gewann 1975 den Shogakukan Manga Award.