Titel: The Addiction Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Durch das nächtliche New York wandeln seltsame Gestalten, die nicht nur das Blut ahnungsloser Passanten aussaugen, sondern auch ständig am Philosophieren sind. In Abel Ferraras Horrorfilm "The Addiction" geht es um Vampire, die miteinander über die Lust am Bösen diskutieren, über die Sucht als solche und über den Weg allen Fleisches. Im Zentrum der Handlung steht dabei die Philosophiestudentin Kathleen, die eines Nachts beim Nachhauseweg von einer Vampirfrau gebissen wird. Nach und nach stellen sich bei ihr eigenartige Symptome wie Lichtempfindlichkeit, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit ein. Sie beginnt ihre Spiegel zu verhängen und streift schließlich selbst in der Nacht durch die Straßen, um frisches Blut zu trinken. Alles hat irgendwo seinen Ursprung, auch der Vampirismus. So sucht Kathleen nach dem ersten Vampir, der nach New York gekommen ist. Diesen findet sie in dem Intellektuellen Peina. Durch ihn beginnt sie, sich mit ihrem Dasein als Vampir abzufinden. Nachdem sie endlich ihre Doktorprüfung bestanden hat, lädt sie sämtliche Dozenten und Professoren in ihre Wohnung zur Abschlussfeier ein. Diese kommen auch, ohne zu ahnen, dass zu den anderen Gästen hauptsächlich Vampire gehören...
Ferraras Film (1995 nominiert für den Goldenen Bären) ist in wunderschönem Schwarzweiß gehalten und zitiert dabei die klassischen Horrorfilme. Er macht sich zum einen lustig über das Akademikermilieu (ohne dabei aber komödiantisch zu sein, sondern alles in einer dezenten Ironie), zum anderen sucht er nach Antworten auf die Frage, wieso Menschen handeln, wie sie handeln. Wo liegt der Unterschied zwischen Zivilisation und Barbarei bzw. gibt es diesen überhaupt? Der Symbolgehalt dieses Werkes ist ungeheuer hoch, und vieles spielt sich nur in Andeutungen ab. Doch trotz dieser recht schweren Kost birgt "The Addiction" einen recht hohen Unterhaltungswert, der sich vor allem durch seine gelungene Originalität ergibt. Fazit: sehenswert!