Titel: The Call of Cthulhu Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der Film beginnt im Krankenhaus "Arkham Asylum"; Professor George Gammell Angell liegt im Sterben und beauftragt seinen Großneffen, all seine Unterlagen und Schriftstücke für das künftige Wohl der Menschheit zu vernichten. Dieser jedoch kann der Versuchung nicht widerstehen und stößt im Zuge der Sichtung der Hinterlassenschaften auf eine hölzerne Kiste, in der sich verschiedene Zeitungsausschnitte über Katastrophen und Schriftstücke zum Thema "Cthulhu-Kult" finden. Der Großneffe, dessen Name nie genannt wird und im Abspann auch nur als "The Man" bezeichnet wird, ahnt, dass gerade diese Unterlagen zum innigen Wunsch am Totenbett seines Großonkels führten.
In verschiedenen Flashbacks können wir Professor Angells Bemühungen im Laufe der Jahrzehnte mitverfolgen, mehr über diesen Kult zu erfahren; unter anderem trifft er den Polizisten Inspector Legrasse. Dieser ist ebenfalls dem Kult auf der Spur; beide führt es im weiteren Verlauf in das Stammesgebiet der Eskimos, wo von einer Gruppe Cthulhu tatsächlich angebetet wird - verbunden mit unmenschlichen Gräueltaten und Verstümmelungen. Aufgrund dieser und anderer Erkenntnisse schließt Angell, dass der Kult weltweit Bestand haben muss und überall im Untergrund praktiziert wird.
Mehr durch Zufall gerät der Neffe an die Geschichte des Fischkutters Alert, der treibend auf dem Meer nahe Neuseeland gefunden und auf dem eine Statue entdeckt wurde, die verblüffend den Zeichnungen des Künstlers Henry Wilcox ähnelt, der vor einiger Zeit Kontakt zu Angell suchte. Der Großneffe reist dem einzigen Überlebenden der Alert hinterher, merkt jedoch schnell, dass er einem unsagbaren Bösen auf der Spur ist und diese Suche ihn geistig und körperlich verzehren wird ...
Andrew Leman hat in zweifacher Hinsicht eine bemerkenswerte Leistung abgeliefert. Auf der einen Seite ist nach einhelliger Meinung der Fanwelt "The Call of Cthulhu" wohl der einzige Film, dem man eine originalgetreue Übernahme des Stoffes unterstellen kann. Nur sehr wenige Details unterscheiden die Geschichte und die Filmversion. Auch die Spannung und dieses unterschwellige Grauen, das die zu den bekanntesten Werken Lovecrafts gehörende Geschichte in sich birgt, ist hervorragend umgesetzt.
Zudem hat Leman den Film als schwarzweiß gedrehten Stummfilm konzipiert, was verschiedene Elemente, die in einer moderneren Fassung vielleicht unfreiwillig komisch gewirkt hätten (beispielsweise die Darstellung des Cthulhu), derart verfremdet, dass sie sehr gut in das Gesamtkonzept passen und die Atmosphäre des Filmes noch verstärken. Die überaus passende Musik verstärkt das Feeling zudem: Als einzigen Kritikpunkt kann ich nur die Schrifttafeln erwähnen, die vielleicht manchmal etwas zu schnell wieder verschwinden. Dies ist aber auch der einzige Fehler, dem man dem ansonsten hervorragend umgesetzen und konzipierten Film unterstellen mag.
Meine Bewertung: 9 von 10 Punkten