Titel: The Day After - Der Tag danach Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Bedingt durch die Zeit des Kalten Krieges, produzierte Hollywood bis ca. Mitte der 80er Jahre eine Reihe Atomkriegs- bzw. Postatomar-Filme, die sich genau in zwei Kategorien einteilen lassen. Zum einen haben wir schwarzhumorige Filme wie "Mad Max" oder "A Boy and his Dog", zum anderen Produktionen, die sich mit diesem Thema auf eher ernste und quasi-realistische Weise auseinandersetzen.
Der Film, der auf diese Weise am meisten für Aufsehen erregte, war "The Day After". Im Spannungsaufbau gleicht dieser Streifen bisherigen Katastrophenfilmen. Doch hier werden die zerstörerischen Kräfte nicht durch Erdbeben oder Feuersbrünste ausgelöst, sondern durch den Abwurf von Atombomben. Im Zentrum der Ereignisse steht das Schicksal der Familie um den Arzt Dr. Oates. Regisseur Nicholas Meyer versucht dabei, die Ereignisse nach dem atomaren Overkill so nüchtern wie möglich darzustellen. Und genau daraus ergibt sich ein Gefühl der Beklemmung, das nicht mehr so leicht verschwindet. Alles geschieht einfach: der physische Verfall der verstrahlten Menschen, die teilweise Verwilderung der Zivilisation.
Interessant an der Handlung ist, dass die Ereignisse, die schließlich den Atomkrieg auslösen, stets im Szenenhintergrund als Nachrichtenübertragungen dargestellt werden.
"The Day After" wurde in den USA fürs Fernsehen produziert, kam aber in Deutschland aufgrund seiner Publicity ins Kino. Für einen Fernsehfilm sind die Effekte ganz in Ordnung, auch wenn sie heute recht veraltet wirken. Die Masken der Verstrahlten können aber auch heute noch sehr überzeugen. Teilweise erinnert "The Day After" an Hans Wörners SF-Roman "Wir fanden Menschen". Ob dieser Text Drehbuchautor Edward Hume bekannt war, kann ich allerdings nicht beurteilen.
"The Day After" ist auf jeden Fall ein Klassiker des Katastrophenfilms.